Nach Anschlag in Solingen: Wie steht es um den Blasheimer Markt in Lübbecke?

Lübbecke. Der Anschlag von Solingen schockiert die Menschen. Bei einem Stadtfest hatte ein Mann durch Messerattacken drei Menschen getötet und mehr Gäste des Stadtfestes teils schwer verletzt. Tatverdächtig ist ein 26-jähriger Syrer, der sich rund 24 Stunden nach der Tat der Polizei stellte. Der Islamische Staat hatte den Anschlag von Solingen für sich reklamiert. Solingen und weitere Messerangriffe zuvor in anderen deutschen Städten haben eine teils emotionale Debatte ausgelöst - über die Migration und auch über die innere Sicherheit. Dabei geht es auch um die Sicherheit bei großen Volksfesten. Zu denen gehört auch der Blasheimer Markt. Welche Folgen hat der Anschlag von Solingen für den Blama? Das fragte die Redaktion die Stadt Lübbecke und den Minden-Lübbecker Landrat Ali Dogan. Für den Kreis antwortete Alexandra Brakemann von der Pressestelle der Polizei Minden-Lübbecke. Mehr Infos: Sicherheitskonzepte in OWL werden geprüft Sicherheitskonzept beinhaltet auch verdeckte Maßnahmen Das NRW-Innenministerium hat bei Großveranstaltungen mehr Polizeipräsenz angekündigt. Wie ist das im Bereich der Kreispolizeibehörde umsetzbar, das war eine Frage der Redaktion. Veranstaltungen, insbesondere solche, die in den Orientierungsrahmen des NRW-Innenministeriums fielen, würden individuell hinsichtlich konkreter Gefahrenüberhänge geprüft, teilte Alexandra Brakemann mit. Bei wiederkehrenden Veranstaltungen erfolge diese Betrachtung fortlaufend und für jedes Jahr neu. &bdquo;Berücksichtigung finden hierbei sowohl erlangte Erfahrungen aus vergangenen Veranstaltungen als auch Veränderungen der möglichen Gefahren sowie aktuelle Ereignisse. Im Vorfeld werden alle Behörden und Organisationen mit Sicherheitsaufgaben an der Planung beteiligt.“ Die Polizei werde als Mitwirkender im Rahmen der Sicherheitskonzeption für derartige Veranstaltungen auch zukünftig mit offenen und verdeckten Maßnahmen bei diesen Veranstaltungen im Kreisgebiet sachgerecht präsent sein und zum Schutz der Veranstaltungen bestmöglich beitragen, machte Brakemann deutlich. Schutz auf dem Blasheimer Markt obliegt dem Veranstalter NRW-Innenminister Herbert Reul (CDU) habe unverzüglich nach der Tat in Solingen eine deutliche sichtbare Präsenz mit Schwerpunkten in Bereichen mit Menschenansammlung wie etwa Volksfesten und Sportgroßveranstaltungen in allen nordrhein-westfälischen Kreispolizeibehörden veranlasst. Neben anderen Maßnahmen wie etwa der Sensibilisierung von Polizeikräften wurden nach Angaben Brakemanns die Polizeibehörden zudem angehalten, Kontakt zu Verantwortlichen wie etwa den kommunalen Ordnungsbehörden aufzunehmen, die für die Sicherheitskonzepte bei derartigen Veranstaltungen zuständig seien, um Sicherungsmaßnahmen und etwaige bereits bestehende Sicherheitskonzepte zu prüfen. &bdquo;Der Schutz von Veranstaltungen obliegt grundsätzlich dem Veranstalter selbst. Hierzu kann er beispielsweise einen eigenen Sicherheitsdienst beauftragen“, verwies Brakemann auf Veranstalter wie die Stadt Lübbecke. Die hält sich bedeckt bei der Frage, welche Folgen der Anschlag von Solingen auf den Blama hat. Bürgermeister Frank Haberbosch bat um Verständnis, &bdquo;dass wir zu Sicherheitskonzepten grundsätzlich nichts sagen“. Lesen Sie auch: Festzelt beschädigt - So will Familie Borchard sich auf dem Blasheimer Markt vor Vandalismus schützen Anlassunabhängige Kontrollen auf dem Blama möglich Die Kreispolizeibehörden bewältigen nach Angaben von Polizeisprecherin Alexandra Brakemann die ihnen obliegenden Aufgaben in eigener Zuständigkeit. Dazu gehöre auch eine entsprechende Kräfteplanung. In Situationen, in denen das eigene Personal nicht auskömmlich sei, unterstützten regelmäßig Kräfte aus umliegenden Kreispolizeibehörden. Darüber hinaus bestehe auch die Möglichkeit, für bestimmte