An diesen Eis-Automaten in Minden-Lübbecke können Kunden Tag und Nacht Eis kaufen

Minden. Spaghetti-Eis steht hoch im Kurs. Überall. Cola-Kirsch findet indes vor allem in Friedewalde viele Abnehmer. Kokosnuss ist besonders oft in Lahde vergriffen. &bdquo;Die Unterschiede je nach Standort sind schon witzig", sagt Celso Cargnel und lacht. Er ist Inhaber vom Eiscafé Venezia, das sich seit der Eröffnung vor mittlerweile 40 Jahren einen kleinen Kultstatus erarbeitet hat - zuletzt auch über die Stadtgrenzen von Minden hinaus. Denn: Mittlerweile finden sich in der ganzen Region moderne Venezia-Eis-Automaten, die je nach Standort mit anderen Sorten gefüllt sind. Die erste Maschine ist inzwischen fast zwei Jahre alt, resultiert aus einer Idee während der Corona-Pandemie. In Nordrhein-Westfalen hatte es strenge Regeln für die Gastronomie gegeben - so durfte zum Beispiel Eis von der Eisdiele nur mit einem Abstand von mindestens von 50 Metern zum Geschäft gegessen werden. Ein normaler Betrieb war am Eiscafé Venezia nicht möglich. Mehr zu Freizeit-Themen im Kreis Herford und Kreis Minden-Lübbecke finden Sie in unserem Spezial "Lifestyle, Gastro, Shopping" Familie Klostermeier, die einen landwirtschaftlichen Betrieb in der Gemeinde Hille samt zahlreicher Verkaufsstandorte in der Region betreibt, hätte Celso Cargnel dann durch Zufall auf die Automaten-Idee gebracht. Sein Eis füllte der Italiener für die Büdchen der Klostermeiers ohnehin schon in kleine Becher ab. In einem Gespräch mit der Landwirtsfamilie habe er dann erfahren, dass es auch Verkaufsautomaten mit Tiefkühlfunktion gibt - perfekt für einen mobilen Eisverkauf.Kurze Zeit später fand sich der erste Automat vor der Eisdiele an der Kuhlenstraße wieder. Es folgten Geräte an der Wittelsbacherallee, an der Lahder Straße in Leteln und gleich mehrere auf Petershäger Gebiet. &bdquo;Aktuell sind zehn Automaten in Betrieb", erzählt Susanne Hägner, die Ehefrau von Cargnel. Weitere Standorte sollen folgen, einige davon mit modernem Touchscreen. Demnächst soll ein Automat an der Fleischerei Tebbe in Kleinenbremen ans Netz gehen. Noch mehr Eis-Automaten:Eis im Sommer und Winter: An diesen Automaten in OWL gibt's die Süßspeise Ein Becher Eis kostet zwischen drei und fünf Euro Das Interesse aus der Bevölkerung sei groß, versichern Cargnel und Hägner. Ob sich die Investitionen auszahlen werden? Das Ehepaar zuckt mit den Schultern. &bdquo;Ehrlich gesagt wissen wir das noch nicht", gesteht der Mindener und gewährt einen kleinen Einblick ins Finanzielle. Ein Automat koste samt Installation, Wetterschutz, Überwachungskameras und Strom etwa 22.000 Euro. Je nach Größe werden pro Eis zwischen drei und fünf Euro fällig. Ein kleiner Becher entspricht etwa zwei Kugeln, in den großen Bechern wird Spaghetti-Eis mit und ohne Sahne angeboten. Den Kunden gefalle das Konzept, das Angebot werden regelmäßig genutzt. &bdquo;Es rufen auch Kunden im Eiscafé an, die Wünsche für den jeweiligen Standort durchgeben", verrät Susanne Hägner. Generell finde sich in den Automaten ein buntes Sortiment wieder, &bdquo;eigentlich alles, was uns an Sorten so einfällt". Über eine Handy-App kann die Mindenerin kontrollieren, wie der Automat bestückt ist - aber auch Fehlermeldungen überprüfen und per Kamera die Standorte kontrollieren. Über die Videoüberwachung hätten die Gastronomen schon so einige Kuriositäten beobachten können. So habe ein Mann regelmäßig um 4 Uhr in der Nacht die Löffelchen, die an den Automaten bereitstehen, geklaut. Der Dieb sei Dank der Kamera auf frischer Tat ertappt worden. Ebenso eine größere Personengruppe, die versucht hatte, durch die Klappe im Automaten nach Eis zu greifen. &bdquo;Das war in Friedewalde. Ich habe nachts, gegen 1.30 Uhr, einen Alarm auf mein Handy bekommen, weil die App eine Blockade der Verkaufsklappe erkannte", erzählt Susanne Hägner. Angekommen in dem Ortsteil von Petershagen hätten sie und ihr Mann die Eis-Ganoven direkt stellen können. Weitere Eis-Automaten Standorte möglich Ansonsten hätte das Ehepaar bislang nur positive Erfahrung mit den Automaten gemacht. Ein Gerät sei mal aufgrund eines Regen- und Sturmschadens kaputt gegangen. Die Maschinen sind zwar Vollkasko versichert, aber nach dem Schaden haben die Mindener die Schutzvorkehrungen noch einmal verbessert. Besonders gefährlich sei starker Regen. &bdquo;Kommt der in die Verkaufsklappe, friert er sofort ein", schildert Susanne Hägner. Entsprechende Sorgfalt gilt also bei der Auswahl der Standorte. Die Gastronomen hätten sich zum Beispiel bewusst gegen einen Automaten auf oder in der Nähe von Kanzlers Weide entschieden. Das Risiko von Vandalismus-Schäden sei dort größer als zum Beispiel an der Nienburger Straße in Lahde. Ein paar Standorte sollen zwar noch folgen, dann reicht es den Eheleuten aber auch erst einmal. Schließlich werden die Automaten alle manuell bestückt, jeder Eisbecher wird per Hand befüllt. Etliche Stunden an Arbeitszeit gehen da drauf. Hinzukommt, dass gerade in der Anfangszeit die Geräte besonders viel Aufmerksamkeit brauchen. Drei- bis viermal in der Woche müssen die Automaten kontrolliert werden. Wie viel Eis ist verkauft worden? Gibt es genug Wechselgeld? Ist alles sauber? &bdquo;Wir stecken sehr viel Zeit, Kraft und Liebe in das Projekt", betont Celso Cargnel. Der Italiener ist im Alter von 14 Jahren nach Deutschland gekommen, ist seitdem mit einem Eiswagen unterwegs. 1983 eröffnete seine Familie schließlich das Eiscafé Venezia. Der Gastronom ist überzeugt, dass sich die jahrelange harte Arbeit nun auszahlt. &bdquo;Die Pandemie hat uns wie viele andere gezwungen, neue Wege zu gehen", sagt Celso Cargnel. Das gesellschaftliche Leben habe sich verändert, wie jetzt auch mit der Inflation. Zucker ist im Vergleich zum Vorjahr um 70 Prozent teurer geworden, Waffeln kosten 29 Prozent mehr. Der Anstieg von fast 29 Prozent bei der Milch ist hingegen für das Eiscafé nicht ganz so kritisch. Der Italiener kauft die Milch fürs Eis bei heimischen Bauern.

Meistgelesen