Kaiser-Wilhelm-Denkmal: Entsteht beim Panorama-Restaurant ein Leerstand?

Porta Westfalica-Barkhausen. Die Mindener "Kotelett-Schmiede" beendet ihren Gastronomiebetrieb am Kaiser-Denkmal zum Ende dieses Jahres. Diese überraschende Nachricht sorgt seit Dienstagnachmittag für großes Aufsehen und viele Reaktionen auch in den Sozialen Netzen. Sorgen um einen möglichen Leerstand des Panorama-Restaurants scheinen indes unbegründet. Es gibt offenbar aussichtsreiche Verhandlungen mit einem Nachfolger, um einen nahtlosen Übergang zu gewährleisten. Seit der Sanierung der Ringterrasse am Kaiser-Wilhelm-Denkmal im Jahr 2018 ist die Familie Rohlfing Pächter und Betreiber des Panorama-Restaurants &bdquo;Wilhelm 1896“ sowie des Kiosks am Parkplatz. "Wir gehen natürlich mit einem weinenden Auge", sagt Geschäftsführer Lars Rohlfing, In das Projekt hätten er und seine Familie viel Liebe und Leidenschaft gesteckt. Ende dieses Jahres soll aber Schluss sein. "In die Entscheidung spielen viele Faktoren hinein", sagt Rohlfing auf Anfrage des Mindener Tageblatts (MT). Zum einen sehe die Familie mehr Potenzial darin, den Catering-Service der Kotelett-Schmiede auszubauen. "Die Kapazitäten, um beides voranzutreiben, fehlen uns", so der Gastronom. Zum anderen habe auch die Corona-Pandemie zu der Entscheidung beigetragen. Mehr zu Freizeit-Themen im Kreis Herford und Kreis Minden-Lübbecke finden Sie in unserem Spezial "Lifestyle, Gastro, Shopping" "Das war eine schwere Zeit hier oben", sagt Lars Rohlfing "Das war eine schwere Zeit hier oben", blickt Rohlfing auf die vergangenen Jahre zurück. Auf Grund der Lage hätten die Gastronomen im "Wilhelm 1896" kein To-Go-Geschäft aufbauen können und seien gezwungen gewesen, den Betrieb für lange Zeit komplett zu schließen. "Zwischenzeitlich konnten wir sechs Monate am Stück nicht öffnen", bilanziert der Geschäftsführer. In dieser "sowohl psychisch als auch wirtschaftlich schweren Zeit" habe man bereits den Fokus auf andere Bereiche gelenkt: auf die Schnellrestaurants, Kantinen, die Strandbar und vor allem den Catering-Service. Die problematische Anfahrt zur Denkmal-Gastronomie und die Parksituation seien keine Gründe dafür gewesen, sich vom "Wilhelm 1896" zu trennen. "Damit haben wir uns arrangiert", sagt Rohlfing. Auch das sehr gemischte Publikum mit unterschiedlichen Ansprüchen - abends feines Abendessen, tagsüber Touristen, die schnell und eher günstig essen möchten - habe nur zu Anfang Probleme bereitet und sich schnell eingespielt. "Mit einer Mittagskarte und einem Kuchen-Angebot am Nachmittag hat das gut funktioniert", meint Lars Rohlfing, der an dem gesamten Konzept auch in der Zukunft nichts ändern würde. Restaurant und Kiosk sollen in einer Hand bleiben Nur den Kiosk am Parkplatz weiterzuführen, sei keine Überlegung gewesen. "Das ist ein Pachtvertrag und macht im Sinne der Kommunikation zwischen Denkmal-Gastronomie und Kiosk auch Sinn, das in einer Hand zu lassen." Den ersten Pachtvertrag für das 2018 eröffnete Restaurant in der Ringmauer hatte Familie Rohlfing im Februar 2017 unterschrieben. Seinerzeit stellte Klaus Rohlfing auch den Namen des Restaurants, "Wilhelm 1896", öffentlich vor. Der Name symbolisiere die Verbindung zum Denkmal, sagte er damals. "Die Region darf sich auf das neue Angebot freuen" Nun sollen also neue Pächter kommen. Der stehe bereits nahezu sicher fest, bestätigt Bodo Strototte im MT-Gespräch. Er ist Geschäftsführer der Westfälisch-Lippischen Vermögensverwaltungsgesellschaft (WLV), einer Tochter des LWL und Verpächterin des Restaurants. Der anstehende Pächterwechsel sei der WLV bereits Ende des vergangenen Jahres bekannt gewesen. "Es mussten ja Fristen für die Pachtverträge eingehalten werden", erklärt Strototte. Die WLV sei dann direkt auf die Suche nach einem geeigneten Nachfolger gegangen - und recht schnell fündig geworden, schildert der Geschäftsführer. Aktuell befänden sich die Gespräche mit dem potenziellen neuen Betreiber "auf den letzten Metern". Details