SPD hat drei Bewerber für Landratsamt im Kreis Minden-Lübbecke

Kreis Minden-Lübbecke. Die CDU Minden-Lübbecke hat bereits einen Kandidaten gefunden, der Nachfolger von Anna Katharina Bölling im Kreishaus werden soll: Dezernent und Kreis-Kämmerer Jörg Michael Schrader (50). Schrader hat zunächst nur den Rückhalt des CDU-Kreisvorstands. Der allerdings steht einstimmig hinter ihm. Am 29. Oktober benötige Schrader dann noch die Zustimmung der Aufstellungsversammlung. Mit welchem Kandidaten oder welcher Kandidatin wird die Kreis-SPD dagegenhalten? Es wäre vermutlich leichter, die Telefon-Durchwahlnummer des Papstes im Vatikan herauszufinden, als die Namen der Bewerber am Ende der Vorschlags- und Bewerbungsfrist - das war der 20. September. Sowohl die Findungskommission der SPD als auch der Kreisvorstand der Partei lassen absolut nichts nach außen dringen. Nicht einmal Geschlecht, Alter oder Wohnort. Gleichwohl steht mittlerweile fest: Es haben letztlich drei Bewerberinnen beziehungsweise Bewerber Interesse angemeldet und wollen für die SPD bei der Landratswahl ins Rennen gehen. Bereitschaft zu Transparenz und Beteiligung Ulrich Pock, Geschäftsführer der SPD Minden-Lübbecke, teilt dazu mit: "Die Herausforderungen für die neue Landrätin oder den neuen Landrat werden sehr groß sein. Vor allem die Zukunft der Mühlenkreiskliniken erfordert Kompetenz, politische Gestaltungsfähigkeit und Bereitschaft zu Transparenz und Beteiligung an der Spitze der Kreisverwaltung." Deshalb sei der Kreisvorstand froh, zum Abschluss seines geplanten Auswahlverfahrens eine sehr gute Wahl treffen zu können. "Die Findungskommission konnte dem Kreisvorstand berichten, dass mit der festgestellten Bewerberlage die Voraussetzungen dafür gegeben sind, mit einer überzeugenden und chancenreichen Kandidatur in den Landratswahlkampf zu ziehen", so Pock. Wer das sein könnte, darüber kann an der Parteibasis nur spekuliert werden. Mehrere von nw.de angesprochene Mitglieder in verschiedenen Ortsvereinen sagten am Montag übereinstimmend: "Wir wissen nichts." Man habe auch bei längerem Nachdenken "niemanden auf dem Schirm". Sicher sind die Befragten lediglich in einem Punkt: Ingo Ellerkamp "wird sich das nicht noch einmal antun". Der damalige Baudezernent Lübbeckes war Anna Katharina Bölling (CDU) in der Stichwahl im September 2020 klar unterlegen und wechselte wenige Monate später als Baurat ins niedersächsische Barsinghausen. Als einer der Hauptgründe für Ellerkamps Enttäuschung wurde mehrfach die fehlende Unterstützung für ihn im damaligen Wahlkampf durch den Kreisvorstand genannt. Suche auch außerhalb des Mühlenkreises Klar ist darüber hinaus, dass die SPD auch außerhalb des Mühlenkreises Kandidaten gesucht hat. So erschien beispielsweise in einem Newsletter der überregionalen Sozialdemokratischen Gemeinschaft für Kommunalpolitik ein Hinweis auf die frei gewordene Stelle im Kreishaus in Minden. Dort war die bisherige Landrätin, Anna Katharina Bölling, zum 1. September aus dem Dienstverhältnis ausgeschieden. Somit muss eine Neuwahl erfolgen, deren Termin die Bezirksregierung Detmold als zuständige Aufsichtsbehörde auf den 15. Januar 2023 festgelegt hat. Eine mögliche Stichwahl würde demnach am 29. Januar stattfinden. Die Einreichungsfrist für Wahlvorschläge endet laut Amtlichem Kreisblatt am Donnerstag, 17. November 2022, um 18 Uhr. Verspätet eingereichte Wahlvorschläge seien "nicht zulassungsfähig". Ob unter den drei Bewerbern auch die Bürgermeisterin einer Stadt ist, die 150 Kilometer entfernt von Minden liegt, ist fraglich. Im Rahmen des Bewerbungsverfahrens sei jedenfalls Kontakt zu ihr aufgenommen worden, ist aus den Reihen der Partei zu erfahren. Auch der Name eines Mitglieds aus Bad Oeynhausen ist gefallen. Vertiefte, strukturierte Auswahlgespräche Für die SPD Minden-Lübbecke sieht der weitere Fahrplan zur Kandidatenaufstellung jedenfalls so aus: Laut einstimmigem Beschluss des Kreisvorstandes werden derzeit "vertiefte, strukturierte Auswahlgespräche" der Findungskommission mit den drei Bewerbern geführt, um dann dem Kreisvorstand am 1. Oktober den geeignetsten Bewerber vorzuschlagen. Der Kreisvorstand wird an diesem Tag einen Personalvorschlag beschließen, der dann der Kreiswahlkreiskonferenz am 20. Oktober vorgelegt wird. Ob die vom Vorstand nicht vorgeschlagenen Bewerber auf der Konferenz ebenfalls noch kandidieren werden, "entscheiden diese selbst", so Geschäftsführer Pock. Alle am 20. Oktober Kandidierenden würden sich im Vorfeld der Konferenz den SPD-Mitgliedern im Rahmen einer Videokonferenz vorstellen.

Meistgelesen