Lübbecker Land

Was an den neuen Fahrzeugen der Lübbecker Polizei anders ist

Der Mercedes Benz Vito ist seit einiger Zeit im Einsatz bei der Lübbecker Polizei. Jetzt ziehen die Beamten ihr Fazit und sagen, wie er sich in der Praxis gegenüber dem 3er BMW schlägt.

Die beiden Polizisten Celine-Sophie Penner und Albert Reinholz sind mit dem neuen Mercedes-Benz Vito unterwegs. | © Noah Brümmelhorst

18.02.2020 | 18.02.2020, 10:24

Lübbecke. Der Mercedes-Benz Vito ist der Neue bei der Polizei Lübbecke. Mit 2 Litern Dieselmotor, 190 PS und ausreichend Stauraum wird er Stück für Stück den 3er BMW ersetzen. Seit November 2019 hat die Polizeiwache Lübbecke ein erstes neues Fahrzeug in Betrieb. Nach zwei Monaten in der Praxis steht für das Team um Frank Meyer, Leiter der Polizeiwache Lübbecke, fest, dass sich der Vito deutlich besser eignet als der 3er BMW.

Stauraum für Materialien

Auch weil der Mercedes-Benz größer und höher ist, erfüllt er besser die Anforderungen der Beamten. Das liege zum einen daran, dass er zahlreiche Funktionen wie Flutlichter oder Vorder- und Rückfahrkamera hat, aber auch daran, dass er in der polizeilichen Praxis wie etwa bei Unfallaufnahmen oder Fahrzeugkontrollen für die Beamten den Stauraum für benötigten Materialen habe.

Aufklappbarer Tisch zum Schreiben

Der neue Flitzer (Mercedes-Benz Vito) der Lübbecker Polizei hat nicht nur genügend Stauraum, sondern kann auch durch die vielen Blaulichter nicht übersehen werden. - © Noah Brümmelhorst
Der neue Flitzer (Mercedes-Benz Vito) der Lübbecker Polizei hat nicht nur genügend Stauraum, sondern kann auch durch die vielen Blaulichter nicht übersehen werden. | © Noah Brümmelhorst

Die Beamten Albert Reinholz (Polizeikommissar) und Thomas Müller (Polizeioberkommissar) haben schon einige Schichten mit dem neuen Fahrzeug hinter sich. Für Reinholz gibt es einen großen Vorteil: „Endlich können wir auch nach hinten gucken ohne, dass das Kastensystem mit den Schubladen im Kofferraum im Weg ist." Durch einen aufklappbaren Tisch in der Rückbank ist nun auch genügend Platz zum Schreiben. „Im BMW muss man den Vordersitz beim Schreiben immer nach hinten schieben, damit man nicht ständig auf die Hupe kommt", erklärt Polizeikommissar Müller.

Schusssichere Westen und Schutzhelme

Das neue Polizeifahrzeug, der Mercedes-Benz Vito, kommt bei den Beamten in Lübbecke gut an. Ein großer Vorteil ist der geräumige Kofferraum. - © Noah Brümmelhorst
Das neue Polizeifahrzeug, der Mercedes-Benz Vito, kommt bei den Beamten in Lübbecke gut an. Ein großer Vorteil ist der geräumige Kofferraum. | © Noah Brümmelhorst

Von Funkgeräten über Pylonen bis zu schusssicheren Westen und ballistischen Schutzhelmen – die Ausstattung der Beamten ist vielseitig. Selbst zwei Maschinenpistolen und eine Augendusche befinden sich in den Fahrzeugen. Und wer sich wundert, was die durchsichtige Rundumleuchte hinten auf dem Fahrzeug zu bedeuten hat: „Das ist ein Infrarotlicht, das wir anmachen, damit uns Helikopter von großer Entfernung sehen können", sagt Müller. Für das menschliche Auge ist dieses Licht nicht zu sehen.

Der 3er BMW hat nicht genügend Stauraum für die Materialien der Polizei. Seit 2015 ist dieser in Lübbecke im Einsatz und wird jetzt langsam durch den Mercedes-Benz Vito ersetzt. - © Noah Brümmelhorst
Der 3er BMW hat nicht genügend Stauraum für die Materialien der Polizei. Seit 2015 ist dieser in Lübbecke im Einsatz und wird jetzt langsam durch den Mercedes-Benz Vito ersetzt. | © Noah Brümmelhorst

Mit den 190 PS seien zwar Verfolgungsfahrten möglich, die nicht gerade sportliche Ausrichtung des Vito erfordere aber einen größeren Wendekreis. „Das macht aber nichts. Wenn wir einen Pkw verfolgen, dann greifen wir auf andere polizeiliche Taktiken zurück", sagt Wachstellenleiter Frank Meyer.

2020 werden noch acht Neuwagen erwartet

Bei der Kreispolizeibehörde Minden-Lübbecke mit den Standorten Bad Oeynhausen, Espelkamp, Lübbecke, Minden, Petershagen und Porta Westfalica gibt es zurzeit vier Mercedes-Benz Vito und sieben Ford S-Max. Auch diese Fahrzeuge werden in der Funktion „021", also als Streifenwagen, eingesetzt. Bislang dominieren aber noch die 3er BMW mit 24 Fahrzeugen das Straßenbild. Da die Leasing-Verträge der BMW langsam auslaufen, erwarte die Kreispolizeibehörde in diesem Jahr noch etwa acht neue Funkstreifenwagen und den Rest bis zum Ende der Austauschaktion im 3. Quartal 2021, heißt es auf Anfrage der NW bei der Polizei.

Eine Frage aber bleibt bei den Kommissaren in Lübbecke bestehen: Wieso hat die Landesregierung dem Unternehmen BMW den Auftrag erteilt, wenn doch die Eignung der 3er BMW fraglich sei? Immerhin hat BMW 2015 als einziges Unternehmen den Leistungskatalog der Landsregierung mit über 100 Punkten erfüllt und damit das europaweite Vergabeverfahren gewonnen.

Auf Nachfrage von nw.de erklärt die ausführende Behörde der Bestellung, das Landesamt für Zentrale Polizeiliche Dienste (LZPD) in Duisburg, folgendes: „Für diese Ausschreibung im Jahr 2015 hatte das LZPD ein umfangreiches Leistungsverzeichnis mit Hilfe der Kolleginnen und Kollegen aus dem Wach- und Wechseldienst erstellt, welches die zu diesem Zeitpunkt über 100 polizeispezifischen und technischen Anforderungen an die Fahrzeuge erhielt.

In der Zwischenzeit haben sich die Rahmenbedingungen an die neue Funkstreifenwagenflotte geändert. Die Raum- und Zuladungskapazitäten spielen eine entscheidende Rolle. Immer häufiger sind Kommissaranwärterinnen und –anwärter als Mitfahrerinnen/Mitfahrer zusätzlich an Bord. Das Leistungsverzeichnis für die Beschaffung der neuen Funkstreifenwagen ist somit angepasst und die Polizistinnen und Polizisten erneut intensiv an dem Prozess beteiligt worden. Es hat wieder ein europaweites Vergabeverfahren stattgefunden."