wolle er aber wegen der laufenden Gespräche noch nicht verraten - auch nicht, ob der neue Betreiber aus der Region kommen wird. Nur so viel: "Die Region darf sich auf das neue Angebot freuen." Offenbar soll es ein paar Änderungen geben Der Betrieb werde aller Voraussicht nach Ende des Jahres nahtlos auf den neuen Pächter übergehen. "Wir gehen nicht davon aus, dass es am Kaiser-Denkmal einen Leerstand geben wird"; bekräftigt Strototte. Das Restaurant werde nicht eins zu eins so weitergeführt wie bisher, aber Details wolle er auch dazu noch nicht nennen. Fest stehe allerdings, dass vermutlich ab Ende April Buchungen für Hochzeiten und andere Veranstaltungen im Restaurant und den Sälen dahinter mit bereits neuer Kontaktadresse möglich sein werden. Dass Familie Rohlfing den Pachtvertrag nicht verlängert, findet er allerdings schade. Die vergangenen fünf Jahre seien aus seiner Sicht gut gelaufen. Bürgermeisterin Anke Grotjohann (Grüne) weiß "seit ein paar Wochen" von dem bevorstehenden Pächterwechsel. Auch sie bedauert, dass das bisherige Team nicht mehr zur Verfügung steht. Sie habe den Gastronomiebetrieb immer für ein Erfolgsmodell gehalten, sagt Grotjohann, wohlwissend, dass es immer wieder Diskussionen gegeben habe, beispielsweise über die Erreichbarkeit, weil das Hochfahren von der Parkplatz- zur Denkmalebene nur in Ausnahmefällen gestattet ist. Mehr große Feiern? Bürgermeisterin Grotjohann will darüber mit dem Kreis reden Wichtig für die wirtschaftlichen Erfolge der Gastronomie ist vor allem die verlässliche Planung von größeren Veranstaltungen, Hochzeiten beispielsweise. Feiern größerer Gesellschaften bis in die Nacht hinein sind allerdings nicht beliebig oft möglich sondern kontingentiert, weil das Denkmal in einem Schutzgebiet liegt. Wie Grotjohann berichtet, habe sie in dieser Woche aus einem Gespräch mit dem Denkmal-Eigentümer und Gastronomieverpächter WLV einen Arbeitsauftrag mitgenommen; nämlich ein Gespräch mit dem zuständigen Kreisumweltamt zu führen, um über die Ausweitung dieses Kontingentes zu sprechen. Eine MT-Anfrage beim Kreis dazu konnte bislang nicht beantwortet werden. Ein Entgegenkommen der Behörde in dieser Frage hält auch Matthias Gräbner für sinnvoll. Der Geschäftsführer des Touristikzentrums Weserbergland verweist darauf, dass die Denkmal-Gastronomie ohnehin kein einfaches Geschäft sei. Es gebe auf dem Berg einen starken Publikumsmix. Manche Besucher wollten allenfalls einen Snack und dann und die Aussicht genießen, andere das Restaurant für Tagungen oder große Feste buchen. Flexibilität benötige der Pächter auch beim Personaleinsatz. Bei trübem Wetter seien am Denkmal eher wenig Besucher unterwegs, an sonnigen Feiertagen hingegen die besten Plätze rasch belegt. Gräbner hofft auf einen nahtlosen Übergang beim Pächterwechsel, damit die spürbar steigende Nachfrage nach Gruppenreisen und Gästeführungen auch bedient werden kann. Schließlich gehe es für die Gäste nicht nur um Essen und Trinken. Sondern auch darum, Toiletten aufsuchen zu können. "Das Preisgefüge ist nicht abgehoben", findet der Geschäftsführer des Touristikverbandes Insgesamt sei das Angebot am Denkmal großartig, findet Gräbner. "Die Aussicht ist unvergleichbar." Und für den Besuch der Ausstellung im Besucherzentrum müsse man keinen Eintritt zahlen. Die öfter zu hörende Kritik, dass der Restaurantbesuch zu teuer sei, kann er nicht nachvollziehen. "Das Preisgefüge ist nicht abgehoben." Barkhausens Bezirksausschuss-Vorsitzender Dirk Rahnenführer (SPD) hat die Nachricht vom Pächterrückzug überrascht. "Das habe ich erst aus dem MT erfahren." Auch er bedauert den Rückzug der "Kotelett-Schmiede". . Er selbst habe bei seinen Besuchen das Rohlfing-Team immer hoch motiviert erlebt und im "Wilhelm 1896" auch seinen 50. Geburtstag gefeiert, sagt Rahnenführer. "Ich bin dort immer nett und freundlich bedient worden. Der bisherige Pächter hinterlasse große Fußstapfen.

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