Sommer? Warum er in diesem Jahr "typisch ostwestfälisch" gewesen ist

Lübbecker Land. &bdquo;Sommer? Welcher Sommer? Es war doch nass und kühl!“ Diese und ähnliche Aussagen bekommt man derzeit zu hören, wenn über das Wetter der vergangenen Wochen gesprochen wird. Am 31. August endet der meteorologische Sommer. Zeit, einmal zurückzublicken. Das subjektive Empfinden, der Sommer sei zu kühl gewesen, spiegelt sich aber nur teilweise in den Zahlen wider. Der Sommer hatte auch seine warme und sonnige Seite, die aufgrund des wechselhaften Wetters der vergangenen Wochen fast schon wieder in Vergessenheit geraten ist: Der Juni war einer der wärmsten der letzten 130 Jahre, brachte überdurchschnittlich viel Sonnenschein und auch zwei Hitzetage (Tage mit mehr als 30 Grad). Wer hätte gedacht, dass es die einzigen Hitzetage dieses Sommers sein würden? Denn weder im Juli noch im August kletterte das Quecksilber nochmals über 30 Grad. Zum Vergleich: In den letzten Sommern gab es deutlich mehr Hitzetage an der Wetterstation in Rahden: Im Sommer 2018 waren es 17 an der Zahl, 2019 wurden sogar 19 Tage mit über 30 Grad registriert und 2020 gab es neuen Hitzetage. Die Anzahl der Sommertage (Tage mit einer Temperatur von 25 Grad und mehr) lag mit insgesamt 34 in diesen Sommer aber im Bereich des langjährigen Durchschnitts. Ganze zwei Hitzetage mit mehr als 30 Grad im Juni Während der Juli aber unterm Strich noch die Durchschnittstemperaturen des Klimamittels (neue Referenzperiode 1991 bis 2020) erreichte, fiel der August satte 1,4 Grad zu kühl aus. Somit haben wir den kühlsten August seit 2014 erlebt. Dennoch schaffte der August es nicht mehr, den enormen Wärmeüberschuss aus dem Juni auszugleichen, so dass unter dem Strich der Sommer 2021 noch um 0,6 Grad zu warm gegenüber dem Klimamittel ausfiel. Gegenüber dem alten Klimamittel 1961 bis 1990 war der Sommer sogar um 2,1 Grad zu warm. Somit muss man im Archiv auch nicht lange suchen, um einen kühleren Sommer zu finden: Der Sommer 2017 war im Mühlenkreis noch kühler als der diesjährige. Der kühle Hochsommer (Monate Juli und August) reißt auch ein Loch in die Bilanz der Sonnenscheindauer. Brachte der Juni noch ein sattes Plus an Sonnenschein, machte sich die Sonne im Juli und August rar. Im August wurde sogar nur 70 bis 75 Prozent der sonst üblichen Sonnenscheindauer im Mühlenkreis erreicht. Oder anders ausgedrückt: Die Sonne hat uns rund 50 Stunden unterschlagen. Sommer war sogar 2,1 Grad zu warm Im Gesamtsommer fehlen fünf bis zehn Prozent zum langjährigen Mittelwert, sodass der Sommer 2021 sogar insgesamt zu sonnenscheinarm verlief. Wenig Sonne bedeutet automatisch viele Wolken und die brachten auch Regen. An der Wetterstation in Rahden gab es im Sommer insgesamt rund 240 Liter/m2, das entspricht ca. 123 Prozent, es war also gegenüber dem Klimamittel leicht zu nass. Es gab aber auch Orte im Mühlenkreis, bei denen der Sommer sogar etwas zu trocken ausfiel. Das war im Raum Hille und Bad Oeynhausen der Fall, teilweise aber auch an der Weser im östlichen Kreisgebiet. Da der Niederschlag im Sommer häufig schauerartiger Natur ist, kann es da selbst im Kreisgebiet große Unterschiede geben. So gab es im Raum Wehdem/Oppenwehe im Juni ein Unwetter, das in kurzer Zeit um die 70 Liter Regen auf den Quadratmeter prasseln ließ, während es andernorts trocken blieb. Interessant ist auch, dass der Juli in weiten Teilen des Mühlenkreises leicht zu trocken ausfiel, während in anderen Regionen Nordrhein-Westfalens verheerende Überflutungen stattfanden. Prozentual gesehen gehörte der Mühlenkreis sogar eher zu den trockeneren Regionen Deutschlands in diesem Sommer. Im Deutschland-Mittel war der Sommer 2021 der nasseste seit zehn Jahren. 2017 war noch nasser Das trifft auf den Mühlenkreis nicht zu, denn im Flächenmittel war der Sommer 2017 noch nasser als der diesjährige. Die Niederschläge verteilten sich im Vergleich zu den letzten drei trockenen Sommern aber unterm Strich recht gleichmäßig über alle drei Sommermonate, so dass längere Trockenperioden wie in den letzten drei Sommern ausblieben. Insgesamt erlebten wir einen typisch &bdquo;ostwestfälischen“ Sommer, der die meiste Zeit von Tiefdruckeinfluss geprägt war und der Natur eine Verschnaufpause gab.

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