Kommentar zu den Bad Oeynhausener Parklichtern: Die Verantwortung des Gesellschafters

Na bitte, geht doch! Innerhalb kürzester Zeit hat der neue alte Konzertfreitag-Veranstalter Vibra Agency einen Künstler für das Parklichter-Konzert 2026 aus dem Hut gezaubert. Und noch dazu einen, der schon vor seinem Auftritt Begeisterung in den Kommentarspalten und beim Vorverkauf auslöst. Noch mehr Fachexpertise braucht Walent Cerkez nicht. Er zeigt dem Staatsbad, wie es geht. Cerkez ist vom Fach, hat die richtigen Kontakte und ein gutes Händchen für gefragte Künstler an passenden Orten. Das war schon bis 2023 so. Und doch bekam er auf unschöne Weise den Stuhl vor die Tür gestellt. Von einer Geschäftsführerin, die von ihrer Gesellschafterversammlung nicht gestoppt wurde – bis es nicht mehr anders ging. Die Frage, warum die Gesellschafter sich von ihrer leitenden Angestellten lange, sehr lange vor vollendete Tatsachen stellen ließen, harrt noch der Beantwortung. Unklar ist auch, ob das gründlich misslungene Experiment des Staatsbades, den Konzertfreitag in Eigenregie zu organisieren, Folgen zeitigen wird. Der Eindruck drängt sich auf, dass die Stadt als Gesellschafter darauf setzt, dass die überdeutliche, vom Bürgermeister öffentlich angekündigte Kurskorrektur schon ausreichen wird, um das peinliche Gastspiel des Staatsbades als Konzertveranstalter vergessen zu machen. Warnende Stimmen fanden kein Gehör Dabei hat es früh mahnende Stimmen gegeben, die erklärt hatten, dass es eine trügerische Hoffnung sei, das darbende Staatsbad ausgerechnet über den Konzertfreitag der Parklichter sanieren zu wollen – ohne Fachexpertise. Die fanden weder bei der Geschäftsführerin noch beim Gesellschafter Gehör. Und es könnte sein, dass der schon wieder nicht aufgepasst hat, denn das Staatsbad will auch den Samstag neu konzipieren. Dafür wurden die &bdquo;Söhne Mannheims“ wohl schon gebucht, obwohl deren Auftritt in der Konzeption der Geschäftsführerin eigentlich den Konzertfreitag kompensieren sollte, auf den sie gerne verzichtet hätte. Auch hier wurden Tatsachen geschaffen, die die Gesellschafterversammlung offenbar nicht wirklich zu interessieren scheinen. Ähnlich verhält es sich mit der angekündigten Reduktion des Feuerwerks am Samstag. Ja, es gibt durchaus Gründe, die gegen ein fulminantes Feuerwerk sprechen. Und natürlich müssen die diskutiert werden. Fest steht aber auch, dass in den vergangenen Jahren viele Besucher fast ausschließlich fürs Feuerwerk in den Park strömten – wie sonst lässt es sich erklären, dass es meistens erst ab 21 Uhr voll wurde. Offenbar war es nicht das Programm vorher, das die Besucher gereizt hat. Deshalb ist die Neukonzeption des Feuerwerks sicher machbar, aber auch ein Risiko, sollte es die Erwartungen der gebeutelten Stammgäste nachhaltig enttäuschen. Die Nostalgiker setzten auf Lampions statt Feuerwerk Es sind die wenigen Nostalgiker beim Staatsbad und der Stadt, die die Parklichter lieber leuchten als erstrahlen lassen möchten. Die Traditionalisten möchten weg von der großen Bühne, wieder hin zu Lampions und eigentlich möchten sie auch einen eintrittspflichtigen Kurpark. Ihnen geht es um die gediegene Atmosphäre, mit der sie eine spezielle Klientel verzaubern wollen. Ob die ausreicht, um die Großveranstaltung zu tragen, darf bezweifelt werden. Wer nicht mit Argumenten überzeugen kann, der schafft Tatsachen. Tatsachen, die die Stadt aber nicht nach vorne bringen, sondern ein deutlicher Schritt zurück sind – zurück zu Altem, zu Überholtem. Früher war nicht alles besser. Deshalb ist es endlich an der Zeit, gemeinsam zu überlegen, wohin Bad Oeynhausen und auch das Staatsbad in Zukunft gehen wollen. Ein Zurück zu früher, ein Stehenbleiben, ist das falsche Signal. Für diese Erkenntnis reicht ein Blick in die Innenstadt.

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