Brand in Mehrfamilienhaus in Minden: 41 Menschen leicht verletzt

Minden. Um kurz vor 22 Uhr geht bei der Feuerwehr in Minden am späten Samstagabend eine Alarmierung ein, die nicht ungewöhnlich ist: unter dem Stichwort "Kellerbrand" werden die Einsatzkräfte zu einem Wohnkomplex in der Straße Sieben Bauern in Bärenkämpen gerufen. Vor Ort zeigt sich dann schnell, dass das gesamte Mehrfamilienhaus mit der Hausnummer 22a stark verraucht ist und manche Bewohner ihre Wohnungen deswegen nicht von allein verlassen können. Die Alarmstufe wird erhöht, am Ende ruft die Feuerwehr sogar den sogenannten "Manv 20" aus. Das bedeutet einen Massenanfall von Verletzten, in diesem Fall von mindestens 20. Ein Großaufgebot aus Feuerwehr, Rettungsdienst, Polizei und Deutschen Roten Kreuz ist letztlich mit rund 200 Einsatzkräften in unmittelbarer Nähe des Melittabads aktiv. Am Ende zählt die Feuerwehr 41 durch Rauchgas leicht verletzte Personen und einen unbewohnbaren Gebäudeteil. Ursache noch unbekannt Nach Angaben von Feuerwehr-Pressesprecher Holger Winterberg hat sich in einem Kellerraum des Komplexes ein Brand ausgebreitet, dessen Ursache des Brandes ebenso wie die Schadenshöhe noch unbekannt ist. "Wir übernehmen den Tatort gleich erst von der Feuerwehr und können aktuell noch nichts zu den Hintergründen sagen", teilt Polizei-Einsatzleiter Ralf Sander gegen Mitternacht mit. Zu diesem Zeitpunkt hat die Feuerwehr den Brand schon längst gelöscht und ist dabei vom Einsatzort abzurücken. "Das Feuer war schnell bekämpft und gelöscht", sagt auch Winterberg. Probleme bereitete vielmehr die Rettung, wie Martin Ruhe als Einsatzleiter der Feuerwehr erklärt. "Es standen viele Menschen auf den Balkonen und die mussten wir über die Drehleiter retten", sagt Ruhe und beziffert die Anzahl auf rund 20 Personen. Laut Winterberg war dies auch die erste Maßnahme vor Ort, weil es in den Treppenhäusern schwer verqualmt war. Nach etwa zwanzig Minuten sei der Komplex, in dem nach Angaben der Polizei etwa 80 Menschen gemeldet sind, geräumt gewesen. Zwei Rettungshubschrauber im Einsatz Die Menschen wurden von den ersten Sanitätern auf dem Parkplatz des Melittabads betreute. "Parallel zur Rettung wurde dann der Massenanfall von Verletzten ausgelöst", sagt Winterberg und liefert dafür die Erklärung für das Großaufgebot von etlichen Feuerwehrfahrzeugen, Rettungswagen, Notärzten und sogar zwei Rettungshubschraubern, die aus Münster und Hannover auf dem Weg nach Minden waren. Laut dem Einsatzplan des Kreises Minden-Lübbecke ist dafür ein genauer Ablauf und eine genaue Anzahl an Kräften vorgesehen. So müssen zwei Hubschrauber alarmiert werden, ebenso wie 12 Rettungswagen, 6 Krankentransportwagen, 3 Notärzte sowie alle verfügbaren leitenden Notärzte, mehrere Seelsorger, das gesamte Team der psychosozialen Unterstützung, sowie etliche Fahrzeuge und Einsatzkräfte der Feuerwehr. "Zuletzt hatten wir einen solchen Einsatz beim Brand eines Seniorenheims in Friedewalde", erläutert Martin Ruhe. So viele verletzte Personen - auch wenn niemand wegen der Beschwerden ins Krankenhaus gebracht werden musste - habe es jedoch zuletzt im Jahr 2014 gegeben, als altes Fett in der Klimaanlage des ehemaligen Kauflands in der Obermarktpassage bei 46 Menschen für Atemprobleme sorgte. "Zum Glück haben wir das nicht so oft", sagt Ruhe, ist aber froh, dass der Einsatz so reibungslos und gut funktioniert hat. Alle Verletzungen auf Rauchgas zurückzuführen Denn während die Feuerwehrleute das Feuer bekämpfen, kümmern sich etliche Helfer um die evakuierten Bewohner und Bewohnerinnen. Sie bekommen warme und kalte Getränke, werden mit Decken gegen die Kälte der Nacht versorgt und viele von ihnen werden zunächst untersucht. Bei 41 werden Verletzungen festgestellt - allesamt sind auf das Rauchgas zurückzuführen. "Ihnen geht es inzwischen wieder gut", erklärt einer der leitenden Notärzte nach dem Einsatz und ist froh, dass alles glimpflicher ausging, als zunächst angenommen. Für viele Menschen bedeutet der Brand jedoch auch den vorübergehenden Verlust ihrer Bleibe. "Die Bewohnerinnen und Bewohner der Hausnummer 22b können gleich zurück", heißt es kurz nach Mitternacht. Etwa die Hälfte der 70 gemeldeten Menschen dürfen in ihre Wohnung zurückkehren, darunter auch Manuel Meyer mit seiner Frau und den beiden Kindern. "Ein Glück", sagt der Familienvater, der vom Brand mitbekam, als er auf dem Balkon eine Zigarette rauchte. "Ich habe gezogen und dann war da mehr Qualm, als normalerweise", so der Mindener. Schnell sei ihm klar gewesen, dass es brennen muss und kurz darauf sein die Feuerwehr schon da gewesen. Gebäudeteil muss gesperrt werden So viel Glück wie Meyer haben viele andere Menschen nicht. Sie können wegen der starken Rauchentwicklung nicht zurück in ihre Wohnung, der Gebäudeteil musste von der Feuerwehr gesperrt werden. "Für wie lange kann ich noch nicht sagen", heißt es von Holger Winterberg. Vermutlich werde ein Gutachter am Sonntag eine Entscheidung treffen. Für die ersten Stunden des Einsatzes sind die betroffenen Menschen in dem angrenzenden Begegnungszentrum untergebracht, doch die meisten von ihnen kommen letztlich bei Verwandten und Bekannten unter. Wie die Polizei-Leitstelle am Sonntag auf MT-Anfrage mitteilt, werde die zuständige Fachdienststelle am Montag weitere Ermittlungen zur bislang noch ungeklärten Brandursache aufnehmen. Im Einsatz waren die Berufsfeuerwehr, der Löschzug der Freiwilligen Feuerwehr Stadtmitte, die Löschgruppen Hahlen, Stemmer, Kutenhausen, Todtenhausen und Bölhorst, die auch die Brandwache stellt. Allein von der Feuerwehr waren mehr als 100 Einsatzkräfte aktiv, so Winterberg. Von Beginn an ebenfalls vor Ort war die Polizei, die zunächst die Zufahrtsstraßen sperrte und während des Einsatzes auch dafür sorgte, dass keine Schaulustigen gaffen konnten. Trotzdem war eine Vielzahl dieser Menschen an der Einsatzstelle anzutreffen. In diesem Zusammenhang musste auch mindestens ein Platzverweis ausgesprochen werden.

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