Schlag mit Stein ins Gesicht: Vater und Söhne in Lübbecke vor Gericht

Lübbecke. Es war am Himmelfahrtstag 2022. Viele Menschen zog es an jenem Tag an den Mittellandkanal. Es wurde gefeiert. Auch am Kanal im Bereich des Lübbecker Heuweges trafen sich viele Menschen. Gegen Abend aber ging es am Heuweg dann handgreiflich zu. Für einen Vater und seine beiden Söhne hatte jener Abend ein Nachspiel vor dem Lübbecker Amtsgericht. Die Staatsanwaltschaft Bielefeld warf den drei Männern gemeinschaftliche gefährliche Körperverletzung vor. Der in Lübbecke wohnende Vater und seine beiden in Lübbecke und Preußisch Oldendorf lebenden Söhne sollen laut Anklage gemeinsam mit weiteren und bislang unbekannten Personen unweit des Mittellandkanals eine Gruppe von Männern attackiert haben. Die Attacke soll ohne Grund erfolgt sein. Einem Mann soll dabei auch mit einem Stein ins Gesicht geschlagen worden sein, ein anderer soll einen Tritt ins Gesicht erhalten haben. Ein weiterer Mann soll von der Gruppe mit Fäusten geschlagen worden sein. Die angegriffenen Männer sollen dabei Verletzungen erlitten haben, unter anderem Rippenprellungen, Nasenbluten und ein Schädel-Hirn-Trauma. Vor Eintritt in die Beweisaufnahme und vor der Vernehmung der als Zeugen geladenen attackierten Männer baten Rechtsanwalt Mario Prigge als Verteidiger des angeklagten Vaters und Prigges Kollegen als Verteidiger der Söhne Richter Ulrich Stolte und die Vertreterin der Staatsanwaltschaft um ein Rechtsgespräch. Diese Rechtsgespräche sind grundsätzlich nicht öffentlich und auch Angeklagte müssen dann den Gerichtssaal verlassen. Möglicherweise ging es in diesem Fall um die Frage, unter welchen Umständen das Verfahren eingestellt werden könnte. Bei dieser Gelegenheit dürfte auch ein Handy-Video betrachtet worden sein, das jene Momente am Himmelfahrtstag 2022 am Heuweg zeigt. Entsprechende Andeutungen zu dem Video gab es in der weiteren Verhandlung. &bdquo;Er ist der Mann auf dem Film.“ Im Anschluss an die Unterbrechung wegen des Rechtsgesprächs gab Prigge für den Vater eine Erklärung ab. &bdquo;Den Vorwurf der Staatsanwaltschaft räumt mein Mandant für sich ein. Er ist der Mann auf dem Film.“ Für die beiden Söhne gaben Prigges Kollegen Erklärungen ab, wonach die beiden jungen Männer nur einräumten, zur Tatzeit vor Ort gewesen zu sein. Das Verfahren gegen die beiden Söhne wurde – möglicherweise als Ergebnis des nicht-öffentlichen Rechtsgesprächs – abgetrennt und vorläufig eingestellt. Wenn der eine Sohn 1.500 Euro an eine gemeinnützige Organisation binnen sechs Monaten überwiesen hat und der andere Sohn 1.200 Euro, dann wird dieser Teil der Akte endgültig geschlossen. Es seien auf dem Video viele Leute zu sehen gewesen, merkte Richter Ulrich Stolte an. Viele Leute hätten aber auch dort gestanden und nicht eingegriffen. &bdquo;Das ist so“, merkte Anwalt Prigge an. Die als Zeugen geladenen attackierten Männer mussten anschließend nicht mehr aussagen. Freiheitsstrafe und Geldbuße Der Vater habe den Anklage-Vorwurf eingeräumt, sagte die Vertreterin der Staatsanwaltschaft. Der Mann habe sowohl mit einem Stein zugeschlagen als auch den Tritt ins Gesicht begangen. Vor Ort habe es ein &bdquo;sehr großes Treiben“ gegeben und Körperverletzungen mit mehreren Beteiligten. Die Vertreterin der Staatsanwaltschaft beantragte acht Monate Freiheitsstrafe, die zur Bewährung ausgesetzt werden sollten. Zudem forderte sie, dass der Vater 1.000 Euro Geldbuße zahlt. Dieser Antrag sei &bdquo;angemessen“, schloss sich Rechtsanwalt Mario Prigge in seinem Plädoyer der Anklage-Vertreterin an. Richter Stolte schloss sich dem an und setzte die acht Monate Freiheitsstrafe auf drei Jahre zur Bewährung aus. Zudem muss der Mann aus Lübbecke 1.000 Euro Geldbuße zahlen. &bdquo;Christi Himmelfahrt sei nicht gut gelaufen“, merkte der Richter mit Blick auf das damalige Geschehen an. Der angeklagte Vater habe die Auseinandersetzung am Kanal eingeräumt und das bei der Vernehmung schon im Ermittlungsverfahren angedeutet. Der Angeklagte sei möglicherweise etwas alkoholisiert gewesen. Stolte zum Vorfall an sich: &bdquo;Aber das geht so nicht.“

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