Ansturm auf Ausflugsziele: Kurzzeitiger Einlass-Stopp bei Minden-Lübbecker Freizeitpark

Minden-Lübbecke. Volle Radwege und Cafés, Picknickdecken im Grünen und Lücken im Grillwurst-Sortiment in den Supermärkten: Das sonnige Wetter am Wochenende ist für tausende Ausflügler und Gartenfreunde ein Vorgeschmack auf den Sommer - mitsamt seinen Schattenseiten. Schon am Samstagmorgen vor der Öffnung um 10 Uhr füllt sich der Parkplatz am Potts Park, es dauert nicht lange, dann bilden sich erste Verkehrsstaus. Die Parkleitung reagiert und setzt Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter ein, um den Verkehr zu regeln. Bald parken die ersten Autos am Rand der Bergkirchener- und der Zechenstraße und ein Anwohner berichtet, dass ein Rettungswagen nur mit Verzögerung am Stau vorbeigekommen sei. Gegen 14.15 Uhr gibt es dann einen Einlass-Stopp im beliebten Freizeitpark. Nicht ganz so stressig geht es rund um das Weserufer in der Innenstadt zu: Auf der Wiese neben Kanzlers Weide tummeln sich die Besucher, manche spielen Ball, viele liegen nur gemütlich auf den mitgebrachten Picknickdecken. Julia und Komel sind nach der Arbeit hierhingekommen. &bdquo;Wir haben uns was zu essen geholt und sind dann direkt hierhin gekommen“, erzählen sie. &bdquo;Eigentlich wollte ich zuhause noch putzen“, sagt Julia. &bdquo;Aber bei dem Wetter...!“ Ein paar Picknickdecken weiter sitzt Bianca mit ihren Kindern. &bdquo;Man konnte die letzten Wochen nicht raus, das holen wir heute nach - jetzt, wo die Ferien vorbei sind.“ Sie hat kleine Snacks gebacken, die Mindenerin ist mit ihrer Familie öfter hier, wenn das Wetter passt. &bdquo;Mindestens drei, vier Mal im Monat.“ Am Rand der Wiese steht ein Wohnmobil, das die Blicke auf sich zieht: Der weinrote ehemalige Reisebus dürfte ist das mit Abstand größte Gefährt auf dem Stellplatz für Wohnmobile sein. &bdquo;Wir stehen schon seit drei Tagen hier, wir sind gerade auf Rundreise“, sagt Camper Detlef. Seit zwei Wochen ist er mit seiner Frau Simone unterwegs - es ist die Jungfernfahrt. &bdquo;Das Wohnmobil ist erst seit drei Wochen fertig. Als wir gesehen haben, dass es schönes Wetter gibt, haben wir uns entschlossen, hierhin zu kommen, hier steht man ja schön, mit dem Blick aufs Wasser.“ Drei Monate hat Detlef an dem Fahrzeug gebaut. &bdquo;Da habe ich aber auch nichts anders gekannt, egal ob Weihnachten oder Silvester, da habe ich voll durchgezogen.“ Drinnen ist wenig vom alten Reisebus geblieben - nur ein paar Sitze vorne, von denen einige zum Essbereich geworden sind - und die beiden alten Röhrenfernseher vorne und in der Mitte. &bdquo;Da habe ich einen Videorecorder dran. Fernsehen brauche ich hier nicht.“ Im Heck gibt es mittig ein großes Doppelbett, an der Seite ein abgeschlossenes Bad mit einer richtigen Keramiktoilette, dort wo früher die Reisebustoilette war, an der Treppe, befindet sich nun eine große Dusche. &bdquo;Unten drin habe ich einen 650-Liter Abwassertank.“ Minden ist der Abschluss ihrer Rundreise, am Sonntag geht es zurück nach Hause. An diesem Samstagnachmittag gerade angekommen sind hingegen die beiden Wassersportler Kurt Worseck und Leo Oestersötebier von den Wasser-Wander-Freunden-Verl: Unterhalb der Glacisbrücke tragen sie ihre Paddelboote an Land, die sie gleich auf ein am Morgen abgestelltes Auto verladen werden. Zu Wasser haben sie die Boote im Kalletal gelassen. &bdquo;Das ist ja nicht weit, 49 Kilometer. Die Weser hat gerade gut 8km/h wegen des Hochwassers“, sagt Kurt Worseck. Etwa drei Stunden haben sie mit den schnittigen Wanderkajaks gebraucht. &bdquo;Das mit dem Wetter haben wir extra so eingerichtet“, sagt Leo Oestersötebier und lacht. &bdquo;Nein“, sagt sein Sportskollege“, &bdquo;wir wären so oder so gefahren, auch wenn es geregnet hätte - wenn man sich schon mal die Mühe macht und das alles organisiert, ist es ja blöd, wenn man das dann wieder absagt. Für schlechtes Wetter haben wir entsprechende Kleidung.“ Eigentlich wollten sie heute auch in einer größeren Gruppe unterwegs sein. &bdquo;Wegen kurzfristiger Krankheitsfälle sind wir jetzt nur zu zweit“, sagt Kurt Worseck. Minden kennen sie gut, mit vielen Wassersportvereinen entlang der Weser unterhalten sie freundschaftliche Beziehungen, auch mit den Mindenern. &bdquo;Die Weser ist einer unserer Hausbäche, das sind ja nur 40 Kilometer von Verl.“ Auf der anderen Seite der Brücke hat ein Eiswagen geparkt, Menschen schlendern umher, im Biergarten an der Schiffmühle ist Betrieb, viele Radfahrerinnen und Radfahrer sind unterwegs und die Cafés am Markt sind gut besucht. Ein Stück weseraufwärts ist ebenfalls viel Betrieb: Der Parkplatz am Anleger Barkhausen ist komplett belegt, auf dem Spielplatz tummeln sich die Kinder, und auch auf dem Weserradweg ist Betrieb. Die kleine Strandbar steht zwar schon bereit, geöffnet ist sie am Samstagnachmittag aber noch nicht. Viel Betrieb ist auch am Kaiser-Wilhelm-Denkmal - und auf der Strecke zum Parkplatz: Viele Motorradfahrer nutzen die kurvenreiche Strecke für eine laute Ausfahrt, um dann mit hoher Drehzahl dem Linienbus zum Denkmal hinterherzufahren - an Überholen ist aufgrund des starken Verkehrs nicht zu denken. Der Parkplatz ist gut gefüllt, die Sitzgruppen am geöffneten Kiosk sind es auch. Am Denkmal selbst genießen viele Menschen den Ausblick - die Fernsicht ist allerdings eingeschränkt: Saharastaub hängt in der Luft und sorgt für leicht trübe Luft. Auch hier profitiert die neue Gastronomie vom Besucheransturm, die Terrasse unterhalb der Plattform ist gut besucht. Der Vorgeschmack auf den Sommer währt jedoch nur kurz. Schon ab Dienstag sinken die Temperaturen laut Prognosen wieder unter 20 Grad und auch ein vertrauter Bekannter kehrt zurück, den viele wohl am liebsten nicht schon wieder sehen würden: Regen.

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