Schwer erkennbar: Sehbehinderte kritisieren Piktogramme in der Lübbecker Fußgängerzone

Lübbecke. Der Blinden- und Sehbehindertenverein Lübbecke (BSV) hat mit einer Stellungnahme kritisch auf die vor einigen Wochen in der Lübbecker Innenstadt von der Stadt aufgebrachten Piktogramme reagiert. &bdquo;Nachdem der Blindenverein Lübbecke aus der Zeitung erfahren hat, das Piktogramme auf der Blindenleitlinie angebracht wurden, war die Freude groß“, teilt das Leitungsteam des Vereins mit. Inzwischen ist die Stimmung umgeschlagen. Unter Verweis auf den vor gut zwei Wochen dazu erschienenen Bericht von nw.de heißt es jetzt unter anderem von Ilona Steinmeier vom Leitungsteam des Vereins zu den Lübbecker Piktogrammen: &bdquo;Leider mussten wir bei der Besichtigung feststellen, dass diese nicht den Richtlinien (internationale Beschilderungen) entsprechen.“ Wasserrinne als Leitlinie Die Norm wäre laut Leitungsteam ein blauer Hintergrund mit einem weißen Stockmännchen. Beispielhaft schickte der Verein mit seiner Stellungnahme auch eine entsprechende Abbildung. Mit dieser werde darauf hingewiesen, dass die Leitlinie für blinde und sehbehinderte Menschen freizuhalten sei. &bdquo;Die meisten Mitbürger wissen nicht einmal, dass die Wasserrinne für Blinde und Sehbehinderte in Lübbecke die Blindenleitlinie ist. Und nun auch noch dieses unscheinbare schwarze Stockmännchen auf dunklem Stein“ kritisiert Steinmeier im Namen des Leitungsteams. In vielen anderen Städten gebe es diese blau-weißen Piktogramme auf Leitlinien: &bdquo;Warum ist das in Lübbecke nicht umsetzbar?“, fragt der Verein und betont: &bdquo;Sehbehinderte Menschen brauchen den Kontrast.“ Passanten kennen Bedeutung nicht Wie es in der Stellungnahme des Blinden- und Sehbehindertenverein Lübbecke weiter heißt, hat der BSV bei einer Veranstaltung diskutiert, ob der Verein darüber berichten soll. Die Mitglieder – laut Steinmeier sind es derzeit 21 – seien der Meinung, dass dieses Thema in die Öffentlichkeit gehöre. Ilona Steinmeier berichtet weiter: &bdquo;Wir haben mit Passanten gesprochen, einige glaubten, das Piktogramm hätte etwas mit Schornsteinfegern zu tun. Andere vermuteten, es handelt sich um eine Stadtverschönerung.“ Für Sehbehinderte und auch für ihre Lübbecker Mitbürger sei dieses Piktogramm &bdquo;kaum erkennbar und dementsprechend nichtssagend“, monieren die Betroffenen. Keine Klebestreifen am Marktplatz Warum die Stadt sich für ein schwarzes Piktogramm auf der Blindenleitlinie entschieden hat und nicht für das Original oder warum nicht wenigstens ein weißer Hintergrund gewählt wurde, wissen die BSV-Mitglieder nicht. &bdquo;Mit uns ist im Vorfeld nicht gesprochen worden“, so Ilona Steinmeier im Gespräch mit nw.de. Nun will der BSV Lübbecke &bdquo;über dieses Problem gern mit den Verantwortlichen der Stadt Lübbecke ins Gespräch kommen“ und hofft, dass die Berichterstattung bei nw.de dazu beiträgt. Lesen Sie auch: Zusätzliche Hinweise: Blinden in der Lübbecker Innenstadt soll geholfen werden Es ist nicht das erste Mal, dass der Blinden- und Sehbehindertenverein Lübbecke sich kritisch äußert. So reagierte der Verein 2020 mit einer Stellungnahme auf die Diskussion und die Mehrheitsentscheidung des Bauausschusses. In dessen Frühjahrssitzung war der damalige Vorsitzende des Behindertenbeirates Lübbecke, Michael Biesewinkel (CDU), mit der Anregung gescheitert, an den Vorderkanten der Treppenstufen am Lübbecker Marktplatz Klebestreifen aufbringen zu lassen. Die sollten den Kontrast erhöhen und Stürzen vorbeugen. Hier sind die Piktogramme zu finden Damals lautete die Stellungnahme des BSV unter anderem: &bdquo;Wir danken den Mitgliedern des Beirates, die sich ehrenamtlich für unsere Belange einsetzen. Leider zurzeit ohne Erfolg, weil die ’soziale’ Mehrheit der Verantwortlichen aus Politik und Verwaltung, unsere Bedarfe nicht anerkennt.“ Man hoffe weiter, dass Lübbecke eines Tages für sie barrierefreier werde, vielleicht nach der Kommunalwahl. Inzwischen heißt der Behindertenbeirats-Vorsitzende Martin Schmidt. Nachdem die Piktogramme aufgebracht worden waren, bat er im Namen des Beirates für Menschen mit Behinderungen um Rücksichtnahme für die Belange der Menschen, die auf die Leitlinien angewiesen seien. Diese befinden sich in der Bäckerstraße auf Höhe Weymann, Bäckerei Schmidt und &bdquo;Regenbogen Stoffe und Wolle“. Außerdem in der Langen Straße auf Höhe von ABC Schuhe, Eiscafé Pacini und Vines Café sowie an den Ecken Scharrnstraße, Steinweg und Tonstraße. Die neuen Piktogramme in der Lübbecker Innenstadt, die der BSV so deutlich kritisiert hat, fügen sich nach Ansicht Schmidts &bdquo;dezent zurückhaltend“ in die Pflasterung ein.

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