Teil der Dresdner Carolabrücke eingestürzt: Wie sicher sind die Brücken im Lübbecker Land?

Lübbecker Land. Nach dem Zusammenbruch der Carolabrücke in Dresden tritt in ganz Deutschland die Frage in den Vordergrund: Wie sicher sind unsere Brücken hierzulande? Experten halten den Zustand eines großen Teils von Brücken, die vor 1980 gebaut wurden, für schlecht. Für die größeren Brücken an Bundes- und Landesstraßen ist der Landesbetrieb Straßen NRW zuständig. In einem Bericht über Zustand der Brücken in Verantwortung des Landes aus Juli 2024 werden für Espelkamp und Rahden jeweils 19 Brücken, für Preußisch Oldendorf, Stemwede und Lübbecke jeweils fünf Brücken aufgelistet. Die ältesten Bauwerke stammen demnach aus den 1960er-Jahren. Dabei werden Bestnoten von 1,0 vergeben - etwa für die Plattenbrücke B 239/&bdquo;Neustadtstraße“ in Espelkamp-Gestringen - bis hin zur schlechtesten Note von 2,9 - etwa bei der Plattenbrücke L 770/&bdquo;Dauweg“ in Espelkamp. Jedes Jahr Prüfung auf Schäden &bdquo;Wir besichtigen unsere Brücken regelmäßig jedes Jahr auf Schäden und prüfen umfassend alle drei Jahre“, teilt Maximiliane Plöger, Pressesprecherin von Straßen NRW, auf Nachfrage mit. Allerdings sei es nie auszuschließen, dass durch unvorhergesehene Ereignisse wie Hochwasser oder das Anprallen von Fahrzeugen zu gravierenden Schäden kommen kann, so Plöger weiter. &bdquo;In der Regel werden betroffene Bauwerke nach solchen Ereignissen einer weiteren Prüfung unterzogen.“ Des Weiteren könnten durch Brückensperrungen erforderliche Umleitungen dazu führen, dass in der Umleitungsstrecke liegende Bauwerke zusätzlich unvorhergesehene Lasten erfahren. Diese Brücken rückten dann stärker in den Fokus. Plöger: &bdquo;Im Allgemeinen gilt: Falls es zu Defiziten an einer Brücke kommen sollte, können Sofortmaßnahmen wie Tonnagebeschränkungen oder auch das Einziehen von Fahrspuren Maßnahmen sein, die ergriffen werden. Sollte eine Untersuchung oder sogenannte Brückenprüfung zu dem Ergebnis kommen, dass eine Verstärkung/Instandsetzung nicht mehr möglich beziehungsweise nicht wirtschaftlich ist, wird ein Ersatzneubau notwendig.“ Derzeit wird keine Brücke saniert Die Brücken in den sechs Kommunen im Lübbecker Land seien laut Plöger &bdquo;alle in einem sehr guten bis befriedigenden Zustand“. Zurzeit werde hier keine Brücke durch Straßen NRW saniert und das sei – Stand jetzt – für 2025 auch nicht geplant. In Petershagen etwa saniert Straßen NRW gerade die Weserbrücke an der L770. Die gesamte Bauzeit beträgt etwa drei Jahre. Das Land NRW investiert hier für die Instandsetzung der Brücke und Erneuerung der Radwege rund 9,7 Millionen Euro. Probleme mit Brücken hatte es im Lübbecker Land zuletzt in Stemwede gegeben. Im Ortsteil Drohne gab es zwei Überführungen über die Bahnstrecke Hamburg-Ruhrgebiet. Beide Brücken waren in die Jahre gekommen und marode. Die Bahnüberführung &bdquo;Im Ort“ mitten in Drohne wurde Anfang 2017 abgerissen und durch einen modernen Neubau ersetzt. Der wurde Anfang des Jahres 2018 für den Verkehr freigegeben. Maroder Bau in Stemwede ersetzt Der Neubau kostete rund 1,2 Millionen Euro, dazu gab es rund 360.000 Euro als einen aus Steuergeld finanzierten Zuschuss des Landes. Die Gemeinde Stemwede hatte den Anteil der Deutschen Bahn vorgestreckt - rund 500.000 Euro. Wegen des Zeitpunkts der Rückzahlung dieser Summe an die Gemeinde hatte es Streit gegeben, die DB hatte die Gemeinde immer wieder warten lassen. Eine zweite Brücke im Drohner Süden über die wichtige Bahnstrecke war ebenfalls marode. Zunächst wurde die Tonnage eingeschränkt, dann wurde die Brücke &bdquo;In den Wiesen“ komplett mit Holzwänden gesperrt. Unbekannte hinderte das nicht, die Brücke weiter zu benutzen - nachdem sie illegal eine Tür in die Holzwand einfügten. Im Jahr 2022 wurde diese baufällige Brücke dann abgerissen - ersatzlos. Die Stadt Rahden muss in den kommenden Jahren mehrere Brücken ersetzen. Die marodeste Brücke im Stadtgebiet ist die so genannte &bdquo;Hülsenbrink“-Brücke über den Großen Diekfluss nahe der B239. Die Kosten allein für den Neubau dieser Brücke hatte die Stadt mit 690.000 Euro angegeben.

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