Häusliche Pflege in Minden-Lübbecke ist meistens Sache der Angehörigen

Lübbecker Land. Als der Vater von Elisabeth Klaassen an Alzheimer erkrankte – einer unheilbaren Störung des Gehirns und die häufigste Form der Demenz – und zum Pflegefall wurde, fühlte sie sich &bdquo;erst einmal hilflos“. Doch sie hatte Glück, sie fand in Thomas Macher vom Zentrum für Pflegeberatung in Espelkamp einen kompetenten Ansprechpartner. Der klärte sie über Unterstützungsmöglichkeiten auf und half bei Fragen wie, welches Geld steht mir zu und wie kann ich das beantragen? Denn: Unterstützt von ihrer Mutter, pflegte Elisabeth Klaassen ihren Vater zu Hause. Obwohl die Förderschul-Fachlehrerin ihre Stunden reduzierte, um mehr Zeit für die Pflege ihres Vaters zu haben, nahmen sie und ihre Mutter die Dienste einer Tagespflege in Anspruch. Elisabeth Klaassen ist froh, dass sie dem &bdquo;Wust“ von Aufgaben und Papieren nicht allein bewältigen musste. &bdquo;Die Pflegeberater“, so ihr Fazit, &bdquo;nehmen einem dem Schrecken, wie es weitergeht“. Einige Jahre später erkrankte auch die Mutter von Elisabeth Klaassen schwer: Herzprobleme, verbunden mit Atemnot quälten die 93-Jährige. Doris Pick war nicht nur eine gute Nachbarin und &bdquo;vertraute Person“, an die sie sich in ihrer schwierigen Situation wenden konnte, sondern gehörte ebenfalls zum Team der Espelkamper Pflegeberater. Die beiden Frauen trafen sich im Bürgerhaus in Espelkamp, wo die drei für Stemwede, Rahden, Espelkamp, Preußisch Oldendorf und Lübbecke zuständigen Pflegeberater ihr Büro haben – als Nachfolgerin von Anke Elsing Birgit Haarmeyer, Thomas Macher und Doris Pick. Hüllhorst wird von Bad Oeynhausen abgedeckt. Häusliche Pflege verändert sich ständig Familienmitglieder wie Elisabeth Klaassen sind der größte &bdquo;Pflegedienstleister“ in Deutschland: Allein im Kreis Minden-Lübbecke versorgen laut Landesbetrieb Information und Technik NRW (IT.NRW) Angehörige rund 18.000 von mehr als 21.000 pflegebedürftigen Menschen zu Hause. Das wurde kürzlich bei einem Informationsgespräch auf Kreisebene zum Thema Pflegekurse deutlich. Häusliche Pflege, so Birgit Haarmeyer vom Zentrum für Pflegeberatung in Minden, sei eine Aufgabe, &bdquo;die herausfordernd ist und sich stetig verändert“. Lesen Sie auch: Häusliche Pflege in OWL: Experten erklären, was Angehörige wissen müssen Unterstützung bekommen Familien Haarmeyer zufolge nicht nur durch ambulante Dienste oder ehrenamtliche Nachbarschaftshelfer. Pflegende Angehörige hätten außerdem einen gesetzlichen Anspruch auf Pflegekurse nach Paragraf 45 der Pflegeversicherung. Die Pflegekassen hätten die Aufgabe, Schulungen für pflegende Angehörige und ehrenamtlich Pflegende anzubieten. Diese Schulungen könnten entweder in Gruppen oder als individuelle Schulungen im eigenen Haushalt stattfinden. Die Kurse sind für Angehörige, Interessierte und ehrenamtlich Tätige kostenlos, führt Birgit Haarmeyer weiter aus. Manche beginnen bereits während eines Krankenhausaufenthaltes, könnten im eigenen Haus stattfinden oder in einem Kurs gemeinsam mit anderen. Die Kurse sollen Wissen vermitteln, praktische Fähigkeiten schulen und Angehörige in ihrer Rolle stärken, einen Austausch mit anderen Betroffenen ermöglichen und dadurch entlasten. Angeboten würden die Kurse von Pflegekassen, Wohlfahrtsverbänden, Kliniken oder Bildungseinrichtungen, darunter in Lübbecke und Espelkamp. Kostenloses Angebot der Pflegekassen Die Schulungen umfassen den Angaben zufolge Themenbereiche wie Mobilität und Transfer, Lagerungstechniken und Ernährung. Es gibt Informationen zu spezifischen Krankheitsbildern wie Demenz, Parkinson, Schlaganfall und zur Nutzung und Handhabung von Hilfsmitteln. Haarmeyer: &bdquo;Die Teilnahme an den Angeboten bringt zahlreiche Vorteile mit sich, so werden die Pflegekompetenz und der sichere Umgang mit dem Pflegebedürftigen gesteigert. Diese helfen auch dabei, die psychischen und physischen Belastungen der Pflegepersonen zu verringern.“ Es sei daher sehr zu empfehlen, diese Schulungen zu besuchen und das kostenlose Angebot der Pflegekassen zu nutzen. Die Anbieterliste der &bdquo;Pflegekurse für pflegende Angehörige und Bezugspersonen“ ist auf der Homepage der &bdquo;Zentren für Pflegeberatung“ zu finden. Menschen im Lübbecker Land sind am besten im Zentrum für Pflegeberatung aufgehoben, Wilhelm-Kern-Platz 14 (im Bürgerhaus), 32339 Espelkamp, Telefon (0571) 807 14 100, Mail: espelkamp@pflegeberatung-minden–luebbecke.de. Hüllhorster sollten sich an das Zentrum für Pflegeberatung in 32545 Bad Oeynhausen wenden, Bahnhofstraße 13, Telefon (0571) 807 14 000, E-Mail: badoeynhausen@pflegeberatung-minden-luebbecke.de. Neben der persönlichen Beratung steht auch ein kreisweites Info-Telefon Pflege unter (0571) 80722 807 zur Verfügung. 📱News direkt aufs Smartphone: Kostenloser WhatsApp-Kanal der NW Kreis Minden-Lübbecke

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