Spekulationen um dritte Amtszeit des Lübbecker Bürgermeisters

Lübbecke. Karl-Friedrich Rahe von der Lübbecke SPD sollte Recht behalten mit seiner Aussage, die er im Januar 2015 bei der Vorstellung des damaligen SPD-Bürgermeisterkandidaten tätigte. &bdquo;Wir küren den neuen Bürgermeister der Stadt Lübbecke.“ Der Kandidat hieß Frank Haberbosch und gewann die Wahl mit 59 Prozent haushoch. Haberbosch, vor der Wahl Dezernent, setzte sich gegen Dirk Raddy (CDU) durch. Heute arbeiten beide immer noch zusammen im Rathaus: Haberbosch als Bürgermeister, Raddy als Finanzdezernent. Aktuell läuft Haberboschs zweite Amtszeit. Hat er auch Interesse an einer dritten Amtszeit? Dazu brodelt es in der Gerüchteküche der Lübbecker Politik. Frank Haberbosch und sein Stemweder Amtskollege Kai Abruszat (FDP) verstehen sich gut. Beide sind seit 2015 Bürgermeister und damit Hauptverwaltungsbeamte in ihren jeweiligen Kommunen. Die nächsten Kommunalwahlen rücken näher. Im Frühherbst kommenden Jahres werden neue Räte, Bürgermeisterinnen und Bürgermeister und ein neuer Kreistag gewählt. Werden auch Haberbosch und Abruszat in ihren jeweiligen Kommunen auf dem Bürgermeister-Wahlzettel stehen? &bdquo;Noch nicht festgelegt“ Im nw.de-Interview deutete einer der beiden an, durchaus Interesse an einer dritten Amtszeit zu haben. &bdquo;Da bin ich noch nicht festgelegt. Aber die Aufgabe, die ich seit einigen Jahren hier ausfüllen darf, macht mir viel Freude“, hatte Abruszat vor wenigen Tagen gesagt. &bdquo;Die Wahlen werden voraussichtlich erst im September 2025 stattfinden. Deswegen besteht jetzt noch keine unmittelbare Entscheidungsnotwendigkeit. Müsste ich es heute entscheiden, würde ich ja sagen.“ Und Frank Haberbosch? Bei seiner ersten Wahl wurde er nur von SPD und Wählergemeinschaft Lübbecke (WL) unterstützt. Bei der Wiederwahl im September 2020 hatte er schon mehrere Verbündete: Neben seiner eigenen Partei, der SPD, hatten auch die Wählergemeinschaft Lübbecke (WL), Lübbecke Konkret (LK) und die FDP den SPD-Mann zu ihrem Favoriten auserkoren. Mittlerweile sind SPD-Fraktion in Lübbecke und Bürgermeister in manchen Punkten unterschiedlicher Meinung. Das wurde in der Krankenhaus-Debatte deutlich, das wurde jüngst bei der Abstimmung über den Lübbecker Etat-Entwurf für das laufende Jahr deutlich. Haberbosch stimmte ebenso wie die CDU für das Zahlenwerk, die SPD-Fraktion dagegen. Damit war die Abstimmung gescheitert. Kreisverband hält sich raus Eine Anfrage der Redaktion an Frank Haberbosch, ob sich der Hauptverwaltungsbeamte der Stadt Lübbecke sich um eine dritte Amtszeit an der Spitze der Stadt Lübbecke bewerben wird, blieb bislang unbeantwortet. Genau von dieser Überlegung aber ist in Kreisen der Lübbecker SPD zu hören. Haberbosch könne sich eine dritte Amtszeit vorstellen, heißt es. Während der amtierende Bürgermeister zu der Frage öffentlich schweigt, wird noch ein weiterer Name gehandelt: Ingo Ellerkamp, ebenfalls Mitglied der SPD, der als Baudezernent in wenigen Wochen nach Lübbecke zurückkehrt. Würde der SPD-Stadtverband Lübbecke die erneute Aufstellung von Frank Haberbosch begrüßen und unterstützen, oder hält er auch eine Alternative für denkbar? Die Antwort des Stadtverbands- und Fraktionsvorsitzenden Andreas Schröder auf diese Frage fällt so aus: &bdquo;Die Stadt Lübbecke hat in der Person Frank Haberbosch einen Bürgermeister, der nicht nur den Rückhalt seiner Partei hat, sondern mit dem nach unserer Überzeugung auch die Bürgerinnen und Bürger ausgesprochen zufrieden sein können.“ Zum personellen Angebot an die Wählerinnen und Wähler zur nächsten Kommunalwahl werde man sich äußern, wenn der Zeitpunkt dafür gekommen sei. Geäußert hat sich der scheidende SPD-Kreisvorsitzende Michael Buhre. Die Aufstellung von Bürgermeister-Kandidaten sei allein Sache der Stadt- und Gemeindeverbände. &bdquo;Da geben wir als Kreisverband weder gute Ratschläge, noch mischen wir uns ein“, so Buhre. Der Kreisvorstand wisse, dass die SPD vor Ort am besten beurteilen könne, wer der oder die geeignete Kandidat oder Kandidatin sei. &bdquo;Sehen klare Chancen“ Das gemeinsame Projekt der SPD in Minden-Lübbecke im Hinblick auf die Kommunalwahl heißt Buhre zufolge &bdquo;Roter Mühlenkreis 2025“. Ein Ziel sei es unter anderem, möglichst viele Bürgermeisterwahlen zu gewinnen. Buhre: &bdquo;Natürlich auch im Lübbecker Land.“ Die Ausgangspositionen seien zwar sehr unterschiedlich in den einzelnen Städten und Gemeinden: &bdquo;Aber wir trauen uns da durchaus etwas zu. Wir sehen also klare Chancen.“ Und was tut sich bei CDU und Grünen in Lübbecke? Die waren 2020 gegen SPD-Mann Haberbosch mit der gemeinsamen Kandidatin Kathrin Böhning (Grüne) angetreten, die bei der Bürgermeisterwahl 44 Prozent holte. Für den Grünen-Ortsverband teilt Frank Dobrileit mit, man sei noch in den Planungen zur Kommunalwahl und das werde auch noch einige Zeit dauern. Somit könne er noch nicht sagen, ob es wieder einen gemeinsamen Kandidaten geben soll. Das einzige, was er schon sagen könne: Er habe davon gehört, dass Haberbosch angedeutet habe, dass er sich eventuell auch eine dritte Amtszeit vorstellen könne. Eigene Kandidatur Für den CDU-Stadtverband Lübbecke teilt Bent-Maria Grote mit, es habe für ihn &bdquo;aktuell keinerlei Relevanz, ob nun Bürgermeister Haberbosch für eine weitere Amtszeit kandidiert, oder vielleicht doch ein anderes Mitglied des Verwaltungsvorstandes der Stadt Lübbecke für die SPD ins Rennen geht“. Und er betont: &bdquo;Wir werden zu gegebener Zeit mit unserer Kandidatin, unserem Kandidaten an die Öffentlichkeit gehen, und zwar völlig unabhängig davon, wie sich Herr Haberbosch schlussendlich entscheidet.“ Auch auf die Frage nach einem möglichen gemeinsamen Kandidaten geht Grote ein: &bdquo;Bei der Kommunalwahl 2025 wird es eine eigene Bürgermeisterkandidatur aus der CDU Lübbecke heraus geben. Ob sich am Ende andere Parteien hinter unserem Personalvorschlag versammeln können, lässt sich zurzeit kaum seriös sagen und hängt sicher auch von der Person unserer Spitzenkandidatur ab.“

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