Aufgaben die Kräfte der Bereitschaftspolizei einzubeziehen. &bdquo;Die Abwehr von Messerangriffen ist bereits seit mehreren Jahren integraler Bestandteil der polizeilichen Fortbildung“, merkte Brakemann an. &bdquo;Störergruppen“ könnten sich insbesondere auf dem Blasheimer Markt darauf einrichten, dass die Polizei konsequent einschreite und Aggressionen im Keim ersticke. In dem Zusammenhang kündigte Brakemann auch &bdquo;anlassunabhängige Kontrollen und Überprüfungen“ an. Werden die Veranstalter ihre Sicherheitskonzepte überarbeiten müssen und ab welcher Größenordnung von Veranstaltungen das gilt, fragte die Redaktion. &bdquo;Ob es sich um eine Veranstaltung nach dem Orientierungsrahmen handelt, das heißt ob es bei der Vorbereitung, Durchführung und Nachbereitung eines strukturierten Sicherheitskonzeptes durch den Veranstalter bedarf, hängt nicht nur von der ,Größenordnung’ oder potentiellen Teilnehmerzahl ab“, merkte Alexandra Brakemann dazu an. Weitere Kriterien außer der Größe der Veranstaltung Daher werde auch seit der überarbeiteten Fassung des Orientierungsrahmens aus dem Jahr 2021 offiziell nicht mehr der Begriff &bdquo;Großveranstaltung“ verwendet. Es könnten verschiedene, gefahrenpotenzierende Kriterien im Rahmen einer Gesamtschau relevant sein wie etwa die Beschaffenheit des Geländes, die Art der Veranstaltung und das zu erwartende Publikum oder auch Parallelveranstaltungen. Daher sei die &bdquo;Größenordnung“ kein alleiniges aussagekräftiges Kriterium bei der Bewertung/Anpassung eines Sicherheitskonzeptes. Durch den Veranstalter zu erstellende und bei den Ordnungsbehörden vorzulegende Sicherheitskonzepte werden bei wiederkehrenden Veranstaltungen evaluiert und überarbeitet. Polizeiliche Aspekte finden in Sicherheitskonzepten aus Anlass von Veranstaltungen Berücksichtigung und werden von hier aus im Rahmen der Beteiligung mit eingebracht. Die Redaktion fragte Ali Dogan, was er als Landrat den Menschen im Mühlenkreis rate, die beispielsweise kommende Großveranstaltungen wie den Blasheimer Markt besuchen möchten? &bdquo;Trotz all des Zorns und unserer Wut, die denjenigen gelten, die das friedliche Zusammenleben von uns allen bedrohen und gefährden, dürfen wir uns unseren Zusammenhalt nicht kaputt machen lassen“, erklärte der Landrat. &bdquo;Wenn wir uns jetzt alle einschließen würden, hätten die Extremisten genau ihr Ziel erreicht. Gerade jetzt brauchen wir einander. Wir brauchen die Gemeinschaft.“ Programm, Parken, Öffnungszeiten: Alle Infos zum Blasheimer Markt im Überblick &bdquo;Die Freude nicht nehmen lassen“ Und dazu gehörten auch ein Volksfest wie der Blasheimer Markt, die Mindener Messe oder der Weihnachtsmarkt. Dogan: &bdquo;Bei all der Trauer dürfen wir uns diese Freude nicht nehmen lassen. Auch wenn es nie eine letztendliche Garantie für Sicherheit gibt, so habe ich dennoch Vertrauen in unsere Polizei und darin, dass die Einsatzkräfte die Veranstaltung bestmöglich schützen werden.“ Auch an Lübbeckes Bürgermeister Frank Haberbosch ging die Frage, was er den Menschen rät, die derzeit überlegen, ob sie eine Großveranstaltung besuchen oder nicht. Haberbosch dazu: &bdquo;Ich denke, wir sollten es den Menschen selbst überlassen, zu entscheiden, ob sie Großveranstaltungen besuchen oder nicht. Ich jedenfalls freue mich wie jedes Jahr auf unseren Blasheimer Markt.“ Mit welchem Gefühl er selber zu Großveranstaltungen gehe, fragte die Redaktion den Minden-Lübbecker Landrat. &bdquo;Ich selbst werde Großveranstaltungen wie den Blasheimer Markt zum Beispiel natürlich besuchen und versuchen mit den Menschen ins Gespräch zu kommen“, antwortete Ali Dogan. &bdquo;Der Veranstaltung sehe ich mit Freude entgegen und lasse mich von den jüngsten furchtbaren Ereignissen nicht einschränken. Ich ermutige die Menschen im Mühlenkreis, dasselbe zu tun.“

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