Lübbecker Land. Das Jahr 2019 geht als eines der wärmsten im Mühlenkreis seit mehr als 130 Jahren in die Geschichtsbücher ein. Mit einer Durchschnittstemperatur von 11,2 Grad an der Wetterstation in Rahden-Kleinendorf fiel das Jahr 2019 insgesamt 1,3 Grad zu warm gegenüber der ohnehin schon vergleichsweise recht warmen Referenzperiode 1981 bis 2010 aus. Somit reiht sich das Jahr 2019 in die „Top 3“ der wärmsten Jahre seit mindestens 1890 ein.
Mit 2014 und 2018 stehen ebenfalls „jüngere“ Jahre mit auf dem Treppchen. Neun der zehn wärmsten Jahre im Mühlenkreis stammen allesamt aus den 2000er-Jahren, selbst das letzte in dieser Kategorie verbliebene Jahr aus dem letzten Jahrhundert ist noch nicht so lange her, es ist das Jahr 1999.
In Rahden wird "erst" seit 1951 gemessen
Zwar wird in Rahden „erst“ seit 1951 gemessen, die umliegenden, älteren Wetterstationen in Bad Salzuflen (Messbeginn 1935) oder Bremen (Messbeginn 1890) als Referenzstation für den gesamten nordwestdeutschen Raum kommen auf das gleiche Ergebnis. So ist es nicht weiter verwunderlich, dass die meisten Monate des Jahres 2019 deutliche Abweichungen nach oben gegenüber der Referenzperiode 1981 bis 2010 aufweisen.
Der Juni war rund 4 Grad zu warm
Allen voran der Juni, der rund 4 Grad zu warm ausfiel – Rekord! Auch andere Monate wie z.B. Februar, März, August, Oktober und Dezember reihen sich unter die „Top Ten“ der wärmsten Monate in den langjährigen Wetteraufzeichnungen ein. Als einziger Monat mit dem Prädikat „zu kalt“ (rund 1,8 Grad) geht der Mai in die Statistik ein.
Heißester Tag war der 25. Juli mit 39,1 Grad
Doch es gab mit dem Juni nicht nur einen neuen Monatsrekord, es gab auch einen absoluten Temperaturrekord am 25. Juli 2019. Wettertechnisch für Meteorologen ein eher „langweiliger“ Tag mit Sonnenschein. Spannend war hingegen der Blick auf das Thermometer. Morgens um 10 Uhr waren es schon verbreitet über 30 Grad im Kreisgebiet, doch stoppte das Quecksilber an der Wetterstation Rahden erst bei 39,1 Grad. Der alte Rekord vom 9. August 2003 wurde sogar um 1 Grad überboten. Ein neuer Rekord, nicht nur für den Kreis Minden-Lübbecke, sondern für ganz Ostwestfalen-Lippe!
Insgesamt wurden mit einer Anzahl von 52 beziehungsweise 19 überdurchschnittlich viele Sommertage (Tage mit einer Temperatur von mindestens 25,0 Grad) beziehungsweise heiße Tage (Tage mit einer Temperatur von mindestens 30,0 Grad) registriert. Bei letzteren blieb das Lübbecker Land sogar nur 1 Tag hinter den Rekorden aus den Jahren 2003 und 2018 (je 20 Tage).
Den Winter gab es kaum
Wer nun den Winter vermisst: Es gab ihn auch kaum! Zwar wurde an bislang 56 Tagen Frost registriert, die Anzahl der sogenannten Eistage (Tage mit Dauerfrost) liegt mit 3 aber deutlich unter dem langjährigen Mittel. Auch Schnee war einmal mehr Mangelware im Kreisgebiet.
Sommer fiel durch lang anhaltende Trockenheit auf
Mit einer Niederschlagsmenge zwischen rund 650 (Raum Rahden/Espelkamp/Lübbecke) und knapp 800 Litern pro Quadratmeter (Raum Porta-Westfalica/Bad Oeynhausen) erfüllte das Jahr 2019 in etwa das Soll. Zum Vergleich: Im vergangenen Trockenjahr 2018 fielen in einigen Teilen des Mühlenkreis nur wenig über 400 Liter pro Quadratmeter. Doch insbesondere der Sommer 2019 fiel durch lang anhaltende Trockenheit auf.
Zwar gab es im Vergleich zum Sommer 2018 den einen oder anderen kräftigeren Regentreffer, dennoch blieb es an zwei Drittel aller Tage im Sommer 2019 trocken! Damit gehörte der Kreis Minden-Lübbecke sogar bundesweit mit zu den trockensten Regionen Deutschlands. Der Deutsche Wetterdienst vermerkte, dass die Böden in NRW noch nie so trocken waren seit Aufzeichnungsbeginn der Bodenfeuchte im Jahre 1961.
Um das oben angesprochene nahezu erfüllte Niederschlags-Soll im Jahr 2019 dennoch erreicht zu haben, muss es in anderen Jahreszeiten mehr Regen gegeben haben. Und das hat es auch: Insbesondere die Monate Januar, März, September und Oktober fielen teils deutlich zu nass aus, sodass unter dem Strich in etwa eine „schwarze Null“ beim Jahresniederschlag steht. Der große Niederschlagsdefizit-Kuchen aus dem Jahr 2018 wurde dennoch in diesem Jahr kaum bis gar nicht angeknabbert.
Überdurchschnittlich viele Sonnenstunden im Mühlenkreis
Die Sonnenuhren zählten auch im Jahr 2019 überdurchschnittlich viele Sonnenstunden im Mühlenkreis. In Summe kamen rund 1.700 bis 1.800 Stunden zusammen. Bedenkt man, dass die Sonne im Kreis Minden-Lübbecke im Durchschnitt „nur“ rund 1.500 Stunden im Jahr scheint, kommt ein deutliches Plus von teils mehr 200 bis 300 Stunden heraus. Insbesondere in den Monaten Februar, April und Juni hat es die Sonne sehr gut mit dem Mühlenkreis gemeint.