Keine Zukunft mehr: Großhandel Schlau aus Porta Westfalica schließt 50 von 60 Märkten

Porta Westfalica-Holtrup. Der September ist für die Unternehmensgruppe Brüder Schlau in Holtrup der Monat der Entscheidungen. Eine davon ist nun gefallen – und die hat weitreichende Folgen für einige Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Das Unternehmen hat die Belegschaft am Donnerstagvormittag darüber informiert, dass die Sparte Großhandel Schlau bereits in den kommenden Wochen zu großen Teilen abgewickelt wird. Ein entsprechendes internes Schreiben an die Mitarbeiter liegt der Redaktion vor. Auf eine Anfrage bestätigt ein Unternehmenssprecher die Informationen. Bekanntlich befindet sich die Unternehmensgruppe in einem Insolvenzverfahren in Eigenverwaltung. In dem Schreiben heißt es: &bdquo;Seit Beginn der vorläufigen Insolvenz in Eigenverwaltung Ende Juni 2025 war immer von einer Entscheidung im September die Rede. Nun liegt Klarheit über den künftigen Weg des Großhandels vor.“ Und der sieht für einen Großteil der Sparte nicht gut aus: &bdquo;Für rund 50 Standorte des Schlau-Großhandels konnte leider kein Investor gefunden werden. Diese werden wir daher in den kommenden Wochen schließen, ebenso wie die dazugehörigen Lager- und Logistikstandorte sowie die zentralen Einheiten nach erfolgter Abwicklung“, heißt es in dem Schreiben weiter. Womöglich könnten sich in Einzelfällen Perspektiven für die Standorte ergeben, weil es derzeit Einzelanfragen für Weiterbetrieb gebe. Diese müssten aber sorgfältig geprüft werden. Einige Arbeitsplätze werden erhalten Rund ein Sechstel der 60 Märkte, also zehn, könnten dagegen von einem &bdquo;strategischen Investor“ übernommen werden, teilt das Unternehmen auf Anfrage mit. Das betreffe vor allem Schlau-Standorte in West-, Mittel- und Norddeutschland, ausgenommen Hamburg. Welche Märkte konkret unter neuer Flagge weiterlaufen, bleibt aber offen. Die Gespräche seien erfolgversprechend. Wer der Investor ist, wird nicht genannt – &bdquo;ein Marktbegleiter“, heißt es gegenüber dieser Redaktion. Die gute Nachricht: Die Arbeitsplätze an den zu übernehmenden Standorten könnten größtenteils erhalten bleiben. &bdquo;Die Gespräche hierzu stehen unmittelbar vor dem Abschluss“, steht in dem Schreiben an die Mitarbeiter. Wie viele Mitarbeiter an den vor der Schließung stehenden Standorten betroffen sind, wird nicht mitgeteilt. Nur so viel: &bdquo;Mit dem Betriebsrat laufen bereits Verhandlungen über einen Interessenausgleich und Sozialplan. Unser Ziel ist eine schnelle Einigung, um Ihnen möglichst bald Sicherheit geben zu können.“ Über den genauen Schließplan will Schlau die Mitarbeiter informieren, sobald die Gespräche mit dem Betriebsrat abgeschlossen sind. Abverkauf beginnt, keine neuen Aufträge An den betroffenen Schlau-Standorten solle nun kurzfristig der Abverkauf der Bestandsware beginnen. Bereits bestellte Ware werde ausgeliefert, neue Bestellungen werden aber nicht mehr aufgenommen, teilt die Unternehmensspitze in dem Schreiben mit. Dem Management sei bewusst, dass die vergangenen Wochen und Monate herausfordernd gewesen seien. &bdquo;Uns ist bewusst, wie schwer dieser Schritt für viele von Ihnen ist“, steht in dem Schreiben. Dennoch bittet die Führungsebene alle Mitarbeiter, &bdquo;die anstehenden Aufgaben mit dem gleichen Verantwortungsbewusstsein und der Fairness zu begleiten, die Sie schon in den letzten Wochen und Monaten gezeigt haben“. Diese Redaktion konnte am Donnerstag auch mit Betroffenen sprechen. Die finale Entscheidung habe die Mitarbeiter trotz des laufenden Insolvenzverfahrens recht plötzlich getroffen, hieß es in Gesprächen mit der Redaktion. Die Nachricht müsse nun erst einmal verarbeitet werden. Entscheidung auch für Hammer und Autoteile GmbH Zuletzt hatte das Unternehmen bereits einige Konsolidierungsmaßnahmen angestoßen. Dazu zählte der Verkauf von mehreren Großhandelsstandorten im Bundesgebiet, ein Einschnitt in der bestehenden Personaldecke und die angekündigte Schließung der Nähmanufaktur mit Gardinenlager. Wie es für das Gesamtunternehmen, zu dem auch die Einzelhandelssparte Hammer mit seinen zahlreichen Fachmärkten für Endverbraucher zählt, weitergeht, ist noch unklar. Nach Informationen dieser Redaktion könnte eine Entscheidung bereits in der kommenden Woche fallen. In dem Schreiben heißt es dazu: &bdquo;Neben den nun entschiedenen Großhandelsstandorten laufen für andere Teile der Gruppe, wie Hammer und Fritz Müller Autoteile GmbH, weiterhin intensive Gespräche mit Investoren. Diese Verhandlungen sind noch nicht abgeschlossen, und es bestehen gute Chancen auf eine tragfähige Lösung.“ Von der jetzigen Schließung im Großhandel sei der Einzelhandel explizit nicht betroffen. Mit der Abwicklung der von Schlau zieht sich die Gruppe vollständig aus dem Großhandelssegment zurück, teilt der Sprecher mit. &bdquo;Mit dem Rückzug geht ein prägender Abschnitt unserer Unternehmensgeschichte zu Ende“, heißt es aus dem Management-Team.

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