Corona-Fall an der Vincke-Realschule: Lehrergewerkschaft fordert mehr Tests

Minden. Auf der Homepage der Freiherr-von-Vincke-Realschule sticht der rote Hinweis sofort ins Auge: &bdquo;Vorsorglich bleibt die Schule am Freitag, 14. August und am Montag, 17. August, coronabedingt geschlossen." Hintergrund ist, dass eine Lehrkraft positiv auf Covid-19 getestet worden ist. An der vierzügigen Realschule arbeiten knapp 50 Beschäftigte. Wie Pressesprecherin Janine Küchhold mitteilt, hat das Gesundheitsamt des Kreises Minden-Lübbecke vorsorglich die vorübergehende Schließung der Schule veranlasst. Die Schließung sei erforderlich, um einer weiteren Verbreitung des Virus entgegenzuwirken. Krisenstab des Kreises musste zusammenkommen Die E-Mail zum Beschluss, die Realschule vorsorglich zu schließen, verschickte die Pressestelle des Kreises Minden-Lübbecke am Mittwoch um 17.26 Uhr. Die Zeitspanne ist aus Sicht der Eltern relativ knapp, um eine alternative Betreuung zu finden. Allerdings musste zunächst der Krisenstab des Kreises zusammenkommen, um über verschiedene Szenarien zu beraten. &bdquo;Wir stehen in engem und konstruktivem Austausch mit der Schulleitung und beraten uns fortlaufend zu weiteren Maßnahmen", sagt Cornelia Schöder als Leiterin des Krisenstabs. Eigentlich sollten an der Zähringerallee jetzt schon wieder knapp 600 Schüler unterrichtet werden – in Deutsch und Mathe, in Englisch oder Physik. Für alle Jahrgänge war der Unterricht nach Stundenplan wieder angelaufen. Fast fünf Monate hatten Politik und Behörden Zeit, die Schulen fit zu machen für einen Regelbetrieb mit Corona. Zurück zum normalen Alltag: Das war das erklärte Ziel der Kulturminister, obwohl die Zahl der Neuinfektionen – auch im Kreis Minden-Lübbecke – seit Wochen wieder deutlich steigt. Passiert ist offenbar nicht genug. Zum Start ins neue Schuljahr klagten viele Lehrer über fehlende Vorgaben. Mehr oder weniger laut waren Zweifel zu hören, ob die Strategien taugen für ein Schulleben mit Corona. Enorm wichtig, regelmäßig zu testen Nicht überrascht von der abendlichen Meldung ist Stephan Osterhage-Klingler von der Lehrergewerkschaft GEW (Bezirk Detmold). &bdquo;Der Fall zeigt, auf was für dünnem Eis wir uns derzeit noch bewegen." Nun sei es enorm wichtig, dass an den Schulen regelmäßig und engmaschig auf Covid-19 getestet wird. Die Gewerkschaft fordert seit langem, dass alle Beschäftigten an den Schulen regelmäßig getestet werden sollen, um zu verhindern, dass Schulen zu Hotspots werden. "Die bisher vom Land vorgegebene Organisation wird aus unserer Sicht allerdings dazu führen, dass kaum jemand getestet wird. Die 14-tägige Testung bei den Hausärzten soll außerhalb der Dienstzeiten stattfinden. Leider bieten viele Hausärzte gar keine Testmöglichkeiten an oder aber nur innerhalb der Dienstzeiten. Erste Rückmeldungen zeigen schon jetzt, dass sich viele Kollegen daher nicht testen lassen können", so Stephan Osterhage-Klingler. &bdquo;Es ist aber enorm wichtig, rechtzeitig zu erkennen, wo sich das Coronavirus ausbreitet. Von daher erwarten wir, dass hier andere, praktikablere Lösungen, wie zum Beispiel eine regelmäßige Pooltestung der Beschäftigten an den Schulen, ermöglicht wird." Notwendige Tests veranlasst Für die Freiherr-von-Vincke-Schule wurden die notwendigen Tests veranlasst. Wenn alle Testergebnisse vorliegen, werde das Gesundheitsamt über die weiteren Maßnahmen entscheiden. Erst dann werde abzuschätzen sein, wie umfangreich die Auswirkungen sein werden und wann der Schulbetrieb wieder aufgenommen werden kann, heißt es vom Kreis. An der Freiherr-von-Vincke-Realschule sind die Verhältnisse relativ beengt – und das seit Jahren. Die Platznot ist der Grund dafür, dass die Schule seit einem Jahr eine Baustelle ist. Etwa 8,6 Millionen Euro investiert die Stadt in den gesamten Umbau, der die Schule fit für die Zukunft machen soll. Der Umbau soll bis August 2022 dauern.

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