Mindener Unternehmen mit mehr als 100 Mitarbeitern meldet Insolvenz an

Minden. Die Situation in der Automobilbranche ist mehr als angespannt. Viele Arbeitsplätze stehen bei Herstellern wie VW, Mercedes und Zustellern wie Bosch, ZF Friedrichshafen aufgrund der Krise auf der Kippe. Die Gründe sind vielfältig und hängen Experten zufolge unter anderem mit den stärker werdenden Konkurrenten aus China, hohen Zöllen oder den schlechten Absatzzahlen für E-Autos zusammen. All das hat nun auch Folgen für das Mindener Unternehmen Paletti Profilsysteme. Die 1990 gegründete Firma mit derzeit rund 115 Mitarbeitern ist insolvent und hat einen entsprechenden Antrag gestellt. Paletti Profilsysteme sitzt im Gewerbepark in Meißen und hat auch einen Standort in Lahde. Darüber hinaus gibt es weitere in Pennsylvania (USA) und in England nahe Manchester. Eigenen Angaben zufolge entwickelt, produziert und vertreibt Paletti Alu-Profilsysteme. Das Unternehmen bietet Lösungen für den Maschinen- und Anlagenbau wie zum Beispiel Präzisionstechnik und Laserschutzkabinen. In der Vergangenheit zählten die VW-Gruppe, Mercedes Benz, Tesla oder auch Ikea zu den Partnern. Zuletzt war Paletti an einem Projekt des großen US-Autozulieferers Magna beteiligt. Nun ist das Unternehmen ins Straucheln geraten. Der zuständige Insolvenzverwalter Kimon Phillip Kantis schreibt zu den Gründen auf MT-Anfrage: &bdquo;Die anhaltenden Preissteigerungen – insbesondere im Energiebereich – sowie ein insgesamt herausforderndes wirtschaftliches Umfeld, vor allem in der Automobilbranche, haben das Geschäftsumfeld der vergangenen Jahre maßgeblich belastet.“ In der Folge habe ein Zusammenspiel verschiedener wirtschaftlicher und struktureller Faktoren letztlich zum Insolvenzantrag geführt. .responsive23-Kj01rKH7zPXSKk7h-ttc-linechart-unternehmensinsolvenzen-in { width: 100%; padding-top: 100%; } @media (max-width: 600px) { .responsive23-Kj01rKH7zPXSKk7h-ttc-linechart-unternehmensinsolvenzen-in { padding-top: 100%; } } @media (max-width: 360px) { .responsive23-Kj01rKH7zPXSKk7h-ttc-linechart-unternehmensinsolvenzen-in { padding-top: 142.86%; } } Interview: Autobranche in OWL leidet - Wie kommen wir da raus? Bisher keine betriebsbedingten Kündigungen Mit diesen sei nun ein strukturierter Investorenprozess eingeleitet worden, &bdquo;mit dem Ziel, den Fortbestand des Unternehmens zu sichern und den Mitarbeitenden eine langfristige Perspektive zu bieten“, so Kantnis. Betriebsbedingte Kündigungen seien im Rahmen des Verfahrens bislang nicht erfolgt, informiert der Rechtsanwalt. Der Geschäftsbetrieb werde an allen Standorten zunächst uneingeschränkt fortgeführt. Die Höhe der Schulden könne er noch nicht beziffern, da man sich derzeit einen Überblick verschaffe. Zur Situation äußert sich auch Paletti-Geschäftsführer Sven Reinke: &bdquo;Die aktuelle Situation behandeln wir offen und professionell im Rahmen der Vorgaben der Insolvenzordnung.“ Man spreche aktiv mit den zahlreichen Kunden und Lieferanten. &bdquo;Aus dem Markt bekommen wir für unser Vorgehen und für unsere offene Kommunikation ein positives Feedback“, so Reinke. Er hoffe als Ergebnis des Insolvenzverfahrens auf einen Fortbestand des Unternehmens und auf eine neue strukturelle Ausrichtung der Gesellschaft. Gleichzeitig erklärt Reinke, dass aufgrund der Insolvenzsituation einige Hürden entstanden seien. &bdquo;Die gesamte Ordnung ist von jetzt auf gleich aufgehoben und das Unternehmen ist gefordert, zusammen mit dem Insolvenzverwalter neue Strukturen der Finanzierung, Gläubigerbefriedigung aber auch Sicherung des Geschäftsbetriebes zu installieren.“ Das sei ihnen laut Reinke gemeinsam gut gelungen. &bdquo;Wir haben bereits zahlreiche Aktionspläne definiert, welche wir in den initiierten Investorenprozess einbringen wollen“, fasst Reinke zusammen. Lesen Sie auch: Autozulieferer ZF streicht 110 Stellen in der Dümmer-Region Brand in Mindener Lagerhalle Das von Helmuth Kahl 1990 gegründete Unternehmen wuchs mit den Jahren. Anfang 2000 zählte Paletti noch 64 Mitarbeiter, 2024 waren es bereits 190. Zunächst begann alles im Gewerbepark Meißen. Dann ersteigerte sich der Gründer den Firmenkomplex der ehemaligen Feinkostfabrik Zamek in Lahde, wo Paletti im Zuge einer Expansion seitdem ebenfalls tätig war. 2018 kam es dort zu einem Brand in der Lagerhalle. Insgesamt entstand damals ein hoher Sachschaden. 2021 übergab Helmuth Kahl sein Unternehmen in neue Hände, weil er aus der Firma ausschied. Dazu: Brand in Mindener Lagerhalle - Mindestens eine Million Euro Schaden

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