Das sind die kuriosesten Polizeieinsätze des vergangenen Jahres

Kreis Minden-Lübbecke. Für Sicherheit sorgen, Kriminelle festnehmen,Tatorte aufnehmen und zu Unfällen ausrücken: Das Arbeitsfeld der Polizei im Kreis Minden-Lübbecke ist vielfältig. Manchmal finden sich unter den Einsätzen auch kuriose, wie die Rettung eines Lillifee-Fahrrades, die nicht alle Tage vorkommen. Manchmal kann es aber auch ganz schön eklig werden wie bei einem Einsatz in Pr. Oldendorf. nw.de hat einige solcher außergewöhnlichen Fälle des letzten Jahres zusammengetragen: Streit um einen Schneehaufen: Heiß her ging es beim Streit um einen Schneehaufen zwischen einem 56-Jährigen und einem 33-Jährigen Anfang Januar in Bad Oeynhausen. Der Ältere hatte einen Traktor zum Schneepflug umfunktioniert und schob damit einen größeren Schneehaufen aus den Parkbuchten an der Detmolder Straße vor das Haus des Jüngeren. Das Argument, dass der Schnee kurze Zeit später abgefahren werden sollte, zog nicht. Die Männer gerieten sich in die Haare und es kam zu einer Sachbeschädigung am Traktor. Den hinzugerufenen Gesetzeshütern gelang es, die beiden Protagonisten zu beruhigen bevor einer gegen den jeweils anderen eine Strafanzeige wegen Beleidigung erstattete.&bdquo;Professor Dr. Weber“ ruft an: Was Betrugsmaschen und insbesondere den &bdquo;Enkeltrick“ angeht, ist die Polizei schon einiges gewohnt. Mit einer an Corona angepassten Variante versuchten sich Telefonbetrüger im Februar. Sie gaben sich als &bdquo;Professor Dr. Weber“ eines hiesigen Krankenhauses aus und gaukelten vor, dass für die Behandlung eines Angehörigen ein teures Medikament benötigt werde, um einen schweren Verlauf zu vermeiden. Für die erste Verabreichung sei eine vierstellige Summe nötig. Wie die Polizei in ihrer Warnung vor der Masche mitteilte, ließ sich wohl keines der Opfer täuschen. Damit hatten die dreisten Betrüger nichts - außer Telefonkosten. Lillifee-Fahrrad am Haken: Über zwei selbstgemalte Dankeschön-Bilder einer Vierjährigen freuten sich die Wasserschützer aus Minden der Polizei Duisburg und hängten die Bilder prompt im Wachraum auf. Die Polizisten hatten im Februar das rosafarbene Prinzessin-Lillifee-Fahrrad der Vierjährigen aus dem Mittellandkanal gefischt. Das Rad war bei einer Pause in den Kanal gefallen und untergegangen. Ohne mit der Wimper zu zucken hatte eine Streifenbootbesatzung den Kanalgrund mit einem Haken abgesucht und das kleine Zweirad aus den Fluten gezogen.Und noch ein verschwundenes Kinderfahrrad: Ein ähnlich rührender Fall ereignete sich im Juli in Minden: Die kleine Lotta hatte für ihren dritten Geburtstag einen großen Wunsch – ein blaues Fahrrad, mit dem sie endlich Radfahren lernen kann. Ihre Mutter kaufte ein gebrauchtes Rad und restaurierte es selbst. Doch die Freude währte nur kurz. Nur einen Tag nach dem Geburtstag stellte die Familie fest, dass das Rad aus dem Hausflur des Mehrfamilienhauses gestohlen wurde. Die Mutter erstatette Anzeige bei der Polizei, die daraufhin eine Pressemitteilung verfasste und sie in den sozialen Netzwerken teilte. Dadurch setzte sich eine Welle der Hilfsbereitschaft in Gang. Zahlreiche Menschen wollten für Lotta ein neues Rad kaufen oder eine Geldspende beisteuern. Es wurde ein Kontakt zum Kinderschutzbund Minden-Bad Oeynhausen hergestellt. Der richtete spontan für den Zweck ein Spendenkonto ein. Das Geld wurde der Familie von Lotta für ein neues Kinderrad samt Zubehör zur Verfügung gestellt. Schneller als die Polizei erlaubt: Einem verbotenen Autorennen von Espelkamp nach Diepenau setzte die Polizei am 10. April kurz nach Mitternacht ein Ende. Das war allerdings gar nicht so leicht: Schon in Frotheim waren die beiden Fahrer einer Streifenwagenbesatzung aufgefallen, weil sie innerorts mit 100 Sachen und wenig Abstand hintereinander her rasten. Im Bereich des Osterwaldes fuhren beide innerhalb einer Tempo-70-Zone sogar mit über 200 Stundenkilometern, schnitten Kurven und überfuhren ein Stoppschild. Wegen der hohen Geschwindigkeit konnte die Streifenwagenbesatzung auf der Verfolgungsfahrt letztendlich erst in Diepenau das Haltezeichen geben. Der Preis, den die beiden "Rennfahrer" für sich einheimsten, war ein Ermittlungsverfahren. Vermutlich gehen jetzt beide zu Fuß, zumal das Auto des 26-Jährigen aus Warmsen auch noch erhebliche technische Veränderungen aufwies. Außerdem war der TÜV abgelaufen. Polizisten mit Urin beworfen: Eklig wurde es bei einer Verkehrskontrolle im