Wer wird Parteivorsitzender? Das ist der Favorit der CDU Minden-Lübbecke

Lübbecker Land. Ab Freitag geht es auf einem zweitägigen Parteitag der CDU um Annegret Kramp- Karrenbauers Nachfolger als Vorsitzender der Bundespartei. Unter den rund 1.000 stimmberechtigten Delegierten sind auch vier aus dem Mühlenkreis. Zur Wahl stehen NRW-Ministerpräsident Armin Laschet, der ehemalige Unionsfraktions-Chef Friedrich Merz und Außenpolitiker Norbert Röttgen. Ginge es allein nach dem CDU-Kreisverband Minden-Lübbecke würde der neue Parteivorsitzende bereits feststehen. Der Kreisverband hatte unter seinen gut 2.000 Mitgliedern eine Online-Umfrage durchgeführt. Das Ergebnis der 404 Mitglieder, die sich beteiligt haben, war eindeutig: Den höchsten Zuspruch erhielt Friedrich Merz (53 Prozent), dahinter folgten Norbert Röttgen (28,7) und Armin Laschet (18,3 Prozent). Eine stärkere Profilbildung der Partei ist gewünscht Auf Nachfrage sagt der CDU-Kreisvorsitzende Oliver Vogt: Das Ergebnis sei nicht repräsentativ, sondern stelle ein Meinungsbild dar, das für ihn nicht überraschend kam. Gespräche hätten ihm bereits ein entsprechendes Stimmungsbild gegeben. Die Mehrheit sei überzeugt, &bdquo;dass eine stärkere Profilbildung der CDU mit Friedrich Merz am ehesten gelingen kann". Da auch er selbst Friedrich Merz unterstütze, sehe er sich durch das Ergebnis der Umfrage bestätigt: &bdquo;Für mich sind aber auch Armin Laschet und Norbert Röttgen geeignete Parteivorsitzende. Wichtig ist, dass sich nach der Wahl alle geschlossenen hinter den neuen Parteivorsitzenden stellen und diesen bei seiner Arbeit unterstützen", so Vogt. Parteivorsitzender als Kanzlerkandidat ist kein Muss Der Parteivorsitzende als Kanzlerkandidat ist für Vogt kein Muss, da der Kanzlerkandidat gemeinsam von CDU und CSU aufgestellt werde. Den bayerischen Ministerpräsidenten Markus Söder kann er sich als Kanzlerkandidaten der Union &bdquo;gut vorstellen". Das sieht Espelkamps Bürgermeister Henning Vieker etwas differenzierter. Er sagt, für die Kanzlerkandidatur habe der CDU-Vorsitzende den ersten Zugriff: &bdquo;Ich kann mir aber auch einen Kanzler Markus Söder vorstellen." Viele schätzen, wenn zugespitzt und provoziert wird Dass für den Parteivorsitz mehrere Kandidaten zur Verfügung stünden, finde er gut und demokratisch: &bdquo;Weil in den Reihen der CDU mehrere geeignete Personen zur Verfügung stehen und zum anderen, weil auch ein geordnetes und vernünftiges Auswahlverfahren trotz der schwierigen Zeiten gelungen ist." Das habe er befürwortet und als gewinnbringend empfunden. Für die Landtagsabgeordnete Bianca Winkelmann aus Rahden kamen die Ergebnisse der CDU-Umfrage &bdquo;teilweise überraschend". Viele Mitglieder, egal welcher Partei, schätzten es, wenn der Vorsitzende klare Worte spreche und auch mal zuspitzte und provoziere: &bdquo;Friedrich Merz bedient diese Wünsche definitiv am besten." Norbert Röttgen habe zu ihrer Überraschung in allen Umfragen sehr aufgeholt, sich mit viel Ausdauer und unter großem Einsatz &bdquo;vom Außenseiter nach vorne gearbeitet". Kandidat kann auch Markus Söder heißen Ihr eigenes Favoriten-Ranking sieht anders aus: &bdquo;Ich mache keinen Hehl daraus, dass mein persönlicher Draht zu Armin Laschet am engsten ist und ich ihn für einen idealen Bundesvorsitzenden halte. Seit 2017 erlebe ich ihn als erfolgreichen Ministerpräsidenten, der Menschen vereinen kann und exzellent regiert." Mit allem, was er mitbringe, verkörpere er den Gedanken der Volkspartei CDU am besten. Zur Kanzlerkandidatur sagt Winkelmann, der Kandidat könne eventuell auch Markus Söder heißen. Hat sie sich als Kandidatin vielleicht wieder eine Frau gewünscht? &bdquo;Wir haben drei hervorragende Kandidaten. Dass es drei Männer sind, ist in meinen Augen nicht dramatisch", meint Winkelmann. Die CDU müsse sich bei dem Thema nicht verstecken. Nach zwei weiblichen Vorsitzenden und bald 16 erfolgreichen Jahren mit einer Bundeskanzlerin &bdquo;können gerne auch die Männer mal wieder beweisen, was in ihnen steckt". Partei soll nicht zu männerlastig werden Das sieht die stellvertretende Kreisvorsitzende Theresa Budde aus Pr. Oldendorf etwas anders: &bdquo;Grundsätzlich sollten wir als CDU aufpassen, dass wir nicht zu männerlastig werden. Wir brauchen eine gute Mischung aus kompetenten Frauen und Männern in der Parteispitze – ganz ohne Frauenquote." Die Reihenfolge der Abstimmung des Kreisverbandes hat auch sie überrascht, da &bdquo;Teamplayer" Armin Laschet – ihr Favorit – einen guten Job als Regierungs-Chef in NRW mache und dabei Führungsqualitäten zeige: &bdquo;Allerdings bekomme ich an der CDU-Basis mit, dass viele Mitglieder sich einen kompletten Umschwung in unserer Partei wünschen – diesen versprechen sie sich eventuell durch Friedrich Merz." Einen eigenen Umschwung hat Budde auch selbst erlebt: &bdquo;Ich kann mir Markus Söder durchaus als Merkel-Nachfolger vorstellen. Diese Meinung hat sich insbesondere im letzten Jahr stark geändert." Vielleicht gibt es einen lachenden Vierten Sven Öpping, Vorsitzender des Hüllhorster Ortsverbandes, erwartet viel vom kommenden Wochenende: &bdquo;Mit dem Ende der Ära Merkel braucht es ein klares Signal an die Mitglieder, aber auch an alle Wähler." Alle drei Kandidaten seien für den Vorsitz geeignet, wobei Röttgens Platz zwei &bdquo;die größte Überraschung ist". Friedrich Merz liege in fast allen Abfragen in Stadt- und Gemeindeverbänden vorn, da er für eine konservativere Ausrichtung der Partei stehe, ohne die Mitte aus den Augen zu verlieren. Und Armin Laschet? Der leiste als Landeschef gute Arbeit: &bdquo;Dennoch sehen viele Mitglieder seine Politik als zu sehr Merkel-like und wünschen sich etwas Neues." Wer am Ende Kanzlerkandidat wird, ist für Öpping offen: &bdquo;Wer weiß, vielleicht gibt es am Ende mit Markus Söder oder Jens Spahn einen lachenden Vierten?"

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