Lübbecker Land

Vorwürfe aus dem Nordkreis: "Lübbecker Kirchturmdenken ist unangemessen"

In einer gemeinsamen Stellungnahme legen die CDU-Fraktionsvorsitzenden aus Rahden, Espelkamp und Stemwede dar, warum sie für einen Krankenhaus-Neubau sind.

„Die Sanierung von Lübbecke bedeutet die Schließung von Rahden“, sagen die drei CDU-Fraktionsvorsitzenden Guido Peitsmeier (v. l.), Andreas Weingärtner und Thomas Rogalske. | © CDU

12.07.2022 | 12.07.2022, 17:00

Lübbecker Land. In der Debatte um die künftige Krankenhauslandschaft im Altkreis Lübbecke beziehen die drei Vorsitzenden der CDU-Ratsfraktionen aus Rahden, Stemwede und Espelkamp gemeinsam Position. „Die Debatte war zuletzt leider sehr von Emotionalität und wenig Sachlichkeit geprägt“, heißt es von Guido Peitsmeier, Andreas Weingärtner und Thomas Rogalske.

„Dass einige Menschen im Süden des Altkreises an dem Lübbecker Krankenhaus hängen, ist verständlich. Das gilt im Falle der Menschen im Nordkreis aber genauso für das Krankenhaus in Rahden. Alles so zu lassen, wie es ist, wäre schön, ist aber nicht möglich und deshalb naiv“, teilten die drei Fraktionsvorsitzenden am Dienstag weiter mit. Die Herausforderungen im Gesundheitsbereich würden nicht kleiner und insbesondere die Personalgewinnung nicht einfacher. Die Befürworter einer Sanierung sollten sich auch ehrlich machen und klar benennen, was das konkret an großen Beeinträchtigungen durch Lärm und Dreck für Personal und Patienten zur Folge hätte.

"Sanierung von Lübbecke bedeutet Schließung von Rahden"

Mindestens genauso entscheidend ist aus Sicht der drei Fraktionsvorsitzenden das Argument der Erreichbarkeit: „Wer A sagt, muss auch B sagen: Die Sanierung von Lübbecke bedeutet die Schließung von Rahden. Und wir können es nicht hinnehmen, dass große Teile des Nordkreises dadurch von der medizinischen Versorgung abgeschnitten würden.“ Wenn manche Leute sich auf die schöne Lage des Lübbecker Hauses am Waldesrand beriefen, sei das als Argument zu wenig. Gerade durch die Umstrukturierungen der Kliniklandschaft in Niedersachsen entstünden für Rahden und Stemwede aktuell besondere Probleme. Vom Vorstand der Mühlenkreiskliniken (MKK) über den ärztlichen Direktor und das Krankenhauspersonal bis zur Kreistagsmehrheit stünden alle hinter der Idee eines Neubaus.

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„Und auch, wenn Teile der lokalen SPD sich jetzt aus der Verantwortung stehlen, haben ihre Genossinnen und Genossen auf Kreisebene nie einen Zweifel daran gelassen, dass der Neubau eines Krankenhauses auf der Mitte die beste Lösung zur medizinischen Versorgung im Altkreis Lübbecke ist“, heißt es weiter.

"Espelkamp ist der beste Standort"

Peitsmeier, Weingärtner und Rogalske erinnern in diesem Zusammenhang an die Resolution des Lübbecker Stadtrates im Oktober letzten Jahres: „Hatten sich die Ratsmitglieder damals noch hinter die Ergebnisse der Gutachter von Lohfert & Lohfert gestellt und für einen Neubau ausgesprochen, wollen sie jetzt, wo zwei Espelkamper Gebiete die Favoriten-Standorte sind, davon nichts mehr wissen.“ Schon damals sei der Eindruck entstanden, „dass es dem Lübbecker Rat mehr um Kirchturmdenken geht denn um die beste medizinische Versorgung. Das bestätigt sich nun. Kirchturmdenken ist in dieser wichtigen Frage aber unangemessen.“

Um solche Diskussionen zu vermeiden, habe es eine objektive und einstimmig beschlossene Bewertungsmatrix gegeben. Dem Verfahren zur Findung eines Grundstückes hätten alle Fraktionen im Kreistag zugestimmt. Die Ergebnisse seien klar. Espelkamp sei auf Basis der Bewertungsmatrix der beste Standort und die Mitte zwischen den Krankenhäusern in Rahden und Lübbecke: „Daran noch einmal zu rütteln, irritiert uns und entspricht nicht der Maßgabe, dass sich der objektiv beste Standort durchsetzen soll.“

Klare Ausgabendisziplin wichtig

Die dritt- und viertplatzierten Lübbecker Standorte deckten bei weitem nicht ab, was die Espelkamper Areale abdeckten. Die 20-Minuten-Regel wäre nicht einzuhalten: „Eine politische Auswahl eines objektiv schlechter geeigneten Standortes ist insofern inakzeptabel. Bei 300 Millionen Euro Investitionen muss es die optimale Stelle sein.“

Die Fraktionsvorsitzenden räumen ein, dass der Neubau zweier Krankenhäuser finanziell eine besondere Herausforderung sei: „Aber auch bei einer Sanierung gäbe es hohe Kosten und in der Folge Mehrbelastungen für die Städte und Gemeinden.“ Wichtig sei, dass der Kreis Minden-Lübbecke sich eine klare Ausgabendisziplin verschreibe.