Corona-Zahlen unter der Lupe: Die Entwicklung seit dem „Lockdown light“

Minden. Knapp fünf Wochen sind inzwischen seit dem Start des &bdquo;Lockdown light" am 2. November vergangen. Eingeschränkte Kontakte, geschlossene Gastronomie-Betriebe und noch deutlich mehr Corona-Maßnahmen beherrschen seitdem das Leben in ganz Deutschland. Doch wie hat sich die Lage im Mühlenkreis entwickelt? Ein Blick auf die Fallzahlen, die der Kreis Minden-Lübbecke täglich veröffentlicht. Zu Beginn des Lockdowns meldete Kreis-Pressesprecherin Sabine Ohnesorge seinerzeit 1.710 bestätigte Corona-Infektionen, 17 Todesfälle im Zusammenhang mit dem Virus und binnen einer Woche 432 Neuerkrankungen. Das ergab zu diesem Zeitpunkt einen 7-Tages-Inzidenzwert von 139,18. Wie sich nun herausstellt – und von zahlreichen Wissenschaftlern vorausgesagt wurde – war dies erst der Anfang und nicht der Höhepunkt der zweiten Pandemie-Welle. Denn aufgrund der Inkubationszeit, die im Durchschnitt fünf bis sechs Tage beträgt, fielen zwar viele positive Corona-Meldungen in die Zeit der Beschränkungen, mussten aber mit großer Wahrscheinlichkeit dem Geschehen davor zugerechnet werden. So nahm die Entwicklung der Infektionszahlen in den ersten Tagen des Lockdowns so richtig Fahrt auf und durchbrach erstmals am 5. November die 200er-Marke bei der 7-Tages-Inzidenz (206,19). An diesem Tag vermeldete der Kreis den bis dato höchsten Wert an Neuinfektionen (137) und verzeichnete bereits 2.113 Corona-Fälle – ein Plus von mehr als 400 Neuerkrankungen innerhalb kürzester Zeit. Die einzig positive Nachricht zu diesem Zeitpunkt: Die Zahl der Todesopfer blieb weiterhin bei 17. Doch auch das sollte sich ändern – genau wie die Tatsache, dass der vorläufige Pandemie-Höhepunkt noch immer nicht erreicht war. Nach knapp einer Woche des Lockdowns, nämlich am 10. November, erreichte die 7-Tages-Inzidenz den bisherigen Höchststand. 719 Neuinfektionen innerhalb von einer Woche bedeuteten einen Wert von 231,64. Diese 200er-Marke wurde bis zum 15. November nicht mehr unterboten – auch weil drei Tage zuvor noch einmal 142 Neuinfektionen binnen 24 Stunden hinzukamen. Zu diesem Zeitpunkt hatten sich bereits 3.009 Menschen kreisweit mit dem Virus infiziert, allein seit Beginn des &bdquo;Lockdown light" waren es in knapp zwei Wochen also nahezu 1.300 neue Fälle. Zum Vergleich: Vom Beginn der Pandemie mit den ersten laborbestätigten Fällen im Mühlenkreis am 6. März bis Ende Oktober (25.10., 1.278 Fälle) hatte es also in sieben Monaten weniger Fälle gegeben als in diesen zwei Wochen im Spätherbst. Zudem starben fünf weitere Personen im Zusammenhang mit dem Corona-Virus, sodass bis zu diesem Zeitpunkt 22 Todesfälle registriert wurden. In den folgenden zwei Wochen bewegte sich die 7-Tages-Inzidenz immer in einem Raum zwischen 194 und 175, ehe sie am Montag, 30. November, auf einen Tiefstwert von 165,59 fiel. Innerhalb von sieben Tagen hatte es &bdquo;nur" 514 Corona-Neuinfektionen gegeben. Es näherte sich die Hoffnung, dass die Zahlen nicht nur stagnieren, sondern auch abnehmen. Allerdings gab es auch weniger positive Meldungen: Denn zu diesem Zeitpunkt gab es bereits 35 Corona-Tote im Kreis, allein 18 – und damit eine Verdopplung – seit Beginn des neuerlichen Lockdowns. Ebenfalls auffällig ist in diesem Zusammenhang, dass immer mehr Menschen in Krankenhäuser eingeliefert werden – und auf den Intensivstationen behandelt werden müssen. Waren Anfang November noch 36 Patienten in den heimischen Kliniken, sind es zu Beginn des Dezembers bereits 76 gewesen. Ein ähnliches Bild zeigt die Situation im intensivmedizinischen Bereich, wo sich die Zahl von sieben auf in der Spitze 28 (5. Dezember) vervierfacht hat. Aktuell werden 27 Patienten intensivmedizinisch betreut. Die Hoffnung auf Besserung zerschlug sich dann am 1. Dezember. Nach 28 und 22 Neuinfektionen vermeldete der Kreis an diesem Montag 94, gefolgt von 129 und 99. Der Inzidenzwert stieg von Tag zu Tag und erreichte – auch wegen 134 Neuinfektionen am 5. Dezember und 613 innerhalb einer Woche – am Montag einen Wert von 197,49. Einen höheren Inzidenz-Wert gab es zuletzt am 14. November, wodurch der Kreis Minden-Lübbecke im gesamten NRW-Vergleich den &bdquo;fünften Rang" belegt. Lediglich Hagen, Kreis Lippe, Wuppertal und Duisburg rangieren vor dem Mühlenkreis. Insgesamt haben sich also – auch trotz der Einschränkungen – kreisweit 3.062 Menschen in den letzten fünf Wochen mit dem Corona-Virus infiziert. Gerade die 613 Neuinfektionen in der vergangenen Woche erweisen sich als herber Rückschlag im Kampf gegen das Virus, nachdem es eine Woche zuvor nach einer kleinen Besserung ausgesehen hatte. Durch allein drei Todesfälle am 7. Dezember gibt es inzwischen bereits 42 Corona-Tote, von denen 25 in der Zeit des &bdquo;Lockdown light" gestorben sind.

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