Stadtarchivarin zum Stadtjubiläum: „Lübbecke bedeutet für mich Heimat“

Lübbecke. Lübbecke feiert in diesem Jahr sein 1.250. Jubiläum. Was wünschen Bürger ihrer Stadt zum Geburtstag, was bedeutet Lübbecke für sie? Ihre kleine Interview-Reihe zum Stadtjubiläum veröffentlicht die NW in lockerer Reihenfolge. Heute äußert sich Christel Droste, Leiterin des Archivs und Museums der Stadt Lübbecke. Lübbecke besteht seit 1.250 Jahren. Seit wie vielen Jahren sind Sie dabei? Christel Droste: Persönlich bin ich seit 1967 dabei. Als ich in Nettelstedt geboren wurde, gehörte die dortige Gemeinde allerdings noch nicht zur Stadt Lübbecke, sondern zum Amt Gehlenbeck. Das hat sich mit der Kommunalreform 1973 dann aber ja geändert. Beruflich bin ich seit 1997 bei der Stadt Lübbecke und nach der Verkehrsüberwachung und dem Einwohnermeldeamt darf ich nun schon seit 2004 im Stadtarchiv und Museum tätig sein. Was bedeutet Lübbecke für Sie? Lübbecke bedeutet für mich Heimat, Nähe und Identität. Welchen Stellenwert hat das 1.250. Stadtjubiläum für Sie? Da meine beiden Kolleginnen und ich das Stadtjubiläum vonseiten des Archivs und des Museums aktiv begleiten und auch mit vorbereiten dürfen, ist es natürlich großartig, dabei zu sein. Es zeigt uns aber auch, wie schön es ist, wenn jede Generation ein Jubiläum mitfeiern kann. Bei der 1.200-Jahrfeier war ich ja noch Kind und bekam längst noch nicht so viel mit wie heute. Doch solche Jubiläen verbinden die Bevölkerung – von jung bis alt – miteinander und setzen neue Impulse. Das finde ich wichtig für das Miteinander. Von Hlidbeki zu Lübbecke: Bei welchem historischen Ereignis in der Stadtgeschichte wären Sie gern dabei gewesen? Das kann ich gar nicht so leicht sagen, denn ich wäre bei mehreren Ereignissen gerne dabei gewesen. Dann könnte ich heute womöglich bis ins Detail davon berichten, wie 1279 die Verleihung der Stadtrechte erfolgte. Gab es einen Festakt? Wie erfuhren die Menschen überhaupt davon und wie mussten sie daran mitarbeiten, um die Stadtmauer und die Stadttore zu errichten? Spannend fände ich auch die Reformationszeit und die Begeisterung, vielleicht auch etwas Unbehagen vor der Technik, als 1851 die erste Dampfmaschine in Lübbecke in Betrieb ging. Was haben die Menschen wohl gedacht, als sie das erste Auto durch Lübbecke fahren sahen oder als 1899 der erste Zug Einfahrt erhielt, die &bdquo;Gasanstalt“ in Betrieb ging und die Stadt plötzlich &bdquo;illuminiert“ war? Welche Veränderungen brachte der Bau des Mittellandkanals und welche Freude mag geherrscht haben, als es in allen Häusern fließendes Wasser und ein Abwassersystem gab? Mehr zum Thema: Lübbecke feiert 1.250. Geburtstag: Was für das Jubiläumsjahr geplant ist Wenn Zeitreisen möglich wären: Welchen historischen Lübbecker würden Sie gern treffen? In einem Archiv rechnet man ja eigentlich nicht in Jahren, sondern eher in Jahrzehnten oder gar in Jahrhunderten. Deshalb fände ich es spannend, jemanden zu treffen, der in der Lübbecker Zukunft lebt. Was hofft, träumt, arbeitet dieser Mensch? Was denkt er über die Lübbecker im Jahre 2025? Dann würde ich ihn bitten, uns aufzuzeigen, wie wir heute die Weichen stellen müssen, damit es den künftigen Generationen in Lübbecke ebenfalls gut geht. Worauf müssen wir langfristig achten, um in 100 oder 200 Jahren rückblickend als &bdquo;gute Vorfahren“ zu gelten? So ein Treffen hätte natürlich auch den Vorteil, dass wir als Archiv besser planen könnten, welche Informationen die Menschen in späteren Jahrhunderten benötigen, um uns und unser Handeln heute besser verstehen zu können. Was sagen Sie, welche drei Orte im Stadtgebiet Lübbecke muss ein auswärtiger Gast unbedingt gesehen haben? Das Wiehengebirge im Süden und den Kanal mit dem angrenzenden Großen Torfmoor im Norden sollte man besuchen. Diese Naturlandschaften rahmen die große Vielfalt der Kernstadt und der Ortsteile herrlich ein. Der dritte Ort, den ich wählen würde, hat natürlich mit der Stadtgeschichte zu tun. Im Archiv und Museum erlebt man nämlich ganz Lübbecke hautnah. Welches ist Ihr Lieblingsplatz in der Stadt Lübbecke? Auch wenn Lübbecke viele wunderschöne Orte zu bieten hat, fällt mir die Wahl nicht schwer: Mein Zuhause ist mein Lieblingsplatz mit einem großen Garten, dicht gefolgt vom Stadtarchiv und Museum. Auf welche Veranstaltung im Lübbecker Jubiläumsjahr freuen Sie sich besonders? Da gibt es gleich zwei: Zunächst freue ich mich natürlich auf das &bdquo;Stadtspektakel“ Anfang Juli, bei dem man in einem fulminanten Theaterstück auf dem Marktplatz die Stadtgeschichte der letzten Jahrhunderte hautnah miterleben kann. Im Herbst steht dann noch die Neueröffnung des Museums an. Es bleibt – bei verkleinerter Fläche – ja im Dachgeschoss des Alten Rathauses, erhält aber ein völlig neues Konzept. Die Arbeiten dafür laufen auf Hochtouren und das Ergebnis verspricht, modern, ansprechend und großartig zu werden. Was wünschen Sie Lübbecke im Jahr des 1.250. Stadtjubiläums? Möge es ein Jubiläum sein, an das die Menschen sich auch in 10, 25 oder sogar 50 Jahren noch gerne erinnern – und zwar deshalb, weil sie im Jubiläumsjahr erleben: So unterschiedlich wir auch sind, wir alle sind Lübbecke und wir können gemeinsam wunderbare Dinge auf die Beine stellen, nicht nur beim Jubiläum, sondern auch darüber hinaus. 📱News direkt aufs Smartphone: Kostenloser WhatsApp-Kanal der NW Kreis Minden-Lübbecke

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