Der Umwelt zuliebe: Lübbecker sammelt Müll ein - den von anderen Menschen

Lübbecke. Alljährlich machen sich bei der Aktion &bdquo;Saubere Landschaft" Dorfgemeinschaften, Vereine und andere Freiwillige auf den Weg, um beim Frühjahrsputz die Landschaft von Müll zu befreien. Für Peter Wiedehöft aus Lübbecke ist das ganze Jahr über &bdquo;Aktion Saubere Landschaft". Immer wenn der 62-Jährige unterwegs ist, sammelt er den Abfall ein, den Umweltbanausen achtlos in die Gegend werfen. Dafür erntet er nicht nur Beifall. Angefangen hat er mit seiner &bdquo;Müll-Sammelaktion" vor rund 15 Jahren. Damals wohnte Wiedehöft noch in Bünde. Beim Joggen habe er sich immer wieder über Müll geärgert, der in der Natur lag. Er konnte nicht einfach seine Augen davor verschließen und fing an einzusammeln, was andere einfach liegen ließen, um es dann im nächsten öffentlichen Mülleimer zu entsorgen, wo es auch hingehört. Warum er das machte? &bdquo;Weil es ja sonst keiner macht", ist seine Antwort. Ihm ist es wichtig, die Natur zu schützen. Der wilde Müll verschandele nicht nur das Landschaftsbild, sondern zersetzte sich auch in den Böden. &bdquo;Da kann ich nicht einfach daran vorbei, das macht mich wütend." Seinen Wirkungskreis hat der frühere Produktionshelfer jetzt im Lübbecker Land und der angrenzenden Region. Er unternimmt gerne ausgedehnte Radtouren. Dabei hat er immer eine &bdquo;Extra-Tasche" im Gepäck, in die er den Müll packt, der ihm unterkommt. Natürlich achtet er dabei auf Hygiene und packt alles nur mit Schutzhandschuhen an. Ist die Tasche voll, wird sie wieder im nächstgelegenen Mülleimer geleert. Wenig Dank für das Engagement Doch manchmal ist es so viel, da reicht die Packtasche einfach nicht mehr. Am Rampenweg in Blasheim beispielsweise hat er unlängst so viel Abfall zusammengetragen, dass dabei ein regelrechter Müllberg entstand. Reifen, Holzbretter, Folien, Plastikwannen all das hat er aus einem Waldstück herausgesucht. Den Lübbecker Bauhof hatte er zwar über den Müll im Wald informiert, doch die Mitarbeiter hätten erklärt, dass der Wald privat sei und der Bauhof deshalb dort nicht tätig werden könne. Den Müll, den er selbst aufsammelte, habe der Bauhof dann aber abgeholt. Doch nicht nur bei den Ordnungsämtern meldet sich der 62-jährige Naturfreund, sondern auch bei der Polizei oder der Feuerwehr. Zum Beispiel, wenn er Kanister mit Altöl findet oder Behälter mit unbekannten Flüssigkeiten. Dabei hat er dann auch schon erleben müssen, dass eine Behörde die Zuständigkeit auf die andere schiebt. Ein &bdquo;Dankeschön" von öffentlicher Seite für seinen Einsatz hört er selten. &bdquo;Ich glaube, ich nerve die", sagt er. Auch Ignoranz schlägt ihm öfter entgegen. So wie neulich, als zwei Teenies achtlos ihre leeren Getränkedosen auf den Gehweg warfen. Als er die Teenies darauf ansprach, hätten sie so getan, als würden sie ihn nicht hören. Einmal sei er &bdquo;so richtig ins Fettnäpfchen getreten". Peter Wiedehöft bekam es selbst mit den Ordnungsbehörden zu tun. Wieder einmal hatte der Lübbecker einen großen Müllberg zusammengetragen, diesmal in Bünde-Randringhausen. Als er mit seinem Auto davon fuhr, notierte sich ein aufmerksamer Beobachter das Kennzeichen. Prompt erhielt er eine Anzeige wegen illegaler Müllentsorgung. Die Sache klärte sich glücklicherweise auf. &bdquo;Jetzt sammele ich nur noch, wenn ich mit dem Fahrrad unterwegs bin." Windeln und Spraydosen sind häufige Funde Auch positive Begegnungen gibt es. &bdquo;Zwei Frauen haben neulich mit ihrem Fahrzeug angehalten, und ein paar Kanister Altöl zur nächsten Tankstelle mitgenommen." Die Kanister hatte Wiedehöft zusammen mit ein paar Altreifen an der Kahlen Wart gefunden. Ein beliebter Platz für die illegale Müllentsorgung. Hier hat der 62-Jährige schon alles Mögliche entdeckt. Auch besonders ekelerregendes, wie eine Tüte mit Fleischabfällen. Am häufigsten stößt er bei seinen Fahrradtouren in der Region auf Haushaltsmüll, Fast-Food-Verpackungen, Kaffeebecher, Windeln und Spraydosen. Nicht zu vergessen die Zigaretten-Kippen. &bdquo;Dafür habe ich überhaupt kein Verständnis, wenn jemand seine Kippe einfach auf den Boden oder aus dem Autofenster wirft." Die Stoffe im Filter vergiften unter anderem den Lebensraum für kleine Wassertiere und es dauert Jahre bis die Filter, die zumeist aus Cellulose-Acetat (Kunststoff) sind, zerfasern. Der 62-Jährige hat auch schon erlebt, dass sich ihm Spaziergänger anschließen und ebenfalls Unrat einsammeln. Das freut ihn. Denn in der Regel bekommt er eher zu hören, dass man doch nicht den Müll von anderen Leuten aufsammeln würde. Freunde und Familie finden sein Umweltengagement gut, aber so richtige Mitstreiter habe er leider noch nicht gefunden. Peter Wiedehöft kann sich vorstellen, eine Initiative ins Leben zu rufen, die auch mal mit dem Bollerwagen loszieht, um die Landschaft von Müll zu befreien. &bdquo;Ich möchte die Natur schützen, so gut ich es kann. Und es macht einfach zufrieden, wenn alles sauber ist."

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