Kreis Minden-Lübbecke als offizielles Wolfsgebiet: Was bedeutet das genau?

Kreis Minden-Lübbecke. Der nördliche Teil des Kreises Minden-Lübbecke ist jetzt offiziell Wolfsgebiet. Das hat das NRW-Umweltministerium bekannt gegeben. Auch der südliche Märkische Kreis und das westliche Münsterland gehören neu dazu. Aber was heißt das genau? Die Region &bdquo;Dümmer-Geest-Niederung“ ist eines von nunmehr sieben Wolfsgebieten in NRW. Das Areal hat eine Größe von 515 Quadratkilometern und umfasst zusammen mit der angrenzenden, südlichen Pufferzone mit einer Größe von weiteren 636 Quadratkilometern den gesamten Kreis Minden-Lübbecke, teilt das NRW-Umweltministerium mit. Das Fördergebiet sei hier ausgewiesen worden, da sich in Niedersachsen unmittelbar an der Grenze zu Nordrhein-Westfalen drei Wolfsterritorien etabliert hätten. Drei Wolfsterritorien im angrenzenden Niedersachsen "Nach den bisherigen Regelungen gilt: In den Herdenschutz-Fördergebieten werden bis zu 100 Prozent der Kosten für investive Herdenschutzmaßnahmen gefördert", teilt Malte Wetzel aus dem Pressereferat des NRW-Umweltministeriums auf Nachfrage mit. "Neben Zäunen umfasst dies unter bestimmten Voraussetzungen auch die Anschaffung und Ausbildung von Herdenschutzhunden. Zusätzlich bestehen großräumige Pufferzonen, in denen ebenfalls Herdenschutzzäune gefördert werden. Wie im vergangenen Jahr stehen auch 2023 wieder bis zu zwei Millionen Euro für Maßnahmen nach den Förderrichtlinien für den Herdenschutz zur Verfügung." Die Förderrichtlinie Wolf umfasse zudem Angebote zur Entschädigung von Tierverlusten und weiteren Schäden, wie Tierarztkosten oder Schäden an Schutzvorrichtungen, die landesweit gewährt würden. In Herdenschutz-Fördergebieten sei nach einer halbjährigen Übergangszeit mindestens ein bestehender Grundschutz erforderlich. Welche Kriterien gelten Und nach welchen Kriterien werden diese Gebiete festgelegt? Wetzel: "Fördergebiete für die Herdenschutzförderung werden ausgewiesen, wenn Wölfe in einer Region mehrfach nachgewiesen wurden und ein Territorium gebildet haben." Grundlage sei ein Fachvorschlag des Landesamtes für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz (LANUV), der unter Berücksichtigung der kommunalen Verwaltungsgrenzen, fachlich begründeter Landschaftsräume sowie vorhandener Barrieren erstellt wird. Im Kreis Minden-Lübbecke, vor allem in Stemwede, hatten sich Wolfsrisse zuletzt gehäuft (s. Info). &bdquo;Während sich für die breite Bevölkerung damit nichts ändert, ist die Entscheidung des NRW-Umweltministeriums insbesondere für unsere Schäferinnen und Schäfer eine sehr gute Neuigkeit. Der Schutz der Weidetiere im Mühlenkreis wird damit verbessert“, sagt die Landtagsabgeordnete Bianca Winkelmann (CDU) aus Rahden zu der Neuerung. Bis zu 100 Prozent der Kosten für Schutz der Tiere werden erstattet &bdquo;Leider haben sich auch bei uns im Norden des Mühlenkreises die Wolfsrisse zuletzt gehäuft. Deshalb ist es so wichtig, dass die Region jetzt zum Fördergebiet ausgewiesen wurde. Die vielfältigen Gespräche mit dem NRW-Umweltministerium und dem zuständigen Landesamt für Umwelt, Natur- und Verbraucherschutz haben sich insofern ausgezahlt. In dem Fördergebiet, das insbesondere Stemwede, Rahden und Petershagen abdeckt, können Schäferinnen und Schäfer nun 100 Prozent ihrer Kosten für den Schutz ihrer Tiere erstattet bekommen. Es geht dabei im Wesentlichen um Zäune. In Einzelfällen gibt es zudem Mittel, um Schutzhunde zu kaufen und auszubilden. Im südlichen Teil des Kreises, der sogenannten Pufferzone, gibt es ebenfalls wichtige Fördermöglichkeiten für die Tierhalterinnen und -halter. Zur Frage, wer in welcher Form profitieren kann, wird es im Mühlenkreis sicherlich wie in anderen Regionen auch noch Informationsveranstaltungen geben.“ Bürgerversammlung vor Ort geplant Die Landwirtschaftskammer NRW biete eine ausführliche Beratung zu den möglichen Herdenschutzmaßnahmen für alle Weidetierhalterinnen und Weidetierhalter an, teilt das Umweltministerium dazu auf Nachfrage mit. So wurde eine Hotline für die Herdenschutzberatung eingerichtet, die auch zu wolfsabweisenden Zäunen berät. Die Telefonnummer der Servicehotline Herdenschutz lautet: 02945 989898. Alternativ bestehe die Möglichkeit, Beratungstermine über herdenschutz@lwk.nrw.de anzufragen.Zudem sei zur "Förderkulisse Dümmer-Geest-Niederung" die Einrichtung einer Arbeitsgemeinschaft unter Leitung des Kreises Minden-Lübbecke geplant, in der betroffene Kommunen sowie Institutionen und Verbände einbezogen werden sollen. Weiterhin sei auch eine Bürgerversammlung vor Ort vorgesehen, um die Weidetierhaltungen und die Öffentlichkeit zu informieren, teilt Malte Wetzel weiter mit.

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