So fahrradfreundlich sind die Kommunen im Lübbecker Land

Lübbecker Land. "Stagnation auf dem Land: Hier ändert sich das Fahrradklima nicht spürbar. Zwar sind die Bedingungen zum Radfahren hier besser als in den großen Städten, weil mehr Platz vorhanden ist und es weniger Konflikte mit Autos gibt, doch von einer Verkehrswende ist im ländlichen Raum nicht viel zu spüren." Dieses Fazit zieht die Interessenvertretung der Radfahrer, der Allgemeine Deutsche Fahrrad-Club (ADFC), nach seinem zehnten Fahrradklima-Test. An dem Test haben nach Angaben des ADFC, der im Mühlenkreis mit einem Kreisverband vertreten ist, rund 245.000 Radfahrende teilgenommen – so viele wie nie zuvor. Sie hätten 1.114 Städte und Gemeinden bewertet. Darunter mehrere Kommunen im Lübbecker Land: Lübbecke, Espelkamp und Stemwede. Die Teilnehmer seien viel mit dem Rad unterwegs, erläutert der ADFC auf seiner Homepage. 63 Prozent nutzten das Fahrrad fast täglich, 91 Prozent mindestens einmal in der Woche. Mehr als 90 Prozent von ihnen verfügten ganz oder teilweise über ein Auto, "kennen ihre Orte also aus beiden Perspektiven". Diese Kommune schnitt am besten ab Generell am besten bewerteten die Teilnehmer die "Erreichbarkeit des Stadtzentrums" (Note 2,7), gefolgt von "in Gegenrichtung geöffnete Einbahnstraßen" (Note 2,7) und "zügiges Radfahren" (Note 3,1). Am schlechtesten bewertet wurden "Breite der Wege für Radfahrende" (Note 4,7), "Falschparkkontrolle auf Radwegen" (Note 4,7) und "Führung an Baustellen" (Note 4,7). Bezogen auf den Rangplatz in einer bestimmten Ortsgrößenklasse hat Lübbecke mit Platz 325 von 447 Orten im Lübbecker Land am schlechtesten abgeschnitten, Espelkamp ist mit Rang 308 nur wenig besser. Am besten steht Stemwede da. Die Gemeinde belegte Platz 99 von 474 Orten, was sich in der Gesamt-Schulnote 3,6 ausdrückt. Lübbecke (2014: 4,0; 2020: 4,1) und Espelkamp (2018: 3,9; 2020: 4,0) erhielten jeweils eine 4,2, was der ADFC mit "relative Konstanz" kommentierte. Eine ganze Schulnote schlechter Auf die Ausgangsfrage "Und wie ist Radfahren bei dir vor Ort?" und diverse Details haben in Lübbecke 56 Personen geantwortet. Als besonders positiv wurden "in Gegenrichtung geöffnete Einbahnstraßen", "Wegweisung für Radfahrer" und "Konflikte mit Fußgängern" genannt. Am schlechtesten abgeschnitten hat Lübbecke in diesen Punkten: "Werbung für das Radfahren", "Oberfläche der (Rad-)Wege sowie "Breite der (Rad-)Wege". Verglichen mit den Jahren 2014 und 2020 gab es 2022 in drei Feldern eine Verbesserung, die die Teilnehmer angegeben haben: "Öffentliche Fahrräder/Fahrradverleih" verbesserte sich von 5,2 bzw. 5,6 auf 4,7. Die "Wegweisung für Radfahrer" verbesserte sich von 3,4 auf 3,2. Und zum Stichwort Fahrraddiebstahl folgte nach 3,0 und 4,0 eine 3,8. Für Espelkamp haben 82 Radfahrer Auskunft gegeben. Besonders positiv schnitt die Stadt hinsichtlich der Punkte "Hindernisse auf Radwegen", "Abstellanlagen" und "Winterdienst auf Radwegen" ab. Gegenteilig bewerteten die Radler die Punkte "in Gegenrichtung geöffnete Einbahnstraßen", "öffentliche Fahrräder/Fahrradverleih" und "Fahrradmitnahme im öffentlichen Verkehr". Eine Verbesserung erzielte Espelkamp gegenüber 2018 (3,7) und 2020 (4,0) in puncto "Wegweisung für Radfahrer" (3,5). Wie groß der Nachholbedarf hinsichtlich in Gegenrichtung geöffneter Einbahnstraßen für Radfahrer ist, zeigt sich daran, dass die Stadt im Vergleich mit ähnlichen Orten eine ganze Schulnote schlechter abgeschnitten hat. Angst vor Fahrraddiebstahl Mit 121 deutlich mehr Menschen als in Lübbecke und Espelkamp sind in Stemwede aufs Rad gestiegen und haben die Gemeinde bewertet. Für einen Vergleich mit Vorjahren fehlen Angaben. Trotzdem kommen in der Liste mit den größten Stärken neue Aspekte zum Vorschein. So wird für Stemwede als besonders positiv "Werbung für das Radfahren" angegeben. Gute Bewertungen gab es auch zu den Stichpunkten "Medienberichte" und "Konflikte mit Fußgängern". Negativ beurteilten die Teilnehmenden hingegen diese drei Punkte: "Fahrradmitnahme im öffentlichen Verkehr", "öffentliche Fahrräder/Fahrradverleih" sowie "in Gegenrichtung geöffnete Einbahnstraßen". Auffällig im Zusammenhang mit der Stärken-Schwächen-Analyse ist ein Hinweis des ADFC zu den Teilnehmern für Stemwede: "Achtung! Die Bewertungen der Teilnehmer sind im Vergleich zu den meisten anderen Orten sehr uneinheitlich." Ein weiterer großer Unterschied zwischen den drei Kommunen im Lübbecker Land ergibt sich bei der Frage nach der Angst vor einem Diebstahl des Zweirades. Mit der Note 3,9 schnitt Espelkamp am schlechtesten ab. Lübbecke liegt mit 3,8 knapp vor der nördlichen Nachbarkommune. In Stemwede scheint Fahrraddiebstahl deutlich weniger eine Rolle zu spielen, wie sich an der Note 2,8 zeigt.

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