Lübbecke

Das Bündnis "Lübbecke zeigt Gesicht" hat Großes vor

Das Bündnis gegen Rechts möchte möglichst viele Bürger zum Mitmachen bewegen. Was die Initiatoren geplant haben

Das Bündnis „Lübbecke zeigt Gesicht“ plant ein Fest am Alten Amtsgericht am 26. August. | © Michael Grundmeier

10.07.2020 | 10.07.2020, 21:00

Lübbecke. Mit einem kleinen Fest am 26. August am Alten Amtsgericht will das Bündnis „Lübbecke zeigt Gesicht" auf sich aufmerksam machen. Ziel sei es, viele Bürger zum Mitmachen zu bewegen, sagte die Initiatorin des Zusammenschlusses, Irmgard Schmidt, am Rande einer Mitgliederversammlung.

Ganz sicher ist es noch, schließlich könnte eine neue Corona-Welle neue Regelungen mit sich bringen. Wenn alles gut geht, soll das Fest am 26. August um 17 Uhr hinter dem Alten Amtsgericht stattfinden. Das Programm ist noch nicht vollständig ausgearbeitet, wahrscheinlich werden Musikgruppen dabei sein und eine Fotobox („Gesicht zeigen"). Ein Podium soll eingerichtet werden, wo vielleicht auch Schüler über das Thema sprechen können.

Darüber hinaus werden Plakate gezeigt, die zur Diskussion anregen sollen. Die Gäste können darüber abstimmen, welcher Einschätzung sie mehr beipflichten: „Die Angst vor rechter Gewalt ist maßlos übertrieben" oder „Die rechte Szene ist vernetzter und gewaltbereiter, als wir uns das vorstellen können".

"Wir wollen die ganze Stadt einbeziehen"

Bis dahin soll auch das neue Banner „Gesicht zeigen" fertig sein, das das Bündnis anfertigen will. Möglichst viele Lübbecker sollen Fotos von sich einreichen – "wir wollen die ganze Stadt einbeziehen". Wer dabei mitmachen möchte, kann sich unter der E-Mail gesichtzeigen.luebbecke@gmail.com bei den Initiatoren melden.

Ebenfalls geplant ist ein Infostand in der Innenstadt am 22. August von 10 und 13 Uhr. „Damit wollen wir die Leute auf das Bündnis neugierig zu machen", erläuterte Irmgard Schmidt.

Diskutiert wurde auch über den Zusatz „gegen Rechts" im Namen des Bündnisses. „Wir müssen klar machen, wofür wir sind und nicht wogegen", sagte Pastor Eberhard Helling. Überhaupt sei es wichtig, den Bogen weit zu spannen, um eine möglichst große Beteiligung zu erreichen. Ein anderer Teilnehmer mahnte, dass es Extremismus sowohl von Rechts, als auch von Links geben könne. Stattdessen sollte besser das Grundgesetz im Namen berücksichtig werden. „Da ist alles gebündelt, wofür wir als Demokratie stehen."

»Viele haben aus der Geschichte nichts gelernt«

Der sich schließlich herauskristallisierende neue Titel der Gruppe lautet „Lübbecke zeigt Gesicht. Bürger*innen und Ratsparteien für Demokratie, Vielfalt und Respekt". Dieser Name wurde von allen Teilnehmern einhellig begrüßt.

Aspekte des Grundgesetzes sollen in einer noch auszuarbeitenden Zieldefinition abgebildet werden, wie zum Beispiel „Die Würde des Menschen ist unantastbar".

Was das Bündnis antreibt, wurde während einer kurzen Vorstellungsrunde deutlich. Sie sei entsetzt, dass viele Menschen nichts aus der Geschichte gelernt hätten, meinte beispielsweise Irmgard Schmidt. Und sie verlas folgendes Zitat von Max Mannheimer: „Ihr seid nicht schuld an dem was war, aber verantwortlich dafür, dass es nicht mehr geschieht".

Furcht vor um sich greifender Respektlosigkeit

Ähnlich äußerte sich auch Kathrin Böhning. Pastor Helling machte auf eine aus dem freikirchlichen Bereich kommende Veranstaltung Anfang des Jahres in der Stadthalle aufmerksam. Damals habe er mit großem Entsetzen feststellen müssen, dass es „in unserer eigenen Tradition des Protestantismus in OWL sehr virulente Kräfte" gebe, die sich „die Ausgrenzung von Muslimen und von sexuellen Minderheiten auf die Fahne geschrieben hätten".

Teilnehmer Michael Biesewinkel fürchtet vor allem die um sich greifende Respektlosigkeit. Die habe ihre Ursache unter anderem auch in den sozialen Medien.