Rückblick 2020: Bürger überraschten mit ihrer Stimme bei der Kommunalwahl

Lübbecker Land. Die Kommunalwahl am 13. September im Lübbecker Land war spannend. Gewählt wurden ein neuer Landrat, der Kreistag Minden-Lübbecke, die Bürgermeister sowie die Stadt- und die Gemeinderäte.Bei der Landratswahl fehlten Anna Bölling (CDU) 3,7 Prozent zu einer absoluten Mehrheit. Bei der Stichwahl 14 Tage später setzte sie sich mit 63,7 Prozent der Stimmen aber klar gegen Ingo Ellerkamp (SPD) durch. Auch aus der Kreistagswahl ging die CDU mit 35,8 Prozent der Stimmen als stärkste Kraft hervor, gefolgt von der SPD mit 28,3 und den Grünen mit 16,8 Prozent. Außerdem im neuen Kreistag vertreten sind FDP, AfD, die Linke und FWG Mühlenkreis. LÜBBECKE Anders sah es in Lübbecke aus, wo die AfD aus formalen Gründen nicht antreten durfte. Dort verlor die SPD zwar Sitze im Stadtrat, blieb mit rund 37 Prozent aber stärkste Kraft. Amtsinhaber Frank Haberbosch (SPD) gelang die Wiederwahl als Verwaltungs-Chef. Mit knapp 56 Prozent setzte er sich gegen die gemeinsame Bürgermeisterkandidatin von CDU und Grünen, Kathrin Böhning, durch. HÜLLHORST In Hüllhorst muss die SPD eine herbe Niederlage einstecken. Erst verlieren die Sozialdemokraten vier Sitze und damit deutlich an Zuspruch und dann muss auch noch der SPD-Bürgermeister Bernd Rührup nach nur einer Amtsperiode das Feld räumen. Klarer Sieger sind die Christdemokraten, die als stärkste Kraft im Gemeinderat mit Michael Kasche nach der Bürgermeister-Stichwahl am 27. September nun auch den Verwaltungschef stellen. Der Bürgermeisterkandidat der Grünen, Benjamin Rauer, war bereits nach dem 13. September aus dem Rennen. Dafür konnten sich die Hüllhorster Grünen über einen Sitz mehr im Kommunalparlament freuen. In das zog erstmals auch die AfD mit einem Sitz ein. Wegen der Coronakrise gab es im Spätsommer auch einen Kommunalwahl-Kampf, den es so vorher noch nicht gab. Große Aktionen – Fehlanzeige. An kleinen Ständen und teilweise mit Mundschutz warben die Parteien um die Gunst der Wähler. PR. OLDENDORF Im Ratssaal ist es deutlich voller geworden: Statt 26 hat das Gremium nun 36 Mitglieder. Thomas Kunzemann (CDU) und Iris Pfeiff (SPD) sind die beiden Stellvertreter des von CDU, Grünen und SFD unterstützten und äußerst knapp wiedergewählten Bürgermeister Marko Steiner. Die künftige Alterspräsidentin gehört den Grünen an. STEMWEDE In Stemwede trat FDP-Bürgermeister Kai Abruszat erneut an. Niemand sonst stellte sich bei der Bürgermeisterwahl im Nordwesten des Landkreises. Abruszat holte im ersten Wahlgang gut 90 Prozent der Stimmen. So ein Ergebnis holte kaum jemand in NRW. Im Rat verlor die CDU weiter, zwei Direktmandate gingen an die FDP, die die SPD vom Platz der zweitstärksten Fraktion verdrängte. RAHDEN In Rahden wurde CDU-Amtsinhaber Bert Honsel für eine weitere Amtsperiode als Bürgermeister wiedergewählt. Honsel bekam rund 73 Stimmen. Die Rahdener hatten bei der Bürgermeisterwahl aber eine Wahl – gegen Honsel trat der Sozialdemokrat Udo Högemeier an. Bei der Ratswahl holte die CDU ihre absolute Mehrheit zurück. Die SPD verlor deutlich. ESPELKAMP Viel hat sich im Espelkamper Rat verändert. Die Mehrheitsverhältnisse haben sich ein wenig verschoben, die Besetzung ist bunter geworden. Die CDU verlor zwar knapp die absolute Mehrheit, muss dadurch aber stärker auf die anderen Parteien eingehen. Mit der AfD, die zwei Sitze erhielt und das Bündnis C, das einen Sitz gewann, sind zwei neue Parteien im Rat. Die FDP, bekam einen hinzu, die Grünen wurden mit vier Sitzen drittstärkste Kraft. CDU, SPD und Unabhängige verloren Sitze. Bereits im ersten Wahlgang holte Henning Vieker, Sohn des langjährigen Verwaltungschefs Heinrich Vieker, klar die absolute Mehrheit. Alle vier Herausforderer, darunter auch die SPD-Kandidatin Melanie Detering-Vehlber landeten weit abgeschlagen auf den Plätzen. Es gab eine Besonderheit: AfD-Kandidat Jürgen Sprick, der im Vorfeld seine Bewerbung zurückzog, weil er rechtskräftig verurteilt war, musste dennoch antreten.

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