Mehrere Unfälle nach Schnee in Minden-Lübbecke - Bergung von Tanklaster bereitet Probleme

Stemwede. Der Lübbecker Meteorologe Friedrich Föst hatte es schon vorhergesagt und am Montag war es endlich so weit. Im Lübbecker Land fiel der erste Schnee. In den Höhenlagen des Stemweder Berges bildete die erste leichte und sehr dünne Schneeschicht des beginnenden Winters. Und während es in den tieferen Lagen einfach nur nass blieb, gab es am frühen Montagabend auch dem Leverner Stiftshügel einen ersten Ansatz von Schnee. Die Temperaturen waren im Verlauf des Montags wie vorhergesagt abgesunken. So blieb es auch die folgenden Tage. Tanklaster in Graben gerutscht &bdquo;Heute wird das nichts mehr“, sagt der Mann vom Bergungsunternehmen und betrachtet das Bild, das sich ihm bietet: Ein tonnenschwerer Öltransporter, der nur noch mit zwei Rädern auf der Straße steht. Die anderen beiden sind neben der Fahrbahn - und hier geht es einen Abhang hinab. Mit Gurten ist der Lkw gesichert. Um 11.48 Uhr wird die Polizei informiert, berichtet Sprecherin Alexandra Brakemann. Doch die Beamten können nicht viel tun. Die Spezialisten der Mindener Autorent-Niederlassung rücken mit einem schwerem Abschleppwagen speziell für Lastwagen an - doch am schmalen Jägerweg müssen sie passen. Seinen Namen möchte der Bergungsspezialist nicht nennen, erklärt aber, wo das Problem liegt. &bdquo;Wenn wir mit dem Abschleppwagen vor den Lkw kommen könnten, wäre das machbar. Aber so? Auf keinen Fall.“ Doch dummerweise gibt es keine Möglichkeit, vor den Öltransporter zu kommen, die Straße ist zu schmal und der Jägerweg endet im Wald. Die Lage ist verzwickt, die Straße gesperrt. Gegen 11 hatte der Fahrer eines Mindener Unternehmens Kunden am Jägerweg mit Heizöl beliefern sollen. &bdquo;Er hat dann hier angehalten und dann kam der Wagen ins Rutschen“, sagt Anwohner Matthias Nederstigt. Kaum passen hier zwei Autos aneinander vorbei, noch dazu ist die Fahrbahn in einem schlechten Zustand. &bdquo;Die Straße wird hier von der Stadt im Winter seit über 14 Jahren nicht mehr gestreut“, sagt Anwohnerin Nicole Luigt. &bdquo;Wir bräuchten da dringend Hilfe, das ist so nicht zu leisten.“ Schon lange bereitet ihr das Sorgen. &bdquo;Wenn ich da an den Brand beim Wilden Schmied vor ein paar Jahren denke, als die Feuerwehr nicht durch kam!“ An diesem Morgen wird die nicht geräumte Straße dem Tankwagen zum Verhängnis. Sieben Tonnen Öl sind an Bord und bevor überhaupt irgendetwas hier passieren kann, muss das Fahrzeug gesichert und der Tank entleert werden. Mit schweren Gurten und Ketten wird der Lkw, der zwölf Tonnen laden könnte an einer Kiefer in Nederstigts Vorgarten gesichert. Mit dem Baum als Anker den Lastwagen vom Abhang zu ziehen, ist keine Option. &bdquo;Mehr geht nicht, sonst würde die Kiefer wohl umkippen, das ist ja ein Flachwurzler“, sagt der Besitzer. Ein Teil des Öls landet in den Tanks der Anwohner, der Rest muss umgepumpt werden. Zum Glück sind keine Betriebsstoffe und auch kein Öl ausgelaufen. Mit einem Kran soll der Lkw später geborgen werden. Doch auch das wird nicht so einfach funktionieren: Das tonnenschwere Gerät kann hier nirgendwo stehen. Denn damit der Kran arbeiten kann, muss er auf festem Untergrund stehen. Links der Straße befindet sich jedoch ein mit Gras bewachsener Hang, rechts ein Abhang mit Gestrüpp und unbefestigtem Boden. Bevor nun also mit dem Kran gearbeitet werden kann, muss das Gelände mit Schotter aufgeschüttet und vermutlich auch mit Betonplatten gesichert werden. In Gesprächen mit den Anwohnern wurden am Mittwochnachmittag dafür die Genehmigungen eingeholt. Wann es morgen mit den Arbeiten los geht - und wann sie abgeschlossen sind - weiß am Mittwochabend noch niemand. &bdquo;Fragen sie mich das morgen“, sagt der Mann vom Bergungsunternehmen. Unfälle am Mittwoch Am Montagabend hatte es laut Polizei nur vereinzelnd Unfälle gegeben. &bdquo;Das Unfallaufkommen war nicht höher als sonst“, so Polizeisprecher Nils Schröder am Dienstagmorgen. In der Nacht zu Mittwoch und am Morgen war dann doch ein bisschen mehr auf den Straßen los. Sieben Unfälle und eine Gefahrenstelle hat es laut Polizeisprecher Nils Schröder gegeben. Drei davon waren in Bad Oeynhausen, ein Unfall war in Hille, einer in Porta Westfalica und zwei in Minden. Zu der Gefahrstelle mit einem Lkw war es in Hille gekommen, da hatte sich das Fahrzeug festgefahren. Nach den jetzigen Informationen soll niemand verletzt worden sein. Der größte Unfall war in Minden: Ein Sattelzug hatte sich in der Nacht bei seinem Weg von der B482 auf die B65 quer gestellt und die komplette Auffahrt blockiert. Dabei hatte er obendrein einen Blitzer kaputtgemacht. Das hat für einen Schaden in Höhe von 10.000 Euro gesorgt. Laut Schröder ist Straßen NRW aber bereits informiert. Der Lkw musste jedoch geborgen werden, die Polizei war bis 8.20 Uhr vor Ort. Weitere Informationen zu den Unfällen Wie die Polizeisprecherin Alexandra Brakemann am Nachmittag mitteilt, soll es nur bei einem der Unfälle zu einem Personenschaden gekommen sein. So ist ein E-Rollerfahrer am Mittwochmorgen gegen neun Uhr auf schneeglatter Fahrbahn gestürzt und hat sich dabei schwer verletzt. Der Mann musste mit dem Rettungswagen ins Krankenhaus gebracht werden. Des Weiteren hat es in der Nacht laut Brakemann auf der B61/B65 in Höhe Weserauenausfahrt einen Verkehrsunfall mit Sachschaden gegeben. In Wallücke hat sich ein Lkw festgefahren und in Bad Oeynhausen-Rehme hat ein Lkw einen Verteilerkasten umgefahren. Am frühen Mittwochmorgen ist ein Müllwagen in Bad Oeynhausen gegen einen Pkw und ein Auto gegen eine Laterne gefahren. Wie es die kommenden Tage aussieht Auch in den kommenden Tagen ist bei Tagestemperaturen knapp oberhalb oder unterhalb der Null-Grad-Grenze sowie in den Nachtstunden mit Frost zu rechnen. Aber nach meteorologischer Zeitrechnung beginnt am kommenden Freitag ja auch der Winter.

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