Unternehmen im Mühlenkreis: "Es wird langsam besser"

Lübbecker Land. Die gewerbliche Wirtschaft in Minden-Lübbecke hat das Pandemie-Tal hinter sich gelassen. Es sei eine &bdquo;deutliche Erholung" festzustellen, sagt der Leiter der IHK-Zweigstelle Minden, Karl-Ernst Hunting, der die Ergebnisse der Konjunkturumfrage zusammen mit Alexander Naue und Bernd Richter vorstellte. Die Freude über die von der IHK Ostwestfalen zu Bielefeld ermittelten Zahlen ist Alexander Naue (Naue GmbH & Co KG, Espelkamp) und Bernd Richter (Rila Feinkost-Importe, Stemwede-Levern) anzusehen. &bdquo;Schön zu sehen, dass es aufwärts geht", sagte Naue bei der Vorstellung der Umfrage in den Räumen von &bdquo;Barres Brauwelt". &bdquo;Das bedeutet, dass es langsam besser wird", meint auch Bernd Richter. Tatsächlich zeigt der IHK-Konjunkturklimaindikator steil nach oben – von 113 Punkten im Frühjahr auf aktuell 139 Punkte. &bdquo;Das ist ein ziemlicher Anstieg", findet Karl-Ernst Hunting. Umfrage hätte positiver ausfallen können Haupttreiber der Erholung ist die Industrie, die in tiefes Fahrwasser zurückgefunden hat. Rund 64 Prozent der Industrieunternehmen erwarten für die kommenden 12 Monate eine weiter verbesserte Geschäftslage, nur vier Prozent gehen von einer Verschlechterung aus. 32 Prozent prognostizierten eine unveränderte Geschäftslage. Deutlich schlechter sind die Resultate von Handel und Dienstleistungen, wo 22 beziehungsweise 23 Prozent eine Verbesserung, 17 beziehungsweise 14 Prozent eine Verschlechterung und 61 beziehungsweise 63 Prozent eine gleichbleibende zukünftige Geschäftslage erwarten. Laut Richter müssen die Ergebnisse aber relativiert werden, da die Beantwortung der Fragebögen &bdquo;vom Vergleich mit den konjunkturell fast durchweg unerfreulichen Lockdown-Zeiten geprägt" gewesen sei. Andererseits hätte die Umfrage auch noch besser ausfallen können, wenn nicht verschiedene Konjunktur-Risiken bestehen würden: Überlastung einzelner Branchen wie der Bauwirtschaft; Knappheiten und Verteuerungen bei Rohstoffen und Zulieferteilen (etwa Holz oder Mikrochips) sowie der Fachkräftemangel. Nach der Bundestagswahl sei wichtig, dass schnell eine neue Regierung gebildet wird, die Themen wie Mobilität, Gewerbe- und Industrieflächen, Wohnen, Energie, Klima, Steuern und Digitalisierung angeht. Fazit Handel: Es ist eine kräftige Aufwärtsbewegung sichtbar, die Ertragserwartungen sind aber noch nicht zukunftsfähig. Im Einzelhandel ist in den kommenden 12 Monaten mit einer Zunahme der Beschäftigtenzahl zu rechnen. Auswirkungen noch immer spürbar Fazit Dienstleistungsbereich: Die Umfrageergebnisse haben sich deutlich verbessert, allerdings unterscheiden sich die Teilbranchen teils deutlich. Fazit Industrie: Die Stimmung hat sich zwar kräftig aufgehellt, aber &bdquo;im Augenblick fahren alle etwas mehr auf Sicht." Alexander Naue und Bernd Richter kennen die Probleme, die Gewerbetreibende aktuell haben, nur zu gut, eine Prognose für die nächsten 12 Monate trauen sich die beiden trotzdem nicht zu. Die Situation sei sehr volatil, eine lange Voraussage könne man nicht machen, sagt Alexander Naue. Bernd Richter nickt zustimmend. Das Problem: Corona hat alles durcheinandergebracht, von den Aufträgen bis hin zu den Lieferketten. &bdquo;Long Covid der Wirtschaft" nennt das Karl-Ernst Hunting und meint damit die Folgen, die auch in Minden-Lübbecke noch lange spürbar sein werden. "Mehr Lagerhaltung als früher" &bdquo;Bis heute sind die Auswirkungen spürbar – das reicht von Schiffen, die nicht entladen werden können, bis hin zu Kapitänen, die nicht vor Ort kommen können", sagt Naue. Dazu kommen die hohen Rohstoffpreise und Container, die ein Vielfaches teurer geworden sind. &bdquo;Wir achten beim Einkauf inzwischen darauf, dass auch ein Händler aus Europa dabei ist, denn gerade die exorbitant gestiegenen Frachtkosten stellen inzwischen einen großen Kostentreiber da, der vieles ausbremst", macht Naue deutlich. Man habe inzwischen auch seine Lieferketten ausgeweitet, um nicht vollständig von Asien abhängig zu sein. &bdquo;Es geht manchmal nur um einen ganz kleinen Artikel, aber wenn der nicht da ist, kann man nicht liefern", weiß auch Bernd Richter. Zumindest bei kritischen Komponenten sei &bdquo;Just in Time" inzwischen vorbei, unterstreicht Naue. &bdquo;Es gibt heute mehr Lagerhaltung als früher." Für die eigenen Unternehmen rechnen Naue und Richter zwar mit &bdquo;steigenden Umsätzen", &bdquo;aber letztendlich kann keiner sagen, wie es in 12 Monaten aussieht". Corona werde die Wirtschaft noch länger begleiten, &bdquo;es wird noch dauern, bis alles wieder eingependelt ist." Denn: &bdquo;So etwas wie Covid hat es vorher nicht gegeben, da gibt es keine Erfahrungswerte."

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