Wird Blama abgesagt? Stimmung bei Schaustellern "unterkühlt bis schlecht"

Lübbecke-Blasheim. "Herzlich Willkommen - am ersten Septemberwochenende präsentiert sich Lübbecke wieder in bester Feierlaune: Der Blasheimer Markt lockt mit vielen Marktneuheiten, attraktiven Fahrgeschäften und Partystimmung in den Festzelten erneut zigtausende Besucher auf das Marktgelände an er B 65. Darüber hinaus bietet der Markt zahlreiche familienfreundliche Angebote, eine abwechslungsreiche Gastronomie und einen großen Krammarkt. Wir sehen uns . . . beim 451 Blasheimer Markt vom 2. bis 5. September 2021." So steht es unverrückbar auf der Homepage des größten Volksfestes der Region. Ob diese Einladung an alle Bürger des Lübbecker Landes und ihre Freunde mehr Wunschdenken bleiben wird oder ob die Traditionsveranstaltung wirklich - und vor allem - in welcher Form über die Bühne gehen kann, das muss der Marktausschuss in seiner Sitzung am Donnerstag, 8.Juli, ab 17.30 Uhr im Rathaus entscheiden. Eng verbunden mit dem großen Volksfest Inzwischen steigt die Spannung bei den Schaustellern wie auch bei den Festwirten Silke Meier von "Meier's Deele" aus Stemwede-Oppenwehe, Jens Stegkemper vom Hotel-Restaurant Rose-Stegkemper aus Espelkamp-Vehlage und Eike Borchard vom Eikeler Krug aus Lübbecke. Alls sind eng verbunden mit dem großen Volksfest und betreiben seit vielen Jahrzehnten große Festzelte, die sowohl gastronomisch wie auch vom Bühnenprogramm her selbst organisiert waren. Im vergangenen Jahr war die Situation aufgrund der laufenden Corona-Welle eindeutig - die Großveranstaltung wurde kurzfristig abgesagt. In diesem Jahr ist die Lage nicht ganz so eindeutig. Deutlich niedrigere Inzidenzwerte, die weiter sinken und ständige weitere Lockerungen könnten einen Markt wieder möglich machen. Zumal im benachbarten Niedersachsen bereits erste Volksfeste wieder an den Start gehen. Stimmungslage ist "sehr unterkühlt" So blickt vor allem Wolfgang Michael, Vorsitzender des Verbandes der Schausteller in Minden-Lübbecke mit Sitz in Bad Oeynhausen mit täglich wachsendem Interesse auf den Marktausschuss. "Es wäre zwar toll, wenn wir dort einen Luna-Park aufbauen können, aber ich glaube nicht daran", gibt er sich sehr pessimistisch. Die Stimmungslage bei ihm wie auch bei den Kollegen sei "sehr unterkühlt bis sehr schlecht", gibt er denn auch unumwunden zu. Er ist sich absolut sicher, dass "Blasheim, so wie wir es alle kennen, auf keinen Fall stattfinden wird". Das lasse die augenblickliche Lage" einfach nicht zu". Dennoch empfindet er es schon als "ziemlich ungerecht, wenn man 50.000 Menschen ins Londoner Stadion hineinlässt, und wir dürfen noch nicht einmal 2.000 Leute aufs Gelände lassen". Irgendetwas stimme doch da im Verhältnis nicht mehr, so der Schausteller-Chef. Er weist außerdem darauf hin, dass sich auf dem Gelände immer noch das große zentrale Corona-Test-Center befinde. "Reicht nicht für Butter und Brot" Bisher sei da auch nicht die Rede davon, dass man es nicht mehr benötige. Er habe 2019 das letzte Mal beim Weihnachtsmarkt richtig Geld verdient", macht Michael deutlich. Das Gewerbe befinde sich in einem ganz tiefen Loch. Gott sei Dank habe es noch keine Insolvenzen gegeben, weil die staatliche Unterstützung die laufenden Kosten begleiche. Michael: "Das reicht aber nicht für Butter und Brot", wird er sehr deutlich. Er verweist auf Niedersachsen, wo es zumindest "abgespeckte" Versionen, wie in Vechta oder in Brockum gebe. "Aber wir leben halt in Nordrhein-Westfalen". Eike Borchard betreibt seit 1959 ein großes Festzelt. Besonders seine Kotelettes und der Schwenkbraten sind weit über die Grenzen Lübbeckes hinaus bekannt. "Wir tragen jede Entscheidung, die der Marktausschuss fällt, mit", sagt er im Gespräch mit der NW. Es sehe allerdings "nicht sehr rosig aus". Deshalb befinde er sich auch noch nicht - ebenso wie die beiden anderen Mitstreiter - noch nicht in den Vorbereitungen. Man müsse dann auch noch überlegen, wie sich die Kosten entwickelten und ob sich eine kleinere Version des Marktes "überhaupt noch rentiert". Das sehen "Meier's Deele" und Rose -Stegkemper ebenso. Auf alle Fälle werde man sich im Anschluss an die Sitzung zusammensetzen, um über die "neue Lage zu diskutieren". Anschließend werden wir entscheiden, was wir dann genau machen", sagt Borchard in aller Deutlichkeit. Im vergangenen Jahr hat es beispielsweise bei Rose einen "Mini-Blama" gegeben. Da konnte man die hauseigene Haxe und das bekannte Weißbier gleich vor Ort genießen. Bei der Stadt habe sich inhaltlich nichts geändert Stadtpressesprecher Andreas Püfke hatte erst vor wenigen Tagen in dieser Zeitung noch einmal kurz die aktuelle Einschätzung der Stadt dargestellt. Inhaltlich habe sich an den Corona-Regelungen, die aktuell gelten, "nichts Einschlägiges verändert, und damit auch nicht unsere Sachverhaltseinschätzung", erklärt Püfke. Man bedauere die Absage des Blasheimer Marktes, sehe aber auch keine vernünftige Alternative, auch keine kleine. Dies sei bisher die Haltung der Verwaltung.

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