Düsseldorf. „Kann man hier die neuen Autos der Polizei besichtigen?", fragt der Passant interessiert. Ja, kann man. Mitten im Düsseldorfer Medienhafen, direkt vor dem vornehmen Hotel Hyatt ist die Parade der neuen Streifenwagen vorgefahren. Mercedes Vito und Ford S-Max statt BMW 318d Touring – die Zeit der Platzenge in den Autos der Polizei soll nun zu Ende sein.
    
Über 2.000 neue Streifenwagen
Maschinenpistole mit Munitionsvorrat, neue ballistische Helme, Sicherheitsweste und Verkehrskegel – in den bisherigen Streifenwagen war einfach zu wenig Platz. Darüber klagten die Polizeibeamten praktisch seit der Anschaffung der BMWs. Innenminister Herbert Reul (CDU) und die Polizeichefs des Landes haben die Konsequenz daraus gezogen. Insgesamt werden 2.200 neue Streifenwagen angeschafft.
Gesamtinvestition bis 2021: rund 116 Millionen Euro, das heißt, jedes Fahrzeug kostet mehr als 50.000 Euro. Die ersten Streifenwagen des Typs Ford S-Max sind in den Kreisen Steinfurt, Warendorf und Rhein-Sieg bereits unterwegs. In diesem Jahr werden noch 300 Fahrzeuge dieses Typs erwartet, hieß es im Innenministerium. In diesem Jahr sollen auch noch die ersten 200 Mercedes-Benz Vito ausgeliefert werden. Die Autos werden vom Land gekauft. Die vorherigen Streifenwagen waren geleast worden, doch eine Prüfung hatte ergeben, dass Leasing über den errechneten optimalen Nutzungszeitraum von knapp vier Jahren nicht wirtschaftlich gewesen wäre.
Beamte testeten Fahrzeuge
Der Auswahl der Streifenwagen ging ein aufwendiges Verfahren voraus, bei dem auch die Polizeibeamten selbst einbezogen wurden. Fünf Kreispolizeibehörden testeten mehrere Fahrzeugtypen, darunter neben dem Ford S-Max und dem Mercedes Vito ein BMW 2er Gran Tourer, ein Opel Zafira und ein VW Touran. Bewertungskriterien waren Einstieg/Ausstieg, Sitzposition/Sitzbreite, Ablagemöglichkeiten, Platzangebot im Fond des Fahrzeugs, Übersichtlichkeit, Ladungssicherungssystem und Fahrverhalten.
Die Testbeamten konnten Verbesserungsvorschläge machen und sie dann wieder und wieder testen. „Wir wollten, dass diejenigen, die die Autos täglich benutzen, sie auch testen und aussuchen", sagte Minister Reul. So gehören zu den „Errungenschaften" der neuen Streifenwagen unter anderem Arbeitsleuchten in und am Fahrzeug sowie ein verbessertes volldigitales Videoeigensicherungssystem nach vorn und hinten mit Kontrolldisplay zur Eigensicherung. Neu sind auch die blauen Front-, Kreuzungs- und Heckblitzer sowie Dachblinkleuchten. Auf dem Mercedes Vito ist die Blaulicht- und Sirenenanlage besonders flach, damit auch er beispielsweise in jedes Parkhaus hineinfahren kann. Die Maschinenpistolen, die inzwischen zur Standardausrüstung eines Streifenbeamten gehören, können in abschließbaren Schubladen untergebracht werden – auch das ist neu.
Warum zwei verschiedene Streifenwagen? „Den einen perfekten Streifenwagen gibt es nicht, weil die Ansprüche an die Fahrzeuge eben so verschieden sind", erläutert Innenminister Reul. „Deshalb haben wir uns für zwei Modelle entschieden, die sich gegenseitig ergänzen."
Bei der Zusammensetzung des Fuhrparks haben die Kreispolizeibehörden Gestaltungsspielraum. Ein Drittel sollen S-Max und ein weiteres Drittel Mercedes Vito sein. Den Fahrzeugmix des letzten Drittels können die Polizeibehörden dann selbst zusammenstellen.