Verschandeltes Grundstück mit wildem Müll nahe Lübbecke sorgt für Ärger

Lübbecke. An einem der wichtigsten Zubringer nach Lübbecke, der Bundesstraße 65, ist seit einigen Monaten ein großer Abfallberg zu besichtigen. Weil das verlassene Grundstück nur notdürftig abgesperrt ist, sammelt sich immer mehr Müll an. Von der Windmühle in Eilhausen ist das Schrott-Grundstück gut zu sehen.Auf dem Grundstück kurz hinter Nettelstedt sieht es wüst aus. Überall liegen Dachpfannen und blaue Säcke, Kühlschränke, eine Schrankwand, Kanister und vieles andere mehr. Ein Container zeigt an, dass nach dem Abriss des Gebäudes erste Arbeiten durchgeführt wurden. Sogar frische Fahrspuren sind in dem durchweichten Boden zu sehen. Fest steht allerdings auch, dass das Grundstück nur notdürftig abgesperrt ist. Zum Zeitpunkt der Recherche waren mehrere Zaunteile geöffnet, andere waren umgeweht.Relativ einsame Ecke Laut einem Anwohner wird auf dem Grundstück immer wieder Müll abgeladen. Der Mann will sogar gesehen haben, wie ein Kleinlaster am Grundstück angehalten hat, um Säcke auszuladen. &bdquo;Das passiert immer wieder, weil die Leute sehen, dass dort schon was steht und weil es eine relativ einsame Ecke ist“, sagt der Spaziergänger. Ein anderer Anwohner spricht davon, dass das Gelände an der B 65 immer mehr &bdquo;zu einer wilden Müllkippe verkommt“. Sogar alte Heizöltanks hat er auf dem Grundstück gesehen, daneben Möbel, Elektrogeräte und Dutzende Müllsäcke. Er vermutet eine &bdquo;Gefährdung für die Umwelt“ und merkt an, dass dort &bdquo;seit geraumer Zeit Stillstand“ herrsche. &bdquo;Wenn es Müll in Lübbecke gibt, wird sofort gehandelt, hier wird gewartet“, bringt es ein Nachbar des abgerissenen Hauses auf den Punkt. Er befürchtet, dass der Müll Ratten anlocken könnte. Ziemlich sauer ist auch der Ortsvorsteher von Eilhausen, Günter Bösch. Er findet &bdquo;ganz schlimm, was da passiert“. Das Grundstück liege etwas abseits &bdquo;und weil keiner drauf guckt, fahren abends Leute hin, um ihren Müll abzuladen“. Das gehe so nicht weiter. Bösch hat schon vor längerer Zeit bei der Stadt nachgefragt, wie es nach den Abrissarbeiten weitergehen soll. Er sei damals von Anwohnern darauf angesprochen worden, die teilweise auch Angst hätten, dass sich Ratten ansiedeln. Das sei in einem anderen Haus in der Nähe schon einmal vorgekommen.Stadt weiß von dem Gelände Bösch zufolge war das Gebäude, in dem sich früher eine Eisenhütte befunden hat, im Privatbesitz. Im letzten Jahr sei es schließlich abgerissen worden. Die aktuelle Situation will der Ortsvorsteher zum Anlass nehmen, noch einmal bei der Verwaltung vorstellig zu werden: &bdquo;Ich möchte jetzt wissen, wie die Sache vorankommt.“Dass die Stadt Lübbecke von dem Gelände weiß, bestätigt Pressesprecher Andreas Püfke in einer kurzen Mitteilung. Die Stadt sei zwischenzeitlich &bdquo;sowohl bauordnungsrechtlich- als auch ordnungsbehördlich involviert“ gewesen. Durch den Abriss sei die Immobilie dem Bauordnungsrecht aber entzogen. Sprich: &bdquo;Das Geschehen spielt sich nicht im öffentlichen Raum, sondern auf einem Privatgrundstück ab.“Geplanter Neubau ist gescheitert Püfke sieht die Stadt nur noch bei der &bdquo;Abwehr einer unmittelbaren Gefahr für die öffentliche Sicherheit und Ordnung“ zuständig. Eine derartige Gefahr habe die Stadt aber bisher nicht feststellen können. In Fragen des Abfalls und &bdquo;möglicherweise resultierender Umwelteinflüsse“ verweist Püfke auf das Abfallwirtschafts- beziehungsweise Umweltamt des Kreises, die bereits in der Sache tätig seien und mit der Stadt Lübbecke in Kontakt stünden. Die Pressesprecherin des Kreises Minden-Lübbecke, Sabine Ohnesorge, weiß, warum sich die Müllentsorgung verzögert hat. Zunächst sei das Grundstück von jemanden erworben worden, der nicht vor Ort wohnhaft ist. Sein Plan, ein neues Haus zu errichten, sei an baurechtlichen Vorschriften gescheitert. Gegen die Stadt Lübbecke ist deshalb sogar ein Klageverfahren des Eigentümers anhängig.Eigentümer ist unbekannt verzogen Ein weiteres Problem kommt hinzu: Der Mann ist unbekannt verzogen und für den Kreis aktuell nicht zu greifen. &bdquo;Die Zustellung der erlassenen Ordnungsverfügung des Umweltamtes erfolgt derzeit durch öffentliche Bekanntmachung“, erklärt Ohnesorge. Eine Entsorgung des Müllberges werde &bdquo;vermutlich im Wege der Ersatzvornahme im Auftrage des Kreises“ erfolgen. Das dauert. Bis dahin müssen sich Anwohner und Touristen in Geduld üben.

Meistgelesen