Historisches Gebäude: Lübbecke bekommt ein Hotel und ein Bistro in bester Lage

Lübbecke. In Lübbeckes guter Stube, wie der Marktplatz gelegentlich genannt wird, tut sich was: Nachdem die Fenster nach historischem Vorbild erneuert und die maroden Dachgauben vollkommen neu gebaut worden waren, sind mittlerweile auch die Fassadengestaltung des Pötting'schen Hauses abgeschlossen und die Absperrgitter entfernt worden. Von außen sieht das seit 1996 denkmalgeschützte Gebäude nahezu fertig aus. Hinter den abgeklebten Scheiben bleibt allerdings noch viel zu tun. "Im Sommer" will der Investor, der zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht öffentlich genannt werden möchte, im Erdgeschoss ein öffentliches Bistro eröffnen: mit Frühstückskarte, Kuchen und Kaffeespezialitäten. Außerdem ist ein Biergarten geplant - in unmittelbarer Nähe des Bierbrunnens. "Der Kuchen wird selbst gebacken sein, der Kaffee hier geröstet", verrät der Lübbecker, der Erfahrung aus der Gastronomie in das Projekt einbringt. Hinter dem mehrjährigen, von einigen Rückschlägen betroffenen Umbauvorhaben steht die Küpers Hotel und Gastro GmbH. Die haben die Gesellschafter eigens dafür gegründet. So viele Zimmer sind geplant Die Unternehmensbezeichnung deutet bereits an, dass es nicht beim Keller, wo Aufenthaltsräume für Konferenzen, Tagungen und sonstige Meetings geplant sind, und beim Bistro im Erdgeschoss bleiben soll. Es gehört nicht zum Hotel und erhält einen eigenen Namen. Auch der Betrieb eines Hotels ist vorgesehen: "In der Woche für Geschäftsreisende, am Wochenende für Touristen oder Gäste von Familienfeiern", nennt der Investor beispielhaft. Dafür sind 14 Doppelzimmern vorgesehen. Außerdem sind fünf um die 40 Quadratmeter große Ferienwohnungen vorhanden, die langfristiger vermietet werden sollen. Alle Arbeiten führen heimische Handwerksbetriebe aus - bis auf den Trockenbau. Die Hotelzimmer sind barrierefrei, eines ist für eine behinderte Person mit Begleitperson geeignet, zwei andere sind als Familienzimmer mit Verbindungstür gedacht. Hinter dem Hotel gibt es Parkplätze, einen Nachteingang und eine kürzlich gelieferte tonnenschwere Wärmepumpe. Überhaupt sei auf die technische Ausstattung großer Wert gelegt worden, "neuster Stand", betont der Betreiber und verweist über die Wärmepumpe hinaus auf den Fahrstuhl, einen wasserführenden Kamin, eine vorbereitete Photovoltaik-Anlage und ein eigenes WLAN. Es soll keine Konkurrenzsituation entstehen Auch für den Hotelbetrieb kann der Investor noch keinen konkreten Zeitpunkt nennen. Unter anderem, weil noch bestimmte Genehmigungen von Bauamt und Brandschutz fehlen. Danach soll es aber losgehen mit den Vermietungen, im Fall einer Auslastung in Absprache mit anderen Hotelbetreibern in Lübbecke wie Deekes Quellenhof und Borchard. Denn er wolle keine Konkurrenzsituation entstehen lassen, so der Betreiber, der nach und nach alle Wohnbereiche anbieten möchte. "Spätestens bis zum Ende dieses Jahres." Wie entstand überhaupt die Idee, in der Lübbecker Innenstadt ein Hotel zu eröffnen? Mit dem Aus von The Rose am Wilhelmsplatz habe das nichts zu tun gehabt, erklärt der Investor. Das weggefallene Bed-and-Breakfast-Angebot am Wilhelmsplatz habe die ohnehin bestehende Lücke an Übernachtungsmöglichkeiten nur noch vergrößert: "Als das passierte, hatten wir aber schon einen Businessplan." Eine normale Vermietung der Wohnungen im Pötting'schen Haus, wie vorher, kam für ihn und seine Frau nach schlechten Erfahrungen mit Mietnomaden nicht in Frage. Da die Familie seiner Frau mehrere Hotels besitze, sei die Überlegung entstanden, ein Hotel am Markt 5 zu eröffnen. Es gab immer wieder Hindernisse Bestärkt fühlten die Beteiligten sich durch den ehemaligen Lübbecker Wirtschaftsförderer Claus Buschmann. Der hatte unter anderem 2015 bekannt gegeben, dass allein die Lübbecker Wirtschaft einen jährlichen Bedarf für mehr als 7.100 Übernachtungen in der Stadt sehe. Das war das Ergebnis einer Umfrage des Wirtschaftsförderers unter den ortsansässigen Betrieben. Das Ergebnis hatte Buschmann dann an eine Hotelgruppe verschickt. Die zeigte auch Interesse und bat um eine Bedarfsanalyse. Dabei blieb es dann aber. Das an vielen Stellen stuckverzierte, knapp 125 Jahre alte Haus hat den Lübbecker Betreibern schon immer gefallen. Anfang 2019 erwarben sie es von der in Köln lebenden Besitzerin. Im Erdgeschoss gab es eine Shisha-Bar, in den Etagen darüber sechs Wohnungen, die zum Teil leer standen. Nachdem die letzten Mieter ausgezogen waren, sollte das Gebäude umgebaut werden. Doch es gab immer wieder Hindernisse, die zu Verzögerungen führten: Im November 2019 brach in der Küche der Bar ein Brand aus, sodass der Sanierungsstart sich verzögerte. Finanzielle Aspekte, die Corona-Pandemie, Auflagen von Brand- und Denkmalschutz führten zu neuen Planungsänderungen. Nun sieht es allerdings so aus, als wenn eine Perle des Marktplatzes bald in neuem Glanz erstrahlen wird - von außen und innen.

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