Neues Ärztehaus in Porta Westfalica: Politik startet Bau-Planung der 15-Millionen-Euro-Investition

Porta Westfalica. Aus einer historischen Hofstelle wird wahrscheinlich ein modernes Nahversorgungszentrum. Dafür haben die Politiker am Montag im Ratssaal den ersten Schritt getan und die Aufstellung eines Bebauungsplanes mit dem Titel &bdquo;Ärztehaus Holzhausen“ beschlossen. Nahversorger mit einer Nutzfläche von 1.700 Quadratmetern geplant Das Grundstück liegt verkehrsgünstig direkt am Kreisel, an den Möllberger, Ellerburger und Vlothoer Straße anschließen. Dort soll auf einer Fläche von 800 Quadratmetern ein viergeschossiges Gebäude entstehen mit Arztpraxen, Apotheke, Laboren, ambulanter Alten- und Krankenpflege, weiteren Dienstleistern und auch Wohnungen untergebracht werden. Zudem soll sich auf dem Gelände ein Lebensmittelmarkt mit einer Nutzfläche von 1.700 Quadratmeter ansiedeln. In der gemeinsamen Sitzung von Planungs- und Stadtentwicklungsausschuss betonten mehrere Redner, dass der Aufstellungsbeschluss noch keine Fakten schaffe, sondern das öffentliche Planverfahren damit erst angestoßen werde. Im weiteren Verlauf müsse noch über manche Themen gesprochen werden, beispielsweise über den bei Neubauprojekten obligatorischen bezahlbaren Wohnraum. Darauf wies insbesondere die SPD hin. Politischer Konsens besteht hingegen, dass in Porta attraktiver Raum für Ärzte benötigt wird, um die medizinische Versorgungslücke zu schließen. Zieht auch ein Radiologe ein? Seit Ende Mai kann die Hausberger Beratungs- und Entwicklungsgesellschaft Profilia über ein rund 11.000 Quadratmeter großes Baugrundstück am Kreisel verfügen. Wie Geschäftsführerin Franziska Viljoen mitteilt, führe Profilia längst Gespräche mit örtlichen Medizinern, die sich für einen Umzug in moderne Praxisräume interessieren, etwa mit der hausärztlichen Gemeinschaftspraxis an der Holzhauser Mühle. Ebenso gebe es Kontakte zu einer Gynäkologin und einer Zahnärztin, eventuell komme der Standort auch für einen Radiologen infrage. Viljoen bezifferte gegenüber dem Mindener Tageblatt (MT) die Gesamtinvestition auf 15 Millionen Euro. Wenn die Verfahren, die neben dem B-Plan auch die Änderung des Flächennutzungsplans betreffen, abgeschlossen seien, könnten vielleicht Ende 2026 die Bauanträge eingereicht werden, um 2027 mit der Errichtung von Ärztehaus und Nahversorger zu beginnen. Welcher Nahversorger dort einziehe, sei derzeit völlig offen. MT-Informationen, wonach es sich um Rewe handeln könnte, wollte die Profilia-Geschäftsführerin nicht bestätigen. Tobias Glombek (Grüne) fühlt sich &bdquo;überfahren“ Obwohl die Politiker den Aufstellungsbeschluss einstimmig fassten, gab es auch nachdenkliche Kommentare. Dr. Friedrich Hillbrand (fraktionslos) bezeichnete das Gesamtprojekt als überdimensioniert. Die Bezeichnung &bdquo;Ärztehaus Holzhausen“ sei angesichts des parallel geplanten Nahversorgers nicht ehrlich. Tobias Glombek (Grüne) fühlte sich &bdquo;überfahren“, weil der zunächst für die zweite Jahreshälfte vorgesehene Aufstellungsbeschluss nun rasch gefasst werden solle. Angesichts der Unklarheiten sprach der Grünen-Politiker von einer &bdquo;Wundertüte“. Bei der Abstimmung enthielt er sich. Dass die häufig erwähnte Querfinanzierung des Ärztehauses mithilfe eines Nahversorgers unverzichtbar sei, unterstrich Franziska Viljoen im Rathaus. Der Eigentümer wolle die komplette Hofstelle aufgeben und dafür das entsprechende Geld bekommen. Allein mit einem Ärztehaus lasse sich das nicht realisieren, erklärte die Profilia-Geschäftsführerin. Bauernhof mit langer Geschichte Das landwirtschaftliche Anwesen befindet sich im Eigentum von Norbert Kleinschmidt, der dort mit seiner Familie wohnt und auf dem insgesamt 4,5 Hektar großen Gelände im Nebenerwerb Ackerbau betreibt. Bis Mitte der 1990er-Jahre war Kleinschmidts Vater hauptberuflich Landwirt. Der Bauernhof an der Möllberger Straße hat eine lange Geschichte und firmierte laut Holzhauser Ortschronik in dem Besitzrechtsverzeichnis (Urbar) von 1682 unter 66 Stätten als Nr. 2. Kleinschmidt bestätigte im Januar auf MT-Anfrage, dass er wegen des Verkaufs mit Profilia in Kontakt stehe. Seither wurde - zumeist nicht-öffentlich - über weitere mögliche Flächen für ein Ärztehaus spekuliert und beraten. Auch ein städtisches Grundstück am Sportplatz Amorkamp zählte dazu. Nun scheint es, als ob am Holzhauser Kreisel das Millionenprojekt realisiert werden könnte. Allerdings hat das Planverfahren gerade erst begonnen. 📱News direkt aufs Smartphone: Kostenloser WhatsApp-Kanal der NW Kreis Minden-Lübbecke

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