Marko Steiner ist bereit für eine zweite Amtszeit

Herr Steiner, was hat Sie bewogen, erneut zu kandidieren? Marko Steiner: Ich habe festgestellt, dass man als Bürgermeister eine ganze Menge bewegen kann. Und man ist zu einem gewissen Maß Dienstleister, man hat – unter normalen Umständen – viel Kontakt zu Bürgern. Sie kommen mit ihren Problemen zu mir. Ich kann natürlich nicht alle lösen, aber man kann gestalten – und das macht Spaß. Natürlich hat es mich auch geehrt, dass ich wieder gefragt worden bin. Ich kann mir eine zweite Amtszeit sehr gut vorstellen. Welche Themen stehen bei Ihnen ganz oben auf der Prioritätenliste? Steiner: Ein großes Projekt haben wir ja angeschoben: Das ist die Breitbandversorgung in Pr. Oldendorf. Dort bekommen wir jetzt einen eigenwirtschaftlichen Vollausbau mit Glasfaser in jedes Haus. Das ist ein wichtiges Zukunftsprojekt für Pr. Oldendorf. Aber auch die beiden ISEK für die Kernstadt und für Bad Holzhausen sind sicherlich ein ganz wichtiger Aspekt, um die Stadtentwicklung weiter voranzubringen. Dann haben wir im Bereich der Touristik – Hauptschwerpunkt ist da natürlich Bad Holzhausen – die Weiterentwicklung. Hier darf man den Anschluss nicht verlieren. Auch das Eggetal entwickelt sich touristisch weiter. Es ist wichtig, dass wir diesen Standortfaktor weiter voranbringen. Dann sind da die Dorfgemeinschaften: Da haben wir das neue Dorfzentrum Lashorst auf der Agenda. Natürlich können wir nicht jeder Dorfgemeinschaft ein neues Dorfgemeinschaftshaus bauen, aber wir leben von diesen Gemeinschaften. Das zeichnet uns im ländlichen Raum ja auch aus, dass man nicht allein sein muss. Man hat immer in irgendeiner Form Möglichkeiten, sich anzuschließen, mit Freunden zu treffen oder mit Nachbarn. Diese Strukturen zu erhalten und zu stärken, ist eine ganz wichtige Sache. Und das ist auch die Förderung des Breitensportes: der Bau eines Allwetterplatzes. Dass wir dort weiterkommen, ist ein ganz wichtiger Punkt. Denn unsere Sportvereine sind nicht nur für Kinder und Jugendliche da, sondern bieten für alle Generationen etwas an. Das zu unterstützen, ist mir auch ein großes Anliegen. Welche Themen oder Maßnahmen müssen erst einmal zurückgestellt werden, auch angesichts der Haushaltslage? Steiner: Viele Dinge, die wir machen, sind ja Pflichtaufgaben. Da haben wir zumindest bei der Aufgabenerfüllung keine Wahl. Wir wollen natürlich weiter Gewerbegebiete entwickeln. Aber da ist es momentan mit Flächen schwierig. Der Regionalplan wird ja neu aufgestellt. Da werden wir auf alle Fälle tätig werden müssen, um Flächenkontingente sowohl für Wohnen als auch für Gewerbe zugesprochen zu bekommen, damit sich unsere Stadt weiter gesund entwickeln kann. Das sind einfach Dinge, die dauern. Was die Innenstadtentwicklung angeht: Der Aldi entsteht jetzt und für den Bereich Volksbank/Deeke haben wir den Aufstellungsbeschluss gefasst. Für den Außenstehenden ist natürlich nicht so ersichtlich, warum etwas dauert. Aber die Bauleitplanung braucht Zeit. An der Mindener Straße ist mit den Verbrauchermärkten und dem Ärztehaus das neue Stadtzentrum entstanden. Aber zurück zu einem alten Thema: Was lässt sich gegen den weiteren Verfall an der Spiegelstraße tun? Steiner: Im Bereich der Spiegelstraße spielt die Bundesstraße natürlich eine Rolle. Der stetige Durchgangs- und Schwerlastverkehr erschwert hier weitere Entwicklungen. Allerdings haben wir gesehen, dass auch an der Bundesstraße positive Veränderungen möglich sind, wie östlich der Kirche ja zu sehen ist. Mit dem Projekt Volksbank/Deeke kann sich diese positive Strahlwirkung auch auf Bremer Straße und Spiegelstraße auswirken, aber sicher nur erst in kleinen Schritten. Auch die Verlagerung des Sportplatzes an der Pestalozzistraße und die im ISEK vorgesehene Platzgestaltung kann hier sicher einen guten Beitrag leisten, um diesen Teil der Innenstadt attraktiver zu machen, und die Immobilienbesitzer motivieren, auch in ihre Gebäude zu investieren. Einen Schritt haben wir ja hier mit dem Fassadenprogramm gemacht, das fortgesetzt werden soll. Als Amtsinhaber ist man auch Kritik ausgesetzt. Es werde über den Kopf der Bürger hinweg entschieden, hört man etwa. Wie gehen Sie mit solcher Kritik um? Steiner: Ich denke, ich bin ein kritikfähiger Mensch und konstruktive Kritik kann sehr bereichernd sein und anregen, Dinge neu zu denken. Bürgerbeteiligung ist dabei ein wichtiger Punkt, da hier Raum ist, um auch Kritik anzubringen, aber auch Ideen einzubringen. Arbeiten müssen wir hier daran, wirklich eine breite Beteiligung möglichst aller Bevölkerungsgruppen zu erreichen. Leider gibt es hier Hemmschwellen, die wir abbauen müssen. Das für das ISEK eingerichtete Online-Portal, in dem Ideen und Vorschläge gesammelt worden sind und auch von anderen kommentiert und ergänzt werden konnten, ist dazu ein hervorragendes Instrument. Es ist nicht an einen Termin gebunden und wird definitiv ausgebaut. Allerdings können wir meiner Meinung nach nicht ganz auf die herkömmlichen Beteiligungen wie Bürger- und Anliegerversammlungen oder schriftliche Vorschläge verzichten, um möglichst viele Menschen zu erreichen. Ansonsten gilt aber meine ausdrückliche Einladung zu den Sitzungen der städtischen Gremien, die fast alle öffentlich sind, um sich aus erster Hand zu informieren und danach mit mir oder den Ratsmitgliedern ins Gespräch zu kommen. Wichtig ist mir aber der Dialog, da nur so Sachen auch wirklich nach vorn gebracht werden können. Was wünschen Sie sich für Pr. Oldendorf und persönlich in den nächsten Jahren? Steiner: Ich würde mir wünschen, dass sich das Miteinander im Rat verbessert, denn das gemeinsame Ziel, unsere Stadt zu entwickeln und voranzubringen, haben wir ja alle, und ich höre von vielen Bürgern, dass sie sich mehr sachliche Diskussionen wünschen. Persönlich würde ich mir wünschen, weiter so mit den Menschen hier in Pr. Oldendorf in Kontakt zu treten, wie es bisher der Fall ist, sei es beim Einkaufen im Supermarkt, bei einem Fest einer Dorfgemeinschaft oder auch bei einem Ortstermin, wenn der Schuh drückt und man gemeinsam Probleme angeht.

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