Die SPD im Kreis Minden-Lübbecke verliert mehrere hundert Mitglieder

Kreis Minden-Lübbecke. Es ist eine Zahl, die den Verantwortlichen der SPD im Kreis Minden-Lübbecke Sorgen macht: 400. Die Zahl benennt die Anzahl der Mitglieder, die dem Kreisverband in den vergangnen vier Jahren den Rücken gekehrt haben. Doch das ist nicht die einzige Sorge. Es gibt allerdings auch positive Nachrichten aus Sicht der Sozialdemokraten: Michael Buhre ist der alte und auch der neue Kreisvorsitzende der Mühlenkreis-SPD. Er erhielt von 121 Delegierten des SPD-Kreisparteitages, der Samstag im Espelkamper Bürgerhaus tagte, 105 Stimmen, 13 Delegierte stimmten gehen ihn, drei enthielten sich. "Kontinuität und Erneuerung", so hatte Buhre in seiner Begrüßungsrede gefordert, würden die Sozialdemokraten wieder nach vorne bringen. Der Wille zum Wiederaufbau nach langer Corona-Beeinträchtigung müsse in der heimischen SPD wieder zu spüren sein. Außerdem müsse sie deutlich jünger und auch weiblicher werden. Dieser Wunsch konnte sofort in Erfüllung gehen, denn mit Corina Dietzmann (32 Jahre, Bad Oeynhausen) - sie ist zukünftig für die Kommunikation zuständig - Bettina Gubkov (24 Jahre, Pr. Oldendorf) - zuständig für politische Bildung - und Alica Schömer 23 Jahre, Hille) - sie soll neue Mitglieder gewinnen - kann der neue runderneuerte geschäftsführende Vorstand sofort seine Arbeit aufnehmen. "Die Erneuerung in der SPD wird so deutlich" Buhres Stellvertreter im Amt sind Micha Heitkamp und Susanne Schnake, für das Finanzwesen bleibt Birgit Härtel verantwortlich ebenso wie André Stargardt für Organisation und innerparteiliche Angelegenheiten. Und für die Kommunalpolitik ist André Gerling zuständig. "Die Erneuerung wird somit deutlich. Das ist der Hinweis darauf, wo wir hin möchten", freute sich Buhre. Zum ersten Mal seien somit mehr Frauen im geschäftsführenden Vorstand als Männer. 400 Mitglieder hat die Kreis-SPD verloren Buhre sprach auch kritische Themen offen an. So nennt er die Zahl von 400 Mitgliedern, die die SPD seit der letzten Kreisvorstandswahl vor vier Jahren verloren habe. Gleichzeitig sei die Partei deutlich älter geworden. "Wir haben strukturelle Probleme, wir müssen durch Fusionen vor Ort arbeitsfähige Gremien behalten. Und wir müssen dringend mehr werden", appellierte er an den Parteitag. Es müssten Zugänge für junge Menschen geschaffen werden, damit diese sozialdemokratische Angebote überhaupt erfahren könnten. Bis 2025 müsse man sich wieder so aufgestellt haben, dass wieder mehr Rathäuser im Mühlenkreis rot würden. Die Sozialdemokraten im Mühlenkreis stellten fest, dass es vor allem in der Wahlgruppe der 25- bis 45-Jährigen ein Motivationsproblem gebe. "Wir müssen ein Konzept finden, diese Menschen mit unseren Themen zu bedienen", so Buhre. "Alles muss solide ausfinanziert werden" Ein wichtiges Thema war auch die Entwicklung bei den Mühlenkeiskliniken (MKK). Hier müsse die Kommunikation transparenter werden - vor allem auch im Kreishaus. Zudem müssten die Angaben, die vom Land kommen und vom Kreis weitergegeben werden, stimmen. "Alles muss solide ausfinanziert sein", sagt Buhre und erhielt dafür lang anhaltenden Beifall. Die genannten 178 Millionen Euro seien "viel zu wenig, um eine solide Finanzierung auf die Beine zu stellen", so Buhre. 315 Millionen Euro seien so von den Kommunen mindestens zu finanzieren. Die neue CDU-geführte Landesregierung mache sich da einen "viel zu schlanken Fuß". Auf keinen Fall dürften die neuen Kliniken auf Kosten der Beschäftigten im Kreis gebaut werden. Die Sozialdemokraten würden den Finger "immer wieder in diese Wunde legen". SPD-Kreisfraktionsvorsitzende Birgit Härtel verstärkte die Aussagen Buhres noch durch ihren Hinweis, dass von den 178 Millionen Euro an "maximal" versprochenen Fördergeldern nur 60 Millionen vom Land selbst kommen würden. Die restliche Summe komme vor allem vom Bund und würden nur weitergeleitet. "Das Land sieht das alles sehr einfach. Ich bin da Realistin", so die Sozialdemokratin.

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