Keine Ampeln für Blinde am Niederwall in Lübbecke

Lübbecke. Gescheitert ist im Bauausschuss eine Anregung des Behindertenbeirates. Dessen Vorsitzender Michael Biesewinkel (CDU) ist zugleich Mitglied des Bauausschusses und wollte im Auftrag des Behindertengremiums erreichen, dass am Niederwall Lichtsignalanlagen mit akustischem Signal installiert werden. Und zwar im Bereich der geplanten neuen Bushaltestellen sowie der zuführenden Nebenstraßen. Schon bei der ersten Wortmeldung dazu, die von Karl-August Schlingmann (CDU) kam, wurde die ablehnende Haltung deutlich: &bdquo;Wir tragen Lichtsignalanlagen nicht mit." Viele Interessen müssen ausgeglichen werden Manfred Muth (SPD) fuhr fort, in dem er darauf hinwies, dass Ampeln an einer falschen Stelle sogar &bdquo;gefährlich" sein könnten. Muth betonte, es müssten viele Interessen unterschiedlicher Verkehrsteilnehmer ausgeglichen werden, was mit der bestehenden Planung gelingt: &bdquo;Wir hätten uns durchaus eine Bedarfsampel über den Niederwall auf Höhe der Jahnstraße vorstellen können. Das ist aber leider nach den geltenden Vorschriften nicht möglich." Es sei denn, man verzichte auf die weiteren Querungsmöglichkeiten: &bdquo;Das wäre aus unserer Sicht die schlechtere Alternative." Gerd Husemeyer (WL) sagte, am Niederwall werde es demnächst keine Ampeln mehr geben: &bdquo;Neue Ampeln wären also widersinnig." »Was wir bauen, entspricht den Vorschriften« Auch Baudezernent Ingo Ellerkamp äußerte sich. Er betonte: &bdquo;Was wir bauen, entspricht den Vorschriften und ist weitestgehend barrierefrei." Michael Biesewinkel machte noch einmal deutlich, welche Zielgruppe der Behindertenbeirat vertritt. In seinen schriftlichen Ausführungen ist von &bdquo;mangelnder Sicherheit für einige Verkehrsteilnehmer" die Rede. Für eine sichere Querung des Niederwalls sei eine Lichtsignalanlage mit akustischem Signal &bdquo;die beste Lösung". Diese Einschätzung teile der örtliche Blinden- und Sehbehindertenverein. Am eindeutigen Abstimmungsergebnis im Ausschuss änderten die schriftlichen Ausführungen jedoch nichts. Antrag fehlen Zahlen, Fakten und Kostenangaben Mehrere Wortmeldungen gab es auch zu einem aus Antrag der Grünen: Darin ging es insbesondere um sogenannte Rad-Anlehnbügel in der Innenstadt, an Schulen und an Bushaltestellen sowie um überdachte Fahrradstellplätze. In der Antragsbegründung hieß es, bei einer nicht repräsentativen Befragung der Bevölkerung durch die Grünen hätten sehr viele Bürger angegeben, dass das Fehlen sicherer und trockener Abstellmöglichkeiten für sie ein Hindernis darstelle, sich in Lübbecke mit dem Rad zu bewegen. Über Einzelanträge kann man reden", sagte Gerd Husemeyer. Der vorgelegte Antrag sei der WL jedoch zu &bdquo;allumfassend". Für die CDU sagte Schlingmann, der Fraktion fehlten Zahlen, Fakten und Angaben zu den Kosten. Und Bernd Sasse-Westermann (LK) bezweifelte, dass überhaupt Abstellplätze in der Stadt fehlen. Kein weiterer Bedarf an Anlehnbügeln Nach Darstellung der Verwaltung befinden sich in der Innenstadt bisher an elf Standorten 98 Fahrrad-Anlehnbügel. Diese gewährleisteten eine hohe Standsicherheit und einen guten Diebstahlschutz. An den meisten Schulen seien ebenfalls mit Anlehnbügeln ausgerüstete Abstellanlagen vorhanden. Auch an einem Teil der Bushaltestellen in Außenbereichen seien Anlehnbügel aufgestellt worden. Weiteren Bedarf sehe man nicht. Breite Zustimmung fand schließlich ein Beschlussvorschlag der Stadtverwaltung: &bdquo;Die Stärkung der Belange des Radverkehrs und insbesondere die Qualität und Quantität der Fahrrad-Abstellanlagen sollen auch weiterhin als dauerhafte Aufgabe in der Verwaltung verfolgt und bei städtischen Planungsprozessen berücksichtigt werden."

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