Zur besten Cocktailbar im Lübbecker Land gekürt: Dieser Barkeeper hat es vielen angetan

Lübbecker Land. Die Wahl der NW-Leser und -Leserinnen bei der Abstimmung war eindeutig: Das Schäppchen im Bürgerpark soll im Lübbecker Land die besten Cocktails servieren. Die Gastronomie landete noch vor dem Speukenkieker aus Rahden und Schneiders am Brunnen aus Espelkamp. Schon bei der ersten Umfrage auf Facebook schwärmten viele User von dem Laden - und immer wieder fiel ein Name: Martin. "Schäppchen, da bei Martin gibt es Cocktails, die unter die Haut gehen...", schreibt ein User unter den Aufruf. Gemeint ist Martin Ksienzyk, Barkeeper im Schäppchen. Der 31-Jährige freut sich ganz besonders über die Auszeichnung. "Da scheinen wir ja alles richtig gemacht zu haben", sagt der Mann mit dem vollen, akkuraten Bart und den vielen Tattoos auf den Armen im Gespräch mit der NW. Die Herzen der Ostwestfalen musste Martin Ksienzyk erst einmal erobern. Ursprünglich kommt er aus Freiburg, doch da hat es ihn nicht gehalten. Geblieben ist aber der Dialekt, der vermutlich einige ostwestfälische Gemüter erwärmt hat. Normalerweise halte es ihn nie lange an einem Ort. "Ich habe viel gesehen, viel gelebt und viel gelernt, aber hier kann ich immer noch etwas dazu lernen", sagt der Barkeeper. Hinter dem Laden stehe er voll und ganz. "Wir haben die Service-Göttin Dilli, einen hammergeilen Chef, eine tolle Küche und tolle Servicekräfte", schwärmt Ksienzyk. Er betont, dass sie nicht nur seinetwegen die NW-Abstimmung gewonnen hätten. Daran seien allen Mitarbeiter im Schäppchen beteiligt. "Ich liebe das Team", sagt er voller Überzeugung. Selbst die Cocktailkarte hätte das Team zusammen erstellt: Mehrere Menschen hätten immer jeweils einen der Cocktails probiert, dann sei über Zutaten und Drink abgestimmt worden. "Bei der Auswahl der Cocktails gibt es zuerst die Auswahl der Barkeeper und dessen Leitung und anschließend werden die Cocktails Probe geshaked, sodass jeder Mitarbeiter seine geschmacklichen Eindrücke weitergeben kann", erläutert Nicolai Meyer-Polydoros, der Chef im Schäppchen. Erst wenn sich alle auf eine Rezeptur geeinigt hätten, werde der Drink in die Karte aufgenommen. "Das habe ich noch nirgendwo anders so gemacht", berichtet der Barkeeper. Wenn er sich abseits der Karte ein neues Getränk ausdenke, dann bekämen das auch immer erst die Kollegen zum Testen. Sie würden ihm dann Feedback geben, ob das Getränk zu süß oder zu sauer sei. Das sei ihm wichtig, bevor es die Gäste zu trinken bekämen. Welche Cocktails besonders beliebt sind Er selbst weiche auch gerne von den Standardrezepten ab und frage die Gäste einfach, was sie möchten. "Nach Karte arbeiten kann jeder, aber es ist wichtig, auf die Gäste einzugehen und das Rezept lässt sich ja schnell googeln", sagt der Barkeeper. Sie hätten den Cocktail der Woche eingeführt, sodass Martin seinen Gästen immer wieder einen neuen Mix vorstellt. Besonders beliebt sei der Aperol Fizz, den er als Slush, also als halbgefrorenes Trinkeis, serviere. Er lasse sich viel auf der Plattform Instagram inspirieren, verpasse den Drinks aber seine eigene Note. Die Dekoration der Cocktails sei nicht seine Stärke, wie er eingesteht. Aber da bekäme er Unterstützung aus dem Team. Mit 15 startete er die Ausbildung zum Restaurantfachmann in einem 5-Sterne-Hotel, mit 18 ging er für ein Jahr nach Amerika. "Dass mir der Job liegt, war mir klar, als ich während meiner Ausbildung aus Versehen einen Ramazzotti über den Nerzmantel einer Frau geschüttet habe und mit Charme erreichen konnte, dass sie nicht sauer wurde", sagt er schmunzelnd. Er reiste, bis er 25 wurde und wurde dann sesshafter. In Lübbecke landete er kurz vor der Corona-Zeit, im November 2019. Für ihn mache einen guten Cocktail aber nicht nur der Geschmack aus. Der Kontakt zum Barkeeper, die Location und das Ambiente spielten eine große Rolle. "Die Produkte sind auch wichtig, aber die Gäste gehen gerne dorthin, wo sie sich wohlfühlen." Dazu gehöre auch, gute Laune auszustrahlen, mit den Gästen zu sprechen und seinen Charme spielen zu lassen. "Es hilft auch manchmal, frech zu sein", sagt der 31-Jährige lachend. *Transparenzhinweis: Dieser Text ist aus dem Archiv und das erste Mal am 2. Dezember 2022 veröffentlicht worden.

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