Firma produziert 1.000 Tragarme für Corona-Diagnosegeräte

Porta Westfalica-Vennebeck. Seine größte Sorge? Uwe Kunitschke überlegt einen Augenblick. &bdquo;Meine größte Sorge ist, dass die Menschen ihre Disziplin aufgeben." Solange kein Impfstoff vorhanden sei, könne sich jeder mit dem Corona-Virus anstecken – mit unabsehbaren Folgen für ganze Länder, bestimmte Regionen, aber auch einzelne Orte oder Unternehmen. Letztere benötigen vor allem Planungssicherheit, Ungewissheit ist Gift für die Wirtschaft. Kunitschke ist deshalb froh, dass die Firma Haseke, deren geschäftsführender Gesellschafter er ist, einen lukrativen Auftrag aus der Schweiz an Land gezogen hat. Das Portaner Unternehmen liefert dorthin Monitortragarme für Corona-Diagnosegeräte. Der Kunde ist als systemrelevant eingestuft. Das gibt auch Haseke als Zulieferer ein Stück Verlässlichkeit. Mehr als 1.000 Tragarme sollen in längstens anderthalb Jahren in die Schweiz geliefert werden. Das Auftragsvolumen erreicht den siebenstelligen Bereich. Also keine Kleinigkeit bei einem Jahresumsatz von rund 15 Millionen Euro. Viele Jahre auf Wachstumskurs, dann kam Corona Corona hat die ganze Welt erwischt, kaum jemand bleibt von den Auswirkungen verschont. Auch nicht ein Unternehmen wie Haseke, das viele Jahre auf Wachstumskurs war und erst 2017 einen neuen Hallentrakt einweihte. Die Vennebecker Firma stellt neben Lift- und Tragarmsystemen auch Gehäuse für Steuergeräte her. Abnehmer ist neben dem Medizinsektor (60 Prozent) die Industrie (40 Prozent). Vor allem im Gesundheitsbereich spürte Haseke den Einbruch. Kliniken schotteten sich wegen der Infektionsgefahr ab. &bdquo;Unser Kunden konnten die Anlagen dort nicht mehr installieren." Doch inzwischen deute sich eine Erholung an. Aufträge kämen zum Beispiel aus Singapur, für Haseke ebenfalls ein wichtiger Absatzmarkt. Geschäftsführer Kunitschke taxiert die Umsatzverluste derzeit auf ungefähr 15 Prozent, rechnet aber aufgrund ermutigender Marktsignale damit, dass seine Firma insgesamt mit einem blauen Auge davonkommt. Haseke hat Kurzarbeit angemeldet (&bdquo;zehn Prozent, rollierend durch alle Abteilungen"), in Wechselschichten arbeiten lassen und einige seiner insgesamt 73 Mitarbeiter ins Homeoffice geschickt. Allerdings zeigte sich dabei, dass es Schwierigkeiten beim Transfer größerer Datenmengen wegen der wackeligen Internetverbindung gebe. Wackelige Internetverbindung - nicht leistungsfähig Haseke hat deshalb Glasfaser bestellt, die aktuelle Verbindung sei nicht leistungsfähig. Kunitschke drückt es zuspitzend aus: &bdquo;Wenn hier drei Leute im Internet sind, kann man kaum telefonieren." Und da die Firma nicht abwarten wolle, bis das kreisweite Breitband-Ausbauprogramm, das in Stemwede startete, irgendwann Vennebeck erreicht, wird Haseke nun selbst aktiv. &bdquo;Das Thema Digitalisierung wird uns ja nicht mehr loslassen", sagt der Geschäftsführer. Das zeige die aktuelle Krise in aller Deutlichkeit. Kunitschke führt das Unternehmen seit 2009, als die globale Finanz- und Wirtschaftskrise auch Haseke zusetzte. Schon damals milderte das Instrument Kurzarbeit die Folgen. Zuvor war der Diplom-Ingenieur 20 Jahre lang Vertriebschef und hat in dieser Zeit die Sparte Medizintechnik ausgebaut. Haseke, 1983 gegründet und seit 1990 Tochter der Gesco AG, stellte ursprünglich Schwenkarme für den Bürobereich her, erweiterte dann aber die Produktpalette um Industriegehäuse sowie Tragarme für Werkzeugmaschinen und Medizintechnik.

Meistgelesen