ICE-Trasse Bielefeld-Hannover: Bahn startet mit Probebohrungen in Porta

Porta Westfalica. Die Bahn wird voraussichtlich am Montag, 18. August, mit Probebohrungen in Porta Westfalica beginnen. Dies geschieht im Verlauf eines möglichen Trassenkorridors der geplanten ICE-Neubaustrecke Hannover-Bielefeld. Die Bahn untersucht eine denkbare Tunnelstrecke durchs Wesergebirge. Die Stadt habe vor zwei Wochen die denkmalrechtliche Erlaubnis für die Probebohrungen erteilt, berichtet Fachbereichsleiter Tobias Trapp. Die Bahn habe zuvor einen offiziellen Antrag gestellt. Es gebe keine Grundlage, diese Erlaubnis zu versagen, berichtet Trapp. Die Stadt habe sich dazu eng mit den zuständigen Archäologie-Experten des Landschaftsverbandes Westfalen-Lippe (LWL) abgestimmt. &bdquo;Erdarbeiten in Porta-Nord sind nicht so einfach“ Zu den Auflagen gehört unter anderem, dass sich die Bahn mit dem LWL kurz vor den jeweiligen Probebohrungen in Verbindung setzt, um die konkrete Situation genauer zu betrachten. &bdquo;Erdarbeiten in Porta-Nord sind nicht so einfach“, sagt Sachgebietsleiter Kai Braunschweig. Der Bereich sei von Bodendenkmalen übersät. Das Nammer Lager zählt zu den bekanntesten. Wo immer man bohre, könnten außergewöhnliche kultur- und erdgeschichtliche Funde auftauchen, die dann gesichert werden müssten. Die Bahn will auf Portaner Gebiet sechs Bohrungen vornehmen, um die Gesteinsschichten im Bereich einer möglichen Tunnelstrecke zu untersuchen. Dies soll offenbar in einer maximalen Tiefe von etwas mehr als 200 Metern geschehen. Dabei werden auch umweltrechtliche und bergbaurechtliche Belange berührt. Die Zuständigkeiten dafür lägen nicht bei der Stadt, sondern beim Kreis sowie bei der Bezirksregierung Arnsberg, sagt Tobias Trapp. Sorge um Trinkwassergewinnungszonen Vor wenigen Wochen hat sich bereits der BUND-Kreisvorsitzende Rainer Vogt auf einen Artikel des &bdquo;Mindener Tageblatts“ (MT) zu den Probebohrungen gemeldet. Vogt wies darauf hin, dass &bdquo;auch der ökologisch sehr sensible unterirdische Bereich des Bergbaubetriebs Barbara von anstehenden Probebohrungen betroffen ist“. Dort lagerten ein Teil der Abfälle und Reststoffe, die als sogenanntes Versatzmaterial mit Genehmigung der Bezirksregierung Arnsberg seit 1991 dort eingebracht worden seien. Eine MT-Anfrage beim Unternehmen Barbara dazu lief in dieser Woche urlaubsbedingt ins Leere. Im Portaner Rathaus betrachtet man die Neubaupläne der Bahn bekanntermaßen besonders kritisch, weil die meisten der zwölf Suchkorridore durchs Stadtgebiet laufen. Vor allem die Sorge um eine Lebensgrundlage treibt die Verantwortlichen um. &bdquo;Wir haben überdurchschnittlich viele Trinkwassergewinnungszonen“, sagt Trapp. Der ehemalige leitende Mitarbeiter der Bahn übernahm vor einem Jahr die Fachbereichsleitung in Porta. Mit seiner Meinung zu den Bahn-Plänen hält Trapp nicht hinterm Berg: Die Milliarden für eine Neubaustrecke sollten besser in die bestehende Infrastruktur gesteckt werden. Lesen Sie auch: Herforder Unterschriftenliste knackt Marke: ICE-Trasse muss im Bundestag diskutiert werden Bahn wird sich wohl bald auf wenige Trassenvarianten konzentrieren Derweil gehen Beobachter davon aus, dass die Planer der Bahn noch im Laufe dieses Jahres die Zahl der Trassenvarianten deutlich verringern, um sich fortan auf einige wenige Verläufe der Neubaustrecke zu konzentrieren. Auf Nachfrage, wann die Entscheidung dazu fällt, sagt ein Bahnsprecher: &bdquo;Wir informieren, wenn wir Termine benennen können.“ Die Planungen für die hochumstrittene ICE-Neubaustrecke laufen derweil weiter – trotz der 38.000 Unterschriften, die vor wenigen Wochen in Berlin übergeben wurden. Wie berichtet, setzen sich die Unterzeichner für eine Neuberechnung des Deutschlandtaktes ein, um den Neubau einer Hochgeschwindigkeitstrasse durch die hiesige Region zu verhindern. Der Petitionsausschuss des Bundestages wird sich mit dem Thema befassen, nachdem binnen der gesetzten Frist die Mindestzahl 30.000 Unterschriften erreicht wurde. &bdquo;Deutschlandtakt grundsätzlich ein wichtiges Instrument“ Man nehme die mit den Unterschriften verbundenen Forderungen ernst und werde mit Interesse verfolgen, wie der Bundestag damit umgehe, sagt der Bahn-Sprecher. Dies beeinflusse allerdings nicht die nächsten Schritte. Die Petition richte sich an den Bundestag, dieser sei Auftraggeber der Bahn, die ihre Planungen entsprechend fortsetze. Auch interessant: ICE-Trasse in Bielefeld: Mehrheit favorisiert Ausbau – darunter auch Umweltaktivisten An der Position der Bahn zum aktuellen Deutschlandtakt (DT) habe sich nichts geändert, so der Bahn-Sprecher weiter. Der DT sei grundsätzlich ein wichtiges Instrument, um den Schienenverkehr hierzulande auf ein neues Niveau zu heben. Ähnlich dem in der Schweiz, wo im Schienenverkehr ein Taktfahrplan längst etabliert sei.

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