April in Pr. Oldendorf. Einem auffäligen Audi-Fahrer boten die Polizeibeamten einen Drogenvortest an. Statt den mit Urin gefüllten Becher abzugeben, warf der 27-Jährige diesen in Richtung der Beamten und traf auch noch. Dass er anschließend zu Fuß flüchtete, nutzte ihm nichts. Schon nach kurzer Zeit konnte der junge Mann unter Einsatz von Pfefferspray von den Polizisten ergriffen werden. Er landete auf der Wache, wo ihm eine Blutprobe entnommen wurde.Ungebetene Partygäste: Sein 18. Geburtstag dürfte einem Hiller noch lange in Erinnerung bleiben. Der junge Mann hatte zwar an das nötige Zubehör für eine zünftige Scheunenparty - wie Lichterkette, Festzeltgarnitur, Stehtische sowie eine Heizkanone, den Grill und laute Musik gedacht, doch offenbar die Corona-Schutzverordnung sowie die im April kreisweit geltende nächtliche Ausgangssperre vergessen. Gegen 22.30 Uhr setzte die Polizei dem munteren Treiben ein Ende und hatte für alle Gäste auch ein Mitbringsel in Form einer Anzeige dabei. Ein Herz für Tiere: Glück im Unglück: Während einer Streifenfahrt im Juni bemerkten Beamte im Gewerbegebiet Porta Westfalica-Barkhausen einen kleinen Igel, der in einem achtlos weggeworfenen Trinkbecher feststeckte. Vorsichtig halfen die tierfreundlichen Beamten dem Igel aus der vermutlich tödlichen Falle heraus, der anschließend unversehrt in Richtung eines Busches davon lief. Ein kleines Video von der polizeilichen Tierrettung stellten die Ordnungshüter auf der Facebookseite www.facebook.com/polizei.nrw.mi ein, verbunden mit der Bitte an die Bürger Abfall nicht gedankenlos in der Landschaft zurückzulassen. Radarkontrolle sabotiert: Er dachte, er wäre unbeobachtet: Bei einer Geschwindigkeitsüberwachung in Hille im Juli stoppte ein Pkw an der Messstelle, der Beifahrer stieg aus und deckte mit einer Zeitung den Sensor der Radareinheit ab. Das Gerät stand aber nur wenige Meter entfernt vom Messfahrzeug. Als der 28-Jährige wegfahren wollte, verhinderte das der Polizeibeamte, der alles gesehen hatte und stellte den Mann zur Rede. Als Rechtfertigung gab der 28-Jährige an, aus Spaß gehandelt zu haben, weil er Geschwindigkeitsmessungen nicht gut fände. Dafür gab es eine Anzeige, die die Freude an seiner Handlung gemindert haben dürfte. Angestellter "vermöbelt" Kiosk-Räuber: Mit einem Messer bewaffnet hat ein offenbar Jugendlicher versucht, in Porta Westfalica-Barkhausen im Dezember einen Kiosk auszurauben. Ein couragiert auftretender 66-jähriger Angestellter vertrieb jedoch den Räuber - auf kuriose Weise. Der Jugendliche hatte unter Vorhalt eines Messers den hinter dem Verkaufstresen stehenden 66-Jährigen aufgefordert, das Geld aus der Kasse herauszugeben. Der dachte allerdings gar nicht daran, sondern ging mit einem erhobenen Stuhl auf den Räuber zu. Der ergriff daraufhin die Flucht. Der 66-Jährige nahm noch die Verfolgung auf, verlor den Flüchtenden aber dann aus den Augen. Auto durchbricht Geländer: In Hüllhorsts Nachbarkommune Bad Oeynhausen kam es im November zu einem spektakulären Alleinunfall. Ein 21-jähriger Bad Oeynhausener befuhr die Oberbecksener Straße, als er auf einer Brücke die Kontrolle über seinen BMW verlor, das Brückengeländer durchbrach und mit der Front voraus im Bachlauf landete. Der Fahrer konnte sich glücklicherweise selbstständig und unverletzt aus dem Auto befreien.Hilflose Kuh gerettet: Im Oktober ist die Polizei zu einer hilflosen Kuh auf eine Weide in Rehme-Oberbecksen gerufen worden. Eine Frau hatte bemerkt, dass das Tier mit seinem Kopf zwischen Leitplanken eingeklemmt war und sich nicht mehr allein befreien konnte. Beim Versuch der Einsatzkräfte, per Muskelkraft die Metallelemente des Zauns auseinander zu drücken, zeigte sich der kalte Stahl unbeeindruckt. Die Polizisten riefen die Kollegen von der Feuerwehr, denen es mit Hilfe des Tierhalters gelang, die widerspenstige Leitplanke zu lösen und die Kuh zu befreien. Das offenbar leicht am Hals verletzte Tier genoss sichtlich die zurückgewonnene Bewegungsfreiheit und konnte in seine Herde zurückkehren. &bdquo;Erwartungsgemäß wollte und konnte keines der anwesenden Tiere Informationen zum Hergang geben“, hieß es in der Polizei-Mitteilung. Die Beamten würden deshalb davon ausgehen, &bdquo;dass die niedliche Wiesenbewohnerin aus Hungerslust das sich hinter der Planke befindliche frische Grün erreichen wollte und sich dabei selber in die unschöne Lage brachte“.

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