Räuber fesseln Frau und überfallen sie: Wo sind die Täter?

Porta Westfalica. Die Täter schlagen unvermittelt zu – sie nutzen den Überraschungseffekt. Und sie schaffen es, ihr 62-jähriges Opfer im eigenen Haus zu überwältigen und zu fesseln. Schmuck, Silber- und Goldmünzen gehören zur Beute. Fast eine Stunde lang suchen sie sich die Dinge zusammen, die sie mitnehmen wollen, packen sie in Tragetaschen und verschwinden mit dem Auto des Opfers. Geschehen ist all das am helllichten Tag, mitten in einer Wohnsiedlung in Barkhausen. Die Täter, die Polizei spricht von zwei Männern, haben sich am Montag gegen 11 Uhr vermutlich die verwinkelte Lage des Füllenkamps in der Nähe der Kreisstraße zunutze gemacht. Dass die Unbekannten mit dem Volvo ihres Opfers aus der Siedlung fahren, dürfte ebenso wenig Aufmerksamkeit erzeugt haben. Der Füllenkamp ist ruhig gelegen. Und dennoch haben die Täter vermutlich ein leichtes Spiel, schnell zu entkommen. Die Bundesstraße 65 ist nur wenige Hundert Meter entfernt. Womöglich gelangt das Duo von dort aus auf die B482 und dann weiter in die Straße Auf dem Sande in Wietersheim. Dort findet eine Zeugin später das Fluchtfahrzeug. Die Polizei geht davon aus, dass die Täter das Fahrzeug dort wechseln. Fluchtwege beschäftigen die Ermittler Die Straße dürfte vermutlich kein Zufall sein. Sie liegt ebenfalls abgelegen und unbeobachtet vom Durchgangsverkehr. In Teilen ist sie unbesiedelt. Und doch innerhalb kürzester Zeit mit der B482 verbunden. Die Fluchtwege beschäftigen auch die Ermittler der Polizei, erklärt Polizeisprecher Thomas Bensch. Sie suchen noch immer nach Zeugen, die den blauen Volvo XC60, ein SUV mit Mindener Kennzeichen, in einem der Bereiche gesehen haben – gegen 12 Uhr im Bereich Barkhausen, kurze Zeit später vermutlich im Bereich Wietersheim. Auf einen ersten Aufruf über die Presse habe es mehrere Hinweise von möglichen Zeugen gegeben, sagt Bensch. &bdquo;Die Kollegen werten diese Hinweise derzeit aus und schauen, ob sie zu dieser Tat passen." Und sie schauen, ob die Aussagen die Ermittler in dem Fall weiterbringen können. Parallel dazu befindet sich der Wagen der Frau, der zunächst als erstes Fluchtfahrzeug diente, derzeit bei der hausinternen Spurensicherung, erzählt der Polizeisprecher im Gespräch. &bdquo;Der Wagen ist zuvor spurenschonend sichergestellt und transportiert worden." Die Ermittler hoffen, in dem Fahrzeug Hinweise auf die Täter zu finden. Das können Gegenstände oder Rückstände sein, die sie im Aut hinterlassen haben. &bdquo;Natürlich aber auch DNA-Spuren verschiedenster Art", erklärt Thomas Bensch. Die Bandbreite reiche vom Haar bis zu Speichelpartikeln. Weil der Wagen dem Opfer gehört, müssen gefundene Spuren immer auch mit der DNA der überfallenen Frau verglichen werden. Eine detailreiche Aufgabe. Gratwanderung für die Beamten Um das Opfer haben sich zwischenzeitlich Spezialisten der Kriminalprävention gekümmert, betont der Polizeisprecher. Sie haben der Frau Kontakte vermittelt, sie in Sachen Einbruchs- und Eigenschutz beraten und andere Hilfestellungen gegeben. Wichtig bei aller akribischer Suche nach den Tätern sei, Opfer solcher Gewalttaten nicht allein zu lassen. Weitere Details zu der Tat in Barkhausen will Thomas Bensch zu diesem Zeitpunkt noch nicht nennen. &bdquo;Es könnte sein, dass es sich hierbei um Täterwissen handelt." Sollte es zu einer Vernehmung kommen, könnten sich Verdächtige dann immer auf bereits veröffentlichte Details beziehen. Deshalb müsse jeder Ermittlungsansatz, der in die Öffentlichkeit getragen werde, zuvor sorgfältig geprüft werden. Das sei immer eine Gratwanderung zwischen Einbindung der Bevölkerung mit der Hoffnung auf weitere Zeugenhinweise und dem oder den Tätern einen Wissensvorsprung zu geben. Ermittlungen stecken in den Anfängen Oberstes Ziel sei natürlich – neben dem Opferschutz – die Straftat aufzuklären. In jüngster Vergangenheit konnte die Polizei im Mühlenkreis einige Ermittlungserfolge vermelden. Ausgehobene Drogenplantagen, festgenommene Drogendealer, aufgeklärte Unfallfluchten und vor allem ermittelte mutmaßliche Einbrecher in Tankstellen und nach Schlägereien. Immer wieder setzt die Polizei dabei auf die Mithilfe aus der Bevölkerung. Allerdings: Bis zum Beispiel das Bild aus einer Überwachungskamera veröffentlicht werden darf, braucht es nicht nur einen richterlichen Beschluss, sondern müssen zuvor auch alle anderen Ermittlungsansätze ausgeschöpft worden sein. Deshalb vergehen zwischen einer Tat und einer Veröffentlichung oft Monate. Wie es im Fall der überfallenen Barkhauserin weitergeht, lasse sich derzeit noch nicht abschätzen. &bdquo;Die Ermittlungen stecken in den Anfängen." Sollten sich aber zeitnah weitere wichtige Details ergeben, die die Fahndung nach den Tätern vorantreiben könnten, werde die Polizei damit so schnell es geht an die Öffentlichkeit gehen.

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