Das Verkehrschaos rund um Lübbecke lichtet sich - neue Baustellen sind aber schon in Sicht

Lübbecker Land. Was die Verkehrsproblematik der vergangenen Wochen im Nadelöhr Lübbecke angeht, hat sich die Situation inzwischen wieder normalisiert. Keine langwierigen Umleitungen mehr, um Ziele in der Innenstadt Lübbeckes oder in den Ortschaften zu erreichen. Keine langen Wartezeiten mehr an den Baustellenampeln entlang der B65 und B239 in allen Fahrtrichtungen. Kein störender Durchgangsverkehr mehr an ansonsten ruhigen Wohnstraßen, die von vielen Autofahrern als persönliche Umleitung gesucht und gefunden wurden. Darüber freut sich auch Sven Johanning, Sprecher des Landesbetriebes Straßen NRW, der als Baulastträger verantwortlich war für die Sanierung der beiden wichtigen Verkehrsachsen in den vergangenen Wochen. Straßen NRW hat kürzlich gemeldet, dass die Arbeiten abgeschlossen werden konnten - sogar eine Woche früher als geplant. Diese Aussage bezieht sich aber nur auf den ersten Teil der Straßensanierungen. Wie Johanning jetzt gegenüber der NW bekannt gab, geht die Sanierung der Bundesstraßen - es gibt für beiden Bundesstraßen komplett neue Fahrbahnen - geht bald in die nächste Runde. Die B239 wird - vermutlich ab Oktober - zwischen der Industriestraße bis zur Kreuzung in Gestringen, wieder nur eingeschränkt befahrbar sein. So soll nach Auskunft Johannings erst die Fahrbahn in der einen Richtung und dann in der anderen Richtung gesperrt werden. Ortsdurchfahrt als Umleitungsstrecke Es handele sich um ein fünfeinhalb Kilometer langes Teilstück. Man könne deshalb erst im Oktober weitermachen, weil zunächst die Ortsdurchfahrt in Fiestel fertiggestellt sein müsse. Obwohl die Brücke über die Große Aue inzwischen fertiggestellt sei, brauche man für die neue Asphaltdecke der Ortsdurchfahrt noch einige Wochen. Dies hänge deshalb mit der B239 zusammen, weil man die Ortsdurchfahrt als Umleitungsstrecke für die Bundesstraße benötige. Land und Bund geben für die Brückensanierung und die Sanierung der Ortsdurchfahrt in Fiestel insgesamt 2,1 Millionen Euro aus. Die Kosten für die Deckenerneuerung bei den Bundesstraßen und dem Nadelöhr belaufen sich auf insgesamt 1,4 Millionen Euro. Mit der Sanierung der B239 nördlich des Wiehengebirges will man bis zum Ende des Jahres fertig sein, hofft der Sprecher der Landesbehörde. Das hänge natürlich - wie immer bei solchen Arbeiten - mit der Witterung zusammen. Bei einem frühen Wintereinbruch oder tagelangem Dauerregen würden sich die Arbeiten verzögern. Anlieger werden informiert Damit sind die Arbeiten an der wichtigen Bundesstraße aber immer noch nicht abgeschlossen. Denn im kommenden Jahr will man südlich des Wiehengebirges auf Hüllhorster Gemeindegebiet weitermachen. Etwa von der Einmündung der Niedringhausener Straße in Oberbauerschaft bis kurz vor die Kreisgrenze in Höhe der Firma Heidkamp sollen ebenfalls die Fahrbahnen komplett erneuert werden. Es handelt sich dort um ein zweieinhalb Kilometer langes Teilstück. Wann dies so weit sei, darüber würden die Anlieger rechtzeitig informiert, so Johanning. Ebenfalls fertig ist der Kreis Minden-Lübbecke als Baulastträger mit der Sanierung der K80, der Hedemer Straße in Preußisch Oldendorf, Ortsteil Hedem. Aufgrund der geringen Fahrbahnbreiten lasse sich die Sanierung nur unter Vollsperrung vornehmen, erklärt der Kreis. Dennoch freue man sich, dass es keine größeren Probleme gegeben habe und auch die Bevölkerung die Einschränkungen gut mitgetragen habe, ist von der Kreisverwaltung zu hören. Um die Einschränkungen für alle Betroffenen zeitlich möglichst gering zu halten, wurden die Arbeiten in einem Bauabschnitt zusammengefasst. Die Vollsperrung reicht von der Einmündung K84, Lübbecker Straße, bis kurz vor den Jägerweg. Der Vorlauf für derartig große Sanierungen, erklärt Johanning, liege bei einem halben bis dreiviertel Jahr. Der Sanierungsplan umfasse auch die Festlegung der Umleitungen, was einiges an Tüftelei mit sich bringe. So gab es Abstimmungsgespräche mit Stadt, Kreis, Polizei und ÖPNV. "Wir versuchen den Verkehr nicht durch Wohngebiete zu lenken", sagt Johanning. Zehntausende Fahrzeuge pro Tag Das Verkehrsaufkommen gerade im Lübbecker Bereich, wo beide Bundesstraßen aufeinandertreffen, ist immens: Alls fünf Jahre führt der Bund Verkehrszählungen durch. Bei der letzten Zählung 2021 kam die B65 von West nach Ost auf durchschnittlich 13.400 Fahrzeuge in 24 Stunden, mit 12.412 Pkw und Lkw waren es etwas weniger in umgekehrter Richtung. Die B239 brachte es auf 13.994 Fahrzeuge von Süden kommend in Richtung Espelkamp, und vom Norden kommend ergab die Zahlung 13.144 Kraftfahrzeuge. Um die komplizierten Umleitungen für das Großprojekt zu organisieren, hat die Behörde Straßen NRW 30 Umleitungsschilder, acht große Plan-Tafeln, 40 Baustellenschilder von der Einbahnstraßenregelung bis zu Fahrtrichtungshinweisen nebst Baustellenampeln aufstellen lassen.

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