Sonst nur nahe des Nordpols

Sehr seltenes Phänomen: Polarlichter über Lübbecke zu sehen

Fotograf Kai Hormann konnte ein Polarlicht mit der Kamera festhalten. Meteorologe Friedrich Föst erklärt, woher die Nordlichter ihre grüne und rote Farbe haben.

Am Montagabend um 22.45 Uhr konnte man für unsere Breiten ein sehr schönes Polarlicht über der Mühle in Eilhausen beobachten. Leider dauerte es nur eine knappe halbe Stunde, bevor es wieder verblasste, so der Fotograf Kai Hormann aus Lübbecke. | © Kai Hormann/www.k-h-photo.de

01.03.2023 | 01.03.2023, 19:47

Lübbecker Land. Polarlichter sind eine absolute Rarität im Mühlenkreis und kommen nur alle Jubeljahre hierzulande vor. Der Fotograf Kai Hormann aus Lübbecke konnte ein Polarlicht oder auch Nordlicht im Lübbecker Land mit der Kamera festhalten. Er sagt: „Es zeigt übrigens, dass die Sonne momentan wieder in einen aktiveren Zyklus eintritt. Mit ein bisschen Glück kann man dieses Jahr vielleicht noch das ein oder andere Polarlicht über dem Mühlenkreis beobachten.“

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Der Lübbecker Meteorologe Friedrich Föst erklärt das Phänomen. „Normalerweise findet man Aurora borealis – so der wissenschaftliche Name für das Polarlicht auf der Nordhalbkugel – nur im Umfeld des magnetischen Nordpols. Ihren Ursprung haben die Polarlichter am Oberrand der Sonne. Dort werden mit gewaltigen Sonnenstürmen elektrisch geladene Teilchen mit einer Geschwindigkeit von 500 bis 800 Kilometer pro Sekunde Richtung Erde geschleudert und entlang der Bänder des Erdmagnetfeldes Richtung Pole gelenkt. Dort treffen sie dann auf die Stickstoff- und Sauerstoffatome der Erdatmosphäre und regen diese energetisch an.“ Der Energieaustausch werde durch Fluoreszenz sichtbar – das Polarlicht ist geboren.

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Besonders starker Sonnensturm

Föst: „Am 26. Februar fand auf der Sonne ein besonders starker Sonnensturm statt, so dass in den Nächten auf den 27. und 28. Februar die Chancen auf Polarlichter bis weit in südliche Breitengrade gut standen. Natürlich muss auch die Wetterlage mitspielen.“

Ein wolkenverhangener Himmel mache eine Beobachtung unmöglich, ebenso die nächtliche Lichtverschmutzung in dicht bebauten Gebieten. Die trockene Kaltluft hier ermöglichte einen wolkenlosen Himmel, so dass die Polarlichter bei uns kurzzeitig zu beobachten waren, so Föst.

Sauerstoffmoleküle in 200 Kilometern Höhe

„Die rote Farbe entsteht durch angeregte Sauerstoffmoleküle in rund 200 Kilometern Höhe und ist in unseren Breiten die häufigste Erscheinungsform des Polarlichts. Die grüne Farbe wird sichtbar, wenn der Sonnenwind tiefer in die Atmosphäre eindringen kann, was in unseren Breiten bereits sehr selten ist. Und der Sonnenwind muss dann auf die Erdatmosphäre treffen, wenn bei uns gerade Nacht ist, denn sonst wird das Polarlicht erst gar nicht sichtbar.“

Tagsüber werde das Polarlicht vom Sonnenlicht überlagert. Es müssten also viele Faktoren zusammenkommen, damit Polarlicht bei uns in dieser Form sichtbar wird, so der Meteorologe. „Aber wenn alles passt, fühlt man sich für einen kurzen Moment nach Lappland versetzt.“

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