Wenn das Fahrrad das Auto ersetzt: Experten geben Tipps für den Winter

Minden. Die Finger frieren, kein fester Halt auf dem Boden, die Nase läuft. Es gibt mehrere Gründe, weswegen viele Menschen ihr Fahrrad in den Keller stellen, wenn es anfängt kälter zu werden. Doch auch das Auto bringt im Winter Schwierigkeiten mit sich, die nervig sein können. Neue Winterreifen besorgen, die Scheiben freikratzen, der Motor springt nicht an. Dinge die beim Radfahren wegfallen, oder? Beschlagene Scheiben gibt es logischerweise nicht, aber tatsächlich wird auch den Fahrradfahrern ein Wechseln zu Winterreifen empfohlen. &bdquo;Es gibt keine Winterreifenpflicht für Fahrräder. Winterreifen sind aber für Menschen empfehlenswert, die das ganze Jahr über mit dem Rad fahren.“, schreibt der Allgemeine Deutsche Fahrrad-Club (ADFC) auf ihrer Internetseite. Es wird unterschieden zwischen Winterreifen mit viel Profil und Winterreifen mit Spikes. Grundsätzlich gilt jedoch: Je breiter ein Reifen, umso mehr Halt gibt er. In Fachkreisen gibt es zusätzlich den Tipp, etwas Luft vom Reifen zu lassen, um für mehr Sicherheit auf der Fahrbahn zu sorgen. Der Minimaldruck sollte dabei aber nicht unterschritten werden. Minden erlebt einen Fahrrad-Boom Dieter Lebedew vom Mindener Fahrradgeschäft &bdquo;Powerslide“ sieht eher bei älteren Menschen den Bedarf das eigene Rad winterfreundlich umbauen zu lassen. Auch bei ihm in der Werkstatt werden Winterreifen montiert. &bdquo;Durch den Fahrrad-Boom haben wir über das ganze Jahr hin viel zu tun. Eine richtige Saison gibt es also nicht mehr wirklich“, erklärt Lebedew und gibt den Tipp rechtzeitig zur Winterzeit eine Inspektion machen zu lassen, da das Rad sonst länger in der Werkstatt stehen könnte. Er und sein Team haben Richtung Ende des Jahres vermehrt mit Lichtern zu tun: &bdquo;Da gibt es wirklich die größte Nachfrage. Im Sommer fahren alle ohne richtiges Licht rum und vergessen es. Wenn es dann dunkel wird, haben wir andauernd mit Vorder- und Rücklicht zu tun.“ Beim Thema Sicherheit sind dem Radverkäufer insbesondere die roten Fahrflächen, welche über die Straßen führen, aufgefallen. Sie seien im Winter noch glatter und dort könne es schnell zu Unfällen kommen. Bei Glatteis sollte überall im Verkehr Vorsicht geboten sein. Trotzdem gibt es Stellen, die jedes Jahr aufs Neue besonders riskant für Radfahrerinnen und Radfahrer sind. Der Vorsitzende des ADFC Minden-Lübbecke, Burkhard Witte, zählt vor allem Gefällestrecken, Knotenpunkte und Brücken dazu. Bremsen sei an diesen Orten schwierig – Räder kämen leicht ins Rutschen. &bdquo;Auf Brücken ist besondere Vorsicht geboten, wenn die Temperaturen sich um den Gefrierpunkt bewegen. Dort kann es dann schon glatt sein, wenn es an anderen Stellen noch okay ist. Leider wird dort in der Regel auf den Radwegen erst gestreut, wenn man den Kfz-Verkehr bedient hat.“ &bdquo;Beim Kfz-Verkehr spielen Kosten für die Stadt Minden augenscheinlich keine so große Rolle“ Wenn es anfängt zu frieren und zu schneien, setzt die Stadt Minden nach wie vor auf Splitt. Laut Witte sei dies allerdings alles andere als hilfreich, da so noch schlechter gebremst werden könne. &bdquo;Aus Kostengründen bleibt der Splitt den ganzen Winter bis zum späten Frühjahr auf den Radwegen liegen. Beim Kfz-Verkehr spielen Kosten für die Stadt Minden augenscheinlich keine so große Rolle.“ Sicher sei es dafür viel mehr auf den Fahrbahnen der Autos, weil diese schneller und besser gepflegt seien. Das Glacis sei eher unproblematisch. Trotzdem empfiehlt Burkhard Witte morgens und abends andere, besser beleuchtete Wege zu wählen. Gefahren seien in der dunklen Jahreszeit nämlich erst spät erkennbar. Für die kommenden Monate wünscht sich der ADFC-Vorsitzende aus Minden ein schnelles und gutes Räumen sowie Streuen der Radwege – eine ähnliche Pflege wie auf den Straßen. Dann würden auch mehr Menschen im Winter Fahrradfahren, ist er überzeugt.

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