Lübbecker organisieren Hilfstransport in die Ukraine

Lübbecker Land. Paul Hagen schaut immer wieder mit bangem Blick auf das Display seines Smartphones. Immer wieder gibt es elektronische Signale von sich, dass Nachrichten eingegangen sind. Sie kommen vor allem aus der umkämpften ukrainischen Hauptstadt Kiew, aber auch aus anderen kleineren und größeren Orten des im Krieg befindlichen Landes. Der 40-Jährige hält den Kontakt mit den Menschen, die vor Ort um ihr Überleben kämpfen. Unter den in Bunkern, Kellern und U-Bahn-Schächten ausharrenden Hauptstadtbewohnern befindet sich auch seine Lebenspartnerin Natalie, um die er sich die größten Sorgen macht. &bdquo;Es ist einfach unbeschreiblich, was dort mit der Zivilbevölkerung passiert“, berichtet er und zeigt Fotos von Säuglingen, die inzwischen in provisorisch hergerichteten Krankenzimmern in feuchten und kalten Kellern zur Welt kommen müssen. Gründe genug, um zu helfen und zumindest die Not der Zivilbevölkerung ein wenig lindern zu helfen. So brachte der junge Mann gleich zu Beginn des Krieges in der Ukraine eine private Hilfsaktion auf den Weg, die sich inzwischen über das Minden-Lübbecker Land und weit darüber hinaus erstreckt.&bdquo;Es ist einfach unbeschreiblich, was dort mit der Zivilbevölkerung passiert“ Von Anfang an unterstützte ihn dabei seine Cousine Elvira und ihr Ehemann Oliver Hartmann aus Blasheim sowie Freundin Svetlana Netelburg aus Melle und deren Freundin Elena Wenisch aus Raddestorf. Hinzu kommen Ansprechpartner in der Stadt Osnabrück, die vor allem von Paul Hagen regelmäßig angefahren und betreut werden. So hat sich inzwischen ein ganzes Netz von Hilfen und Helfern gebildet, die nur damit beschäftigt sind, möglichst viele Spenden zusammenzubekommen, um sie den notleidenden Kriegsopfern in der Ukraine zur Verfügung zu stellen.Sehr gut frequentiert werde, so Paul Hagen, ein zentraler Sammelort mit dem Namen &bdquo;Grüner Jäger“ in der Osnabrücker Stadtmitte. Dort sei inzwischen auch die Universität eingebunden sowie der bekannte Sportverein VfL Osnabrück. Zwei Europaletten Damen- und Herrenbekleidung seien inzwischen schon auf dem Weg nach Lübbecke-Blasheim, wo die zentrale Sammelstelle bei Cousine Elvira eingerichtet ist. Von hier aus sollen die gesammelten Hilfsgüter bis spätestens Montag, 7. März, auf den Weg in die Ukraine geschafft werden. Aus der ganzen Region wollen Menschen mithelfen Auch in Minden und im niedersächsischen Ostercappeln sind inzwischen ehrenamtliche Helfer unterwegs, die für Paul Hagens Initiative sammeln. In Pr. Oldendorf gibt es inzwischen auch Ehrenamtliche und aus Bad Oeynhausen hätten sich schon einige Initiativen gemeldet, die mithelfen wollten. Elvira Hartmann gibt bekannt, dass sie bereits mit der Stadt Lübbecke gesprochen habe. Dort habe sie die Nachricht erhalten, dass dort auflaufende Spendenanfragen gleich an die private Initiative von Paul Hagen weitergeleitet würden.&bdquo;Uns geht es darum, allen Menschen zu helfen. Wir machen keinen Unterschied zu den Nationalitäten. Das Leid und die Not sind gleich“, machen die drei Aktiven im Gespräch mit der NW deutlich. Ihre Aktion sei deshalb &bdquo;völlig unpolitisch“. Ihr größter Wunsch sei es, dass der Krieg bald beendet würde. &bdquo;Das ist eine sinnlose Aktion, bei der viele Menschen sterben – egal, auf welcher Seite“, sind sie sich einig. So soll auch nach dem 7. März die Hilfsaktion zunächst weiterlaufen. Niemand wisse, wie sich sie Situation entwickele. Fakt sei nur, dass dort die Not immer größer werde. Auch Lebensmittel, vor allem auch Medikamente und Babynahrung, würden dann fehlen. Paul Hagen beabsichtigt, nach dem 7. März in einer möglichen zweiten Aktion beim Transport mitzufahren und dann in Kiew zu bleiben. Er möchte in der Nähe seiner Partnerin sein und versuchen, direkt vor Ort zu helfen und sie beschützen, gab er zu verstehen. Er ist deutschstämmig, ist in Kasachstan geboren und siedelte 1991 in die Bundesrepublik über. Doch wie kann sichergestellt werden, dass die Hilfsgüter auch dort ankommen, wo sie benötigt werden? Paul Hagen hat dazu alles bestens vorbereitet und geplant. So steht der Transport unter der Obhut der international anerkannten Hilfsorganisation &bdquo;Friends for Humanity“.So sollen die Spenden sicher im Kriegsgebiet ankommen Sie sorgt für die entsprechenden Genehmigungen beispielsweise durch Polen, für die deklarierten Papiere und den weiteren Transport. 50 Kilometer hinter der polnischen Grenze, so Paul Hagen, gebe es einen großen Parkplatz, auf dem die Hilfstransporte ankommen. Von dort würden sie verladen und über so genannte &bdquo;grüne Korridore“ in die Städte und betroffenen Gebiete gebracht. Gespräche habe er außerdem mit einer Spedition geführt, die zu einer christlichen Einrichtung gehöre. Von dort würde er – je nach Bedarf – die entsprechenden Fahrzeuge, auch Lkw, erhalten. &bdquo;Wir sind sehr traurig und fassungslos über die Bilder, die uns von Privatleuten gemailt werden. Deshalb werden wir so lange weitermachen, bis keine Hilfe mehr benötigt wird“, sind sich alle einig.Folgende Dinge werden am nötigsten gebraucht: Medikamente wie Ibuprofen, Paracetamol, Analgetika, Antipyretika, Bandagen Nurofen, Blutbeutel, Tropfer, Katheter, elastische Bandagen, Alkoholservietten, Hämostatikum; Haltbare Lebensmittel wie Konserven, Müsli, Trockenrationen, Tee, Kaffee, Wasser in kleinen Flaschen), Baby- und Kindernahrung in Pulverform; Pampers, Powerbanks (portable Akkus), Taschenlampen, Schlafsäcke, Decken, Matratzen; Kleidung, Thermounterwäsche, warme Schuhe, warme Socken, warme Kleidung aus Fleece, Handschuhe, warme Kinderkleidung.Informationen und Sammelpunkte: in Blasheim, Tel. (01 76) 31 25 62 65 (Elvira); in Melle, Tel. (0 15 15) 4 94 90 26 (Svetlana) und Raddestorf, Tel. (01 75) 6 47 93 42 (Elena). Zentrale E-Mail-Adresse: ffh-hagen@web.de

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