Lübbecke. Noch sind einige Termine frei. An zehn Orten macht die diesjährige Schlaganfall-Info-Tour, die am Montag in Lübbecke gestartet ist, Station. Nur im Gestringer Hof in Gestringen, in den Geschäftsstellen der Sparkasse Minden-Lübbecke in Pr. Oldendorf und Levern ist Mediziner Georg Backhausen, der die Untersuchung durchführt, noch nicht ausgebucht.
Seit 2002 führt die Schlaganfall-Info-Tour durch das Lübbecker Land. Initiiert wurde das Prophylaxe-Angebot „für die Menschen und die Gesundheit in der Region" seinerzeit von Unternehmer Paul Gauselmann, der mit der Sparkasse Minden-Lübbecke und Stadtsparkasse Rahden zwei Partner fand, die ihre Räumlichkeiten für die kurze Untersuchung zur Verfügung stellen. 2012 kam erstmals ein neuer öffentlicher Untersuchungstermin im Gestringer Hof hinzu. In all den Jahren sind seitdem 5.400 Menschen im Altkreis untersucht und aufgeklärt worden.
Seit 2002 im Lübbecker Land
Wie wichtig die Vorsorgeuntersuchungen sind, verdeutlichten die Mediziner Georg Backhausen und Peter Schellinger, Direktor der Universitätsklinik für Neurologie und Neurogeriatrie am Klinikum Minden, anhand einiger Zahlen. Schlaganfall sei die dritthäufigste Todesursache und die die mit Abstand häufigste Ursache für Behinderungen. „Rund 270.000 Menschen erleiden in Deutschland jährlich einen Schlaganfall. Auch junge Menschen sind von Schlaganfällen betroffen, zwischen 9.000 bis 4.0000 der Schlaganfall-Patienten sind unter 45 Jahren", sagen sie.
Deshalb würde sich Georg Backhausen freuen auch etwas jüngere Menschen bei den Terminen begrüßen zu können. Der Fokus liege aber vor allem auf Menschen, die nicht regelmäßig Vorsorgeuntersuchungen beim Arzt besuchen.
Eine Untersuchung zum Test des Schlaganfall-Risikos dauert etwa 15 Minuten. Es werden Blutdruck-, Cholesterin- und Glukosewerte gemessen sowie eine Gewichtsanalyse durchgeführt. Jeder Untersuchte erhält anschließend eine schriftliche Auswertung und zusammen mit Georg Backhausen werden geeignete Lösungswege zur Minderung des Schlaganfall-Risikos besprochen.
18 Prozent der Untersuchungen im roten Bereich
Immerhin befanden sich bislang 18 Prozent der Untersuchten im roten Bereich. Das heißt, es ist notwendig etwas zu tun und zum Arzt zu gehen. 45 Prozent liegen im gelben und 37 Prozent im grünen Bereich. Rund 70 Prozent der Schlaganfälle könnten verhindert werden, ist Backhausen überzeugt. „Durch eine Umstellung der Lebensweise in Richtung mehr Bewegung und gesunder Ernährung sowie durch Medikamente."
Da Bluthochdruck einer der Hauptrisikofaktoren für einen Schlaganfall ist, empfahlen die Mediziner und Sigrid Krueger-Young vom Schlaganfallbüro sich ein Blutdruck-Messgerät zuzulegen, um regelmäßig den Blutdruck kontrollieren zu können. Normal sei ein Blutdruck von unter 140 zu 90, meinte Professor Schellinger.
Sigrid Kruger-Young wies zudem auf das Schlaganfall-Café im Dorfgemeinschaftshaus „Alte Schmiede" in Gorspen-Vahlsen am Haferkamp 2 hin. Hier treffen sich an jedem zweiten Mittwoch im Monat von 16 bis 18 Uhr Betroffene und Angehörige.