Hier könnte das neue Krankenhaus für das Lübbecker Land entstehen

Lübbecker Land. Eigentlich war eine Zusammenkunft für den 28. Februar geplant. Doch der Termin wurde deutlich vorverlegt. Bereits am Dienstag dieser Woche, so hat es Lübbeckes Bürgermeister Frank Haberbosch in der jüngsten Sitzung des Hauptausschusses angekündigt, wolle er sich mit den Vorsitzenden der im Stadtrat vertretenen Parteien treffen.Zur Diskussion stand ein Thema, das nicht nur für die Gesundheitsversorgung aller Bürger im Lübbecker Land eine zentrale Rolle spielt. Sondern das auch einen bedeutenden Wirtschaftsfaktor darstellt: der Standort des künftigen Gemeinschaftskrankenhauses, das die Häuser in Lübbecke und Rahden ersetzen soll. Auf Lübbecker Grund und Boden, der nach dem Willen des Stadtrates unter allen Umständen Standort eines möglichen Neubaus bleiben soll, kommen nach Ansicht der örtlichen Bauverwaltung vom Herbst vergangenen Jahres sechs Flächen in Frage. Alle liegen zwar entweder westlich oder östlich der B 239 und entsprechen damit einer der kürzlich vom Kreistag in Minden beschlossenen Vorgaben hinsichtlich einer guten Verkehrsanbindung. Aber nur theoretisch.Denn nur drei von ihnen grenzen unmittelbar an die Bundesstraße. Aber selbst die drei verbleibenden weisen andere Schwachpunkte auf, die als ein Ausschlusskriterium gelten können.Anbindung nach Verlegung des B-65-Verlaufs Eine Fläche nördlich des Westfleisch-Schlachthofs könnte die fehlende Direktanbindung an die B 239 zwar ausgleichen durch eine direkte Anbindung nach einer Verlegung des B-65-Verlaufs nach Norden (B 65 n). Sie wäre mit 14 Hektar auch annäherend groß genug. Dafür gibt es Einschränkungen durch Biogas- und Kläranlage. Und eigentlich ist sie auch als Entwicklungsfläche für Gewerbe und erneuerbare Energien vorgesehen. Noch weiter nördlich, kurz vor dem Mittellandkanal, gibt es eine zweite Fläche, die unmittelbar an die B 239 grenzt. Die scheidet aber aus, da sie mit unter fünf Hektar viel zu kleine ist – gefordert werden ja insgesamt 16 Hektar für eine neue Klinik. Außerdem ist das Gebiet teilweise von Überschwemmungen bedroht. Gebiet gilt als überschwemmungsgefährdet Direkt gegenüber, östlich der B 239, befinden sich 16 Hektar, die von der Größe her ausreichend wären. Allerdings handelt es sich laut Flächennutzungsplan teilweise um Waldgebiet. Und auch dieses Gebiet gilt als überschwemmungsgefährdet. Gleichwohl kursieren Überlegungen, die Lebenshilfe, die zu den Eigentümern gehört, und ihre Einrichtungen kurz vor dem Kanal an den alten Krankenhaus-Standort umzusiedeln. Sehr fraglich sei jedoch, so ist aus dem Umfeld zu erfahren, dass der Auszug der Lebenshilfe aus den bisherigen Gebäuden und die Herrichtung des alten Lübbecker Krankenhauses zeitlich nicht in Einklang zu bringen seien. Schlechter erreichbar, weil er östlich der &bdquo;Lebenshilfe-Fläche“ liegt, ist der vierte von der Verwaltung identifizierte Standort. Er wäre mit unter zwölf Hektar allerdings zu klein, besteht zum Teil aus Ausgleichsflächen, wäre von Überschwemmungen bedroht und liegt zudem in Landschaftsschutzgebiet. Erschwernis durch Tauschverfahren Ein Größenproblem mit elf Hektar hat Fläche Nummer fünf, von denen knapp vier der Stadt Lübbecke gehören. Erschwerend kommen südlich des Osterbruchdamms bzw. östlich des Heuwegs anstehende Grundstücks-Tauschverfahren dazu. Die besten Chancen werden dem Vernehmen nach bislang Fläche Nummer sechs eingeräumt, die sich ein Stück weiter südlich im Osten des Heuwegs befindet. Sie würde zum einen im Verlauf der Trasse B 65 neu liegen und wäre über die Kreisbahnstraße an die B 239 angeschlossen. Zudem ist sie ohnehin als Entwicklungsfläche für Gewerbe vorgesehen. Nicht zuletzt bietet sie mit 20 Hektar nicht nur ausreichend Platz für einen Krankenhaus-Neubau einschließlich der Parkplätze, sondern darüber hinaus spätere Erweiterungsmöglichkeiten. Sorgen im NordkreisGleichwohl gibt es im Zusammenhang mit einem Standort südlich des Mittellandkanals ein Problem, das der Bürgermeister bereits im vergangenen Oktober angesprochen hatte, als der Rat einstimmig eine Resolution mit der Standort-Forderung Lübbecke verabschiedete. Diesen Punkt bezeichnete Frank Haberbosch wegen der Landesvorgabe Erreichbarkeit in 20 Minuten damals als &bdquo;problematisch“ – und enthielt sich der Stimme. Je weiter ein neuer Klinik-Standort weiter nach Süden rückt, desto größer werden in Sachen Erreichbarkeit in 20 Minuten die &bdquo;weißen Flächen“ im Nordkreis. Hier nimmt die Sorge von Bürgern zu, von einem neuen Klinik-Standort ein Stück weit abgehängt zu werden. Zumal die Krankenhäuser Diepholz und Sulingen künftig keine Alternativen mehr sind – beide Häuser werden wegen des Baus eines neuen Zentralklinikums in Twistringen dichtgemacht.Gespräch mit der Landrätin In Espelkamp hat man die Arbeiten für die Standortsuche natürlich aufgenommen. Mehr wollte Bürgermeister Henning Vieker zum augenblicklichen Zeitpunkt gegenüber nw.de nicht sagen. Auch der Politik liegen zum aktuellen Zeitpunkt keine Informationen über mögliche Flächen vor, die in Betracht gezogen werden könnten. Die Stadt Espelkamp werde natürlich Flächen benennen, die aufgrund des Kriterienkataloges in Frage kommen könnten, so das Stadtoberhaupt. Der Espelkamper Ältestenrat, in dem die Vorsitzenden der im Rat vertretenden Fraktionen vertreten sind, und politische Vertreter aus Lübbecke waren am Dienstag in Minden mit der Landrätin zusammengekommen, um sich noch einmal den Kriterienkatalog näher erläutern zu lassen. Über etwaige Flächen sei nicht gesprochen worden, verriet ein Politiker aus Espelkamp, der bei diesem Gespräch anwesend war. Als ein möglicher Standort wird bekanntlich ein Bereich nördlich des Kanals gehandelt – gelegen im Grenzgebiet Gestringen/Isenstedt. Im neuen Regionalplan-Entwurf ist dieser Bereich als gewerblich nutzbare Fläche dargestellt.

Meistgelesen