Endlich wieder offen: Gastronomen melden sich an Pfingsten zurück

Minden. Draußen im Restaurant Spargel essen, im Biergarten ein frisch gezapftes Bier trinken, sich zumindest mit fünf Personen aus zwei Haushalten treffen und auch etwas mehr Freizeitangebote sind ab Sonntag wieder möglich. Denn dann wird auch im Kreis Minden-Lübbecke die Notbremse gelockert. An fünf Werktagen in Folge lag der dafür entscheidende Inzidenz-Wert nämlich unter 100. Draußen essen und trinken Nach Monaten ohne richtigen Betrieb darf die Gastronomie ab Sonntag wieder öffnen – vorerst allerdings nur im Außenbereich. Voraussetzung ist ein negatives Schnelltestergebnis der Besucher. Entsprechend der Kontaktbeschränkung ist die Personenanzahl pro Tisch begrenzt. Das Team der Schiffmühle ist startklar, Stühle, Tische und Sonnenschirme sind aufgebaut, die Blumenkästen bepflanzt. &bdquo;Sobald die offizielle Erlaubnis da ist, fahren wir einkaufen und bereiten die Speisen vor", sagte Pächterin Anna Haas am Donnerstag gegenüber dem MIndener Tageblatt (MT). Die Planung im Vorfeld habe sich als nicht so einfach erwiesen. &bdquo;Einige Elektrogeräte fehlen uns noch, die waren nicht so spontan zu bekommen", meint Haas. Das Wetter spiele nun eine viel größere Rolle, meint die Gastronomin. &bdquo;Früher konnten die Gäste nach drinnen ausweichen, das ist jetzt nicht erlaubt", sagt Haas. Zum Glück hätte das Lokal große Sonnenschirme, die im Notfall vor Regen schützen. Auch der Biergarten vom Hotel Bad Minden empfängt ab Sonntag wieder Gäste – selbst wenn kein typisches Biergarten-Wetter über Pfingsten zu erwarten ist. &bdquo;Es geht schließlich nicht darum, das große Geld zu verdienen, sondern um ein Zeichen zu setzen. Wir werden auch für drei Gäste öffnen", betont Philipp Pudenz, Geschäftsführer vom Hotel Bad Minden. Das Hygienekonzept aus dem vergangenen Jahr habe man verschärft, zum Beispiel sei der Abstand zwischen den Tischen von 1,5 Metern auf 2 Meter vergrößert worden. &bdquo;Wir haben das Angebot im Biergarten etwas erweitert, so dass die Gäste dort auch Gerichte bestellen können, die es sonst nur im Restaurant gab", sagt Philipp Pudenz. Sollte die Sieben-Tage-Inzidenz stabil unter 50 liegen, dürfen auch die Innenbereiche des Restaurants und Cafés wieder öffnen. Der Mindestabstand zwischen den Tischen muss zwei Meter betragen. Die Testpflicht für Gäste bleibt bestehen. Fassbier-Verkauf läuft an &bdquo;Wenn die Sieben-Tage-Inzidenz unter 100 Neuinfektionen fällt, ist endlich eine Perspektive für das Gastgewerbe in Sicht", sagt Brauereichef Christoph Barre. Mit der Öffnungsaussicht wachse auch die Zuversicht, endlich wieder Fassbier verkaufen zu können – wenn auch zunächst nur in einem begrenzten Umfang. &bdquo;Die nächsten Monate werden weiterhin geprägt sein durch erhebliche Restriktionen", ist der Unternehmer überzeugt. Gerade der Veranstaltungssektor bleibe stark eingeschränkt und müsse weiterhin mit dem Ausfall von Familienfeiern und Großveranstaltungen rechnen. &bdquo;Somit bleibt auch das Umsatzvolumen bei uns stark reduziert." Die Krise sei noch nicht überwunden, daher bleibe er nur verhalten optimistisch. &bdquo;Dennoch freuen wir uns natürlich sehr über den sich nun anbahnenden ersten Öffnungsschritt in der Gastronomie – auch im Interesse der Gäste, die ein gutes Stück Geselligkeit zurückgewinnen." Erste Kultur-Aktivitäten Künftig sind Konzerte, Theater und Kinoaufführungen im Freien mit maximal 500 Zuschauern wieder erlaubt. Außerdem dürfen Museen, Kunstausstellungen und ähnliche Einrichtungen wieder öffnen. Voraussetzung ist auch hier ein negatives Testergebnis. Zudem muss die Rückverfolgbarkeit sichergestellt und ein Mindestabstand eingehalten werden. Das Fort A wollte bereits Anfang Mai öffnen. Das ließ die Bundesnotbremse nicht zu. &bdquo;Wir haben die Öffnung nicht so schnell erwartet, darum sind wir auf Nummer sicher gegangen", sagt Eduard Schynol von der Tucholsky-Bühne, die das Freilufttheater betreibt. Dort startet das Programm am 5. Juni mit dem Jahrestag des Pfad der Menschenrechte. Die Freilichtbühne Porta hat ihre Premiere auf den 10. Juli verschoben. &bdquo;Aber wir dürfen ab Sonntag endlich wieder draußen proben", freut sich Vereinsvorsitzender Andreas Müller. Jetzt könne das Ensemble &bdquo;Neues vom Räuber Hotzenplotz" szenisch ausprobieren. In der Martinikirche bietet Kantor Ulf Wellner von diesem Wochenende an wieder jeden Samstag eine musikalische Stunde als Orgelandacht. In Minden bleiben das Museum, die Stadtbibliothek und das Kommunalarchiv noch geschlossen. &bdquo;Wir bereiten die Öffnung der drei Institutionen für den 1. Juni vor", berichtet Norbert Kresse, Kämmerer und derzeit kommissarisch Leiter des Fachbereichs Bildung, Kultur, Sport und Freizeit. Der Erlass des Landes müsse zuerst noch für den Kreis umgesetzt werden, begründet er das spätere Datum. Die Stadt wolle sich den Landesregelungen anschließen, aber aufgrund der höheren Inzidenzwerte in der Stadt auch nichts überstürzen. Außerdem müssten die Kultureinrichtungen ihre Hygienekonzepte wieder hochfahren. Generell ist erst einmal ein Besuch der Einrichtungen nur mit Termin und Testergebnis oder Impfnachweis möglich. Der Domschatz mit seinen Kunstwerken aus elf Jahrhunderten dagegen kann ab Pfingstsonntag um 10 Uhr wieder besichtigt werden. Auch dort ist eine Online-Reservierung für ein Zeitfenster von einer Stunde erforderlich, dazu ein negativer Corona-Test, der Nachweis für eine Impfung oder Genesung. Auch die Glashütte Gernheim öffnet ihre Türen wieder für Publikum, das angemeldet ist. Ein Test ist nicht erforderlich. Dort sind die Sonderausstellungen zu dem italienischen Glaskünstler Vittorio Zecchin zu sehen und &bdquo;Das Wachsen der Bilder" mit phantastischen Gebilden aus Glasscherben von Karin Hubert. Das Wilhelm-Busch-Geburtshaus im niedersächsischen Wiedensahl hat bereits gestern wieder die Türen geöffnet. Dort ist im Schatzkästchen das Wiedensahler Skizzenbuch des Malers und Dichters zu sehen. Auch dort sind Anmeldung und Test Pflicht. Training im Freien erlaubt Bis zu 20 Personen dürfen im Freien gemeinsam Sport treiben – solange es sich um kontaktfreien Sport handelt. Dabei gibt es eine sportart-spezifische Einteilung, es kommt lediglich darauf an, dass der Sport ohne Kontakt ausgeübt wird. So ist auch Fußballtraining wieder erlaubt, es darf aber zum Beispiel kein Zweikampf trainiert werden. Auch Freibäder dürfen nun mit einer begrenzten Personenanzahl zur Sportausübung öffnen, wenn die Besucher einen negativen Schnelltest vorweisen können. Liegewiesen müssen vorerst noch geschlossen bleiben. Das Mindener Sommerbad nimmt am Sonntag um 8 Uhr den Badebetrieb auf. &bdquo;Wir freuen uns, alle Schwimmerinnen und Schwimmer endlich wieder begrüßen zu dürfen", sagt Kathrin Kosiek vom Förderverein des Sommerbads als Betreiber. Das Nichtschwimmerbecken könne laut Kosiek in einigen Tagen in Betrieb genommen werden. Bei einer stabilen Inzidenz von unter 50 dürfen Liegewiesen genutzt werden und die Begrenzung auf die Sportausübung entfällt. Potts Park öffnet nicht Kleinere Außeneinrichtungen für die Freizeitbeschäftigung können ab Sonntag wieder Besucher empfangen, zum Beispiel Minigolfanlagen, Kletterpark oder Hochseilgärten. Der Potts Park in Minden allerdings nicht. Henrik Pott, geschäftsführender Gesellschafter des Potts Park ärgert sich über die seit dem 15. Mai gültige Corona-Schutzverordnung. Denn Freizeitparks dürfen in Nordrhein-Westfalen nicht öffnen, in Niedersachsen, Schleswig-Holstein, Hessen, Baden-Württemberg und Bayern allerdings schon.

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