Nach umfassender Sanierung:Schloss Petershagen steht erneut zum Verkauf

Petershagen. &bdquo;Ich habe Erste Hilfe geleistet - jetzt kann es hier losgehen.“ Eigentümer Peter Kenzelmann hat sein Projekt, die Sanierung und den Umbau des Schlosses Petershagen zu gut 90 Prozent abgeschlossen, wie er sagt. Wer jetzt kommt, könne sich ins gemachte Nest setzen. Daher sucht er nun einen Käufer für das 700 Jahre alte Denkmal an der Weser. Die mit ihm befreundete Immobilienmaklerin Franziska Vogelmann aus Berlin ist beim Pressegespräch dabei und begeistert von dem &bdquo;tollen Anwesen“, das noch dazu sofort betriebsbereit ist und eine gute Lage vorweist. Für Peter Kenzelmann ist klar, dass er nicht an jeden veräußert. &bdquo;Da muss schon etwas Vernünftiges kommen.“ Der oder die Neue solle den Ort zu schätzen wissen und ein gutes Konzept fürs Tages- und Eventgeschäft vorlegen. Kurzzeitig hatte im Dezember 2023 der Gewerbevereinsvorsitzende Jörg Borcherding aus Petershagen die Pacht in Gorgoniuskeller und Biergarten übernommen. Der 55-Jährige hatte viele Ideen - doch dann kam das Hochwasser vor Weihnachten und flutete den Keller. In dem Zuge habe der Schlossherr den Pachtvertrag gelöst, sagt Borcherding enttäuscht. Tagesgastronomie, Biergarten und Übernachtungen werden im Moment nicht angeboten. Der Besuch endet momentan vor dem Bauzaun, der durch ein elektrisches Tor ersetzt werden soll. 2022 hatte Peter Kenzelmann die besondere Immobilie aus dem Mittelalter erworben und seitdem das Gebäude samt Grundstück umfassend saniert. Dass er bei einer solch großen und historischen Immobilie Überraschungen erleben würde, damit hatte er gerechnet - nicht aber mit dem Ausmaß der Renovierungsbedürftigkeit. &bdquo;Die meisten hätten längst das Handtuch geworfen.“ Einige Bereiche seien völlig marode gewesen, da unbemerkt Wasser eingedrungen war. Das betraf das ehemalige Restaurant im Hauptgebäude, das nun deutlich heller und großzügiger wirkt. Im Kaminzimmer wie in den weiteren Räumen wurden Brandschutzdecken eingebaut, die Wärme kommt von einer Fußbodenheizung. Die Wandmalereien sind geblieben und wurden farblich aufgefrischt, ansonsten zeigen sich die Zimmer wie ehemals in Rosa und Grün. Richtig toll findet Kenzelmann, dass die alten Fensterbögen, die von Decken abgehängt waren, nun wieder mehr Weitblick auf die Weser zulassen. Insgesamt habe die Umbauphase länger gedauert als gedacht - das hänge vor allem mit den aufwendigen Arbeiten zur Stabilisierung zusammen sowie mit der Erneuerung der Leitungen von Strom, Gas und Wasser. An allen Ecken ist etwas passiert. Kürzlich ist ein Treppenlift an die Fasanerie angebaut worden, damit diese auch für Menschen mit Einschränkungen zu erreichen ist. Neu ist dort eine Sandsteintreppe, wo zuvor Waschbeton eingesetzt war. Alle Räume erstrahlen in neuem Glanz, die alten Zeiten sind aber deutlich sichtbar, etwa in der Tapete mit Jagdszenen, die dem Original aus den 1960er-Jahren nachempfunden ist. Die Toiletten zogen in den Eingangsbereich, wie überhaupt in jeden Bereich neue Sanitärräume eingebaut wurden. Der Pferdestall ist ebenfalls saniert. Auch der Parkplatz ist fertiggestellt. Morsche Bäume wurden gefällt, Hecken und neue Obstbäume gepflanzt. Im Bereich Übernachtung ist eine Hochzeitssuite entstanden, die anderen Hotelzimmer eigneten sich eher weniger, meint der Hausherr. Im Bereich zum Ösperhafen sieht er jedoch Potenzial für ein Gästehaus. Verkauft wurde das Schloss für 950.000 Euro, zunächst waren 1,6 Millionen aufgerufen worden. Wenn er die Immobilie nun für das Dreifache verkaufe, werde er nicht mit großem Gewinn rausgehen, so Kenzelmann. &bdquo;Eine goldene Nase verdiene ich mir hier nicht“ - dann hätte er auf dem Gelände besser Einfamilienhäuser bauen sollen. Währenddessen habe er durchaus auch Kritik gehört, gibt der 53-Jährige zu. So mancher Vorwurf lautete, es dauere zu lange und es sei ja nichts zu sehen. Das aber war so gewollt beziehungsweise vom Denkmalschutz vorgegeben. So erhielt die Fassade einen mineralischen Putz nach historischem Vorbild. Das macht optisch keinen Unterschied zum vorherigen Zustand - aber eben gewollt. Nur ein Kenner wird den Unterschied sehen. Das Schloss sehe besser aus als je zuvor und stehe so sicher wie seit 400 Jahren nicht. Es habe ihm Spaß gemacht und sei eine Herausforderung gewesen, das Schloss zum Leben zu erwecken. &bdquo;Jetzt habe ich das gute Gefühl, das Wichtigste geleistet zu haben.“ Dass er kein Gastronom sei und auch nicht werden wolle, hatte der gebürtige Allgäuer von Anfang an klipp und klar gesagt. Er sei kein Mensch fürs Tagesgeschäft, bekräftigt er im Gespräch. Bis Juni nehme er noch Veranstaltungen an, danach übernehme hoffentlich sein Nachfolger. Er könne sich gut vorstellen, das Erreichte künftig bei einem Tag der offenen Tür zu präsentieren. Erst kürzlich seien gut 200 Besucher zu einer Weinprobe gekommen, am 6. April steht ein Gastspiel der Schaumburger Bühne an. Einen Weihnachtsmarkt wird es seiner Einschätzung nach auch in diesem Jahr geben - aber nicht unter seiner Regie. Ein Großprojekt wie das Schloss werde er vorerst eher nicht übernehmen, gerne würde er aber als Unterstützer tätig werden. Jetzt sei aber erst mal eine kleine Auszeit angesagt. Permanent habe er Anfragen für Veranstaltungen wie Hochzeiten und Geburtstage, auch schon für das Jahr 2026. Die könne er nicht annehmen, da er ja nicht wisse, was aus dem Schloss wird, wenn ein anderer übernimmt. Das tut ihm weh, gibt er zu. Wie es ihn überhaupt schmerze, sich von der Immobilie zu lösen. Doch er sei Realist. Das Schloss habe so viel Potenzial - das könne man nicht auf Sparflamme stemmen. Wenn es gut werden soll, müsste ein Eventprofi übernehmen